Otto Scheff

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Daten zur Person
Personenname Scheff, Otto
Abweichende Namensform Sochaczewski, Otto; Sheff, Otto
Titel Dr. iur.
Geschlecht männlich
PageID 58163
GND
Wikidata
Geburtsdatum 12. Dezember 1889
Geburtsort Berlin
Sterbedatum 26. Oktober 1956
Sterbeort Maria Enzersdorf
Beruf Rechtsanwalt, Sportler, Politiker, Sportfunktionär
Parteizugehörigkeit ÖVP
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 2., Untere Augartenstraße 1a (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Otto Scheff, * 12. Dezember 1889 Berlin, † 26. Oktober 1956 Maria Enzersdorf, Rechtsanwalt, Politiker, Sportler, Sportfunktionär.

Biografie

Otto Scheff wurde als Sohn des Schriftstellers und Druckereibesitzers Heinrich Sochaczewski in Berlin geboren, kam aber bald nach Wien: Er besuchte das Gymnasium in Floridsdorf und studierte an der Universität Wien Rechtswissenschaft. Nach seiner Promotion war Scheff als Rechtsanwalt tätig − ab 1921 in Mödling. Scheff war auch Mitglied des Gemeinderates von Mödling und Präsident des Reichsbundes der Hausbesitzer.

Daneben prägte der Sport sein Leben. Der für den Wiener Athletiksport Club (WAC) startende Scheff war ein Weltklasseschwimmer: 1905 belegte er als 15-Jähriger bei der Weltmeisterschaft in Paris den dritten Rang über 340 Meter. Damit war er für die Olympischen Zwischenspiele 1906 in Athen qualifiziert, wo er über eine Meile die Bronze- und über 400 Meter die Goldmedaille gewann. 1907 wurde Scheff Weltmeister. Ein Jahr später gewann er bei den Olympischen Spielen von London eine Bronzemedaille über 400 Meter.

1928 wurde Scheff zum Vizepräsidenten des WAC gewählt, ab 1931 stand er dem Verein als Präsident vor, außerdem war er Präsident des Verbandes Österreichischer Schwimmvereine.

1930 ließ er seinen Namen offiziell von Sochaczewski in Scheff ändern – als Sportler war er von Beginn an so aufgetreten. Am 17. Jänner 1940 wurde Scheff von der Gestapo Wien erkennungsdienstlich erfasst. Einerseits war er wegen seiner ausgeprägt katholisch-konservativen Haltung dem NS-Regime verdächtig. Zudem stammte Scheff aus einer zum Teil jüdischen Familie: Sein Vater war 1911 vom mosaischen Glauben zum Protestantismus konvertiert. Otto Scheff verlor seine Anwaltspraxis, überlebte den Nationalsozialismus aber in Maria Enzersdorf.

1945 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und war von 1945 bis 1953 Nationalratsabgeordneter. Von 1947 bis zu seinem Tod im Jahr 1956 war Scheff wieder Präsident des Schwimmverbands, ab 1948 auch Vizepräsident des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC). Der WAC ernannte ihn 1946 zum Ehrenpräsidenten. 1988 wurde Otto Scheff in die Ruhmeshalle des internationalen Schwimmsports aufgenommen.

Quellen

  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: Gestapo-Opfer (Katholisch-konservatives Lager)
  • Bundespolizeidirektion Wien, Vereinspolizei: Vereinsakt Wiener Athletiksport Club

Literatur

  • Otto Scheff. Olympiasieger mit 16 Jahren. In: Maria Enzersdorfer Kulturblätter. Geschichte und Geschichten werden lebendig. Folge 2/2006, S. 3–19
  • Georg Spitaler: "Tagesgespräch in Sportkreisen": Josef Steinbach, Rudolf Watzl, Otto Sheff und die Olympischen Spiele 1906 (unveröffentlicht)
  • Ignaz Hermann Körner: Lexikon jüdischer Sportler in Wien 1900−1938. Herausgegeben von Marcus G. Patka. Wien: Mandelbaum Verlag 2008, S. 200

Weblinks