Robert Kienböck

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Daten zur Person
Personenname Kienböck, Robert
Abweichende Namensform
Titel Dr. med. univ., tit. ao. Prof., ao. Prof.
Geschlecht männlich
PageID 5058
GND 116168412
Wikidata Q87580
Geburtsdatum 11. Jänner 1871
Geburtsort Wien
Sterbedatum 7. September 1953
Sterbeort Wien
Beruf Radiologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
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Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 9., Mariannengasse 10 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Kienböck Robert, * 11. Jänner 1871 Wien, † 7. September 1953 Wien 9, Mariannengasse 10 (Allgemeine Poliklinik), Radiologe. Nach Studium an den Universitäten Wien und Heidelberg (Dr. med. univ. 1895) begab sich Kienböck zu einem Studienaufenthalt nach Paris und London (1896/1897) und arbeitete nach seiner Rückkehr am pathologisch-anatomischen Institut bei Anton Weichselbaum und danach an der III. Medizinischen Klinik bei Leopold Schrötter von Kristelli (Allgemeines Krankenhaus) beziehungsweise als Hilfsarzt im Kaiser-Franz-Joseph-Ambulatorium.

Noch bei Schrötter begann er 1897 mit dem Studium und der praktischen Anwendung der knapp ein Jahr zuvor von Wilhelm Konrad Röntgen in Würzburg entdeckten X-Strahlen. Auch die I. Chirurgische Klinik unter Eduard Albert wies ihm Patienten zu Röntgenuntersuchungen zu. 1899 begründete Kienböck am Sanatorium Fürth (9) ein Privat-Röntgeninstitut. 1904 habilitierte sich Kienböck an der Universität Wien gemeinsam mit Leopold Freund und Guido Holzknecht für Radiologie. Damit war an der medizinischen Fakultät wieder ein neues medizinisches Spezialfach geschaffen worden.

Im selben Jahr begründete Kienböck an der Allgemeinen Poliklinik die erste selbständige Röntgenabteilung Österreichs (1915 außerordentlicher Titularprofessor, 1926 außerordentlicher Professor). Kienböcks Hauptarbeitsgebiet betraf die röntgenologische Diagnostik von Knochenerkrankungen, die teilweise noch heute seinen Namen tragen (beispielsweise Lunatum-Malazie [beschrieben 1910]). 1934-1942 veröffentlichte Kienböck acht Bände seines Werks über die Röntgendiagnostik von Knochen- und Gelenkerkrankungen (das er aber nicht mehr vollenden konnte). Auch für die Entwicklung der therapeutischen Anwendung der Röntgenstrahlen hat Kienböck bedeutende Leistungen erbracht (erstes Dosimeter [„Quantimeter"]). 1907 erschien seine grundlegende Monographie zur „Radiotherapie". Kienböck sammelte als begabter Lehrer Schüler aus aller Welt um sich.

Literatur

  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), Register
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1953/1954. Wien: Selbstverlag der Universität 1954, S. 42
  • Eberhard Scherer: Chronik der Strahlentherapie. München: Urban & Vogel 1951 (Strahlentherapie und Onkologie, Sonderband 84), S. 161 ff.
  • Röntgen- und Labor-Praxis 8, 1955, S. 89ff.
  • Emmerich E. Deimer: Chronik der Allgemeinen Poliklinik in Wien. Im Spiegel der Medizin- und Sozialgeschichte. Wien: Göschl 1989, Register