Oskar Bohr

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Daten zur Person
Personenname Bohr, Oskar
Abweichende Namensform
Titel Dr. med. univ.
Geschlecht männlich
PageID 1611
GND 142473294
Wikidata Q55678424
Geburtsdatum 12. Mai 1858
Geburtsort Wien
Sterbedatum 24. Mai 1935
Sterbeort Wien
Beruf Volksarzt, Philanthrop
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 27.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 17 F; Reihe 14; Nummer 18
  • 3., Barichgasse 5 (Wirkungsadresse)
  • 3., Juchgasse 5 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Oskar Bohr, * 12. Mai 1858 Wien, † 24. Mai 1935 Wien, Volksarzt und Philanthrop.

Biografie

Obwohl Oskar Bohr aus einfachen Verhältnissen stammte – sein Vater war Postbeamter – konnte er 1889 das Medizinstudium abschließen und in der Barichgasse 5 eine eigene Ordination eröffnen. Er arbeitete sowohl als Allgemeinmediziner als auch als Zahnarzt. Bereits in der zeitgenössischen Presse wurde er für sein außergewöhnliches Engagement gewürdigt: Er ordinierte täglich 14 Stunden und stand auch am Wochenende für Notfälle zur Verfügung. Sein Honorar passte er an die Einkommensverhältnisse seiner Patientinnen und Patienten an; besonders bedürftige behandelte er gratis und erlangte so ungeheure Popularität, manch Konkurrenten warfen ihm hingegen unlauteren Wettbewerb vor.

1929 wurde er beschuldigt, Rauschgift an einen Süchtigen zu nicht therapeutischen Zwecken verschrieben zu haben. Bohr wurde zu einer dreitägigen Arreststrafe verurteilt. Wiener Zeitungen - vor allem die Kronenzeitung – organisierten Protestaktionen. Innerhalb kürzester Zeit konnten 50.000 Unterschriften für den Arzt gesammelt werden, der Prozess wurde wiederaufgenommen und Bohr freigesprochen. Im selben Jahr machte ihn der Verein "Menschenschutz" zu Ehrenpräsidenten.

Oskar Bohr erlitt während der Behandlung eines Patienten in seiner Ordination einen tödlichen Herzanfall. Er wurde am Wiener Zentralfriedhof begraben. Am Haus Barichgasse 5 erinnert eine Gedenktafel mit Portraitrelief an den Arzt und seit Mai 1967 befindet sich ein Mosaik zur Erinnerung an den Arzt am Haus Juchgasse 5. 1955 wurde die Dr.-Bohr-Gasse nach dem Mediziner benannt.

Quellen

Literatur

  • 30.000 Unterschriften auf einem Gnadengesuch In: Die Stunde, 26.04.1929, S. 3
  • Österreichisches Biografisches Lexikon: Oskar Bohr
  • Franz Englisch, Der Volksarzt Dr. 0skar Bohr. In: Amtsblatt der Stadt Wien. Wien: Stadt Wien - Presse- und Informationsdienst, 01.06.1960, S. 4
  • Christine Klusacek, Dr. Bohr - der Volksarzt von der Landstraße. In: Dieselbe: Wiedersehen im alten Wien. Wien: Compress-Verlag 1988, S. 146 ff.
  • Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Wien: 1958 ff. Band 2, S. 4f.
  • Helmut Kretscher: Landstraße. Geschichte des 3. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 3), S. 179 f.
  • Das Landstraßer Heimatmuseum. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Landstraßer Heimatmuseums 1964 - lfd. (ab 1971 u.d.T.: "Mitteilungen des Bezirksmuseums Landstraße"), Heft 11, S. 20
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 9, 18