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Montessori-Pädagogik

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BildnameName des Bildes Maria Montessori.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Maria Montessori

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Die Gründerin

Montessori-Pädagogik, Richtung der Kleinkinderpädagogik, von Maria Montessori zu Beginn des 20. Jahrhunderts begründet; sie leitete ab 1898 eine staatliche Hilfsschule und erhielt 1904 einen Lehrstuhl für Anthropologie an der Universität Rom. Aus der Arbeit mit geistig behinderten Kindern in Kinderheimen hervorgegangen, wurde das System 1907 auf gesunde Kinder übertragen. 1912 ging sie auf Vortragsreisen und gründete in zahlreichen Ländern Vorschulen beziehungsweise Kindergärten, Schulen und Lehrerbildungsinstitute.

Methode

Die Schüler werden mithilfe geeigneter fachdidaktisch ausgerichteter Arbeits- und Übungsmaterialien ("Montessorimaterial") zu konzentrierter Einzelarbeit geführt; die Hauptgesichtspunkte, nach denen die Kinder beschäftigt werden, sind Freiheit und Selbsttätigkeit. Nicht das didaktische Material steht jedoch im Vordergrund, sondern die geistige Einstellung des Erziehers zum Kind. Die Hauptaufgabe der Erzieher liegt in der sorgfältigen Beobachtung der Kinder, das Grundprinzip lautet "Hilf mir, es selbst zu tun". Die von Montessori entwickelte Methode wurde von Wiener Pädagoginnen und Pädagogen wie Emma Plank konsequent weiterentwickelt.

Montessori in Wien

Schon 1917 wurde der erste Kindergarten mit einer Montessori-Gruppe von Franziskanerinnen ins Leben gerufen, ohne einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu sein. Für die Verbreitung der Montessori-Pädagogik in Wien spielte Lili Roubiczek eine wichtige Rolle. Sie kam 1920 von Prag nach Wien, absolvierte eine Montessori-Ausbildung in London und gründete 1922 ein erstes Montessori-Kinderhaus in der Troststraße zunächst als Kindergarten und dann auch als Volksschule geführt. 1924 wurde ein "Selbstverlag der Wiener Montessorischule" gegründet. 1928 gab es bereits 20 ausgebildete Pädagoginnen dieser Richtung. Otto Glöckel förderte die Montessori-Bewegung. 1929 fiel seitens der Stadt Wien der Beschluss, ein Montessori-Schulgebäude am Rudolfsplatz zu errichten. Das von Architekt Franz Schuster konzipierte Schulgebäude wurde 1931 eröffnet. Vom NS-Regime wurden alle Montessori-Kindergärten und -Schulen geschlossen. Nach Kriegsende verbreiteten sich die Montessori-Ideen ab den 1950er Jahren mit einer kleinen Renaissance in den 1970er Jahren. Die Popularität der Zwischenkriegszeit erreichte die Bewegung jedoch nicht mehr.[1]

Literatur

  • Michaela Feurstein-Prasser: Maria Montessori in Wien, in: Reinhard Buchberger / Michaela Feurstein-Prasser / Felicitas Heimann-Jelinek / Nina Linke [Hg.]: Tafelkratzer, Tintenpatzer. Schulgeschichten aus Wien, Wien: Metroverlag 2016, S. 212-215.
  • Michaela Feurstein-Prasser / Felicitas Heimann-Jelinek: Schulgeschichte Österreichs im 20. Jahrhundert, in: Reinhard Buchberger / Michaela Feurstein-Prasser / Felicitas Heimann-Jelinek / Nina Linke [Hg.]: Tafelkratzer, Tintenpatzer. Schulgeschichten aus Wien, Wien: Metroverlag 2016, S. 160-191.
  • Maria Montessori: Il metodo della pedagogia scientifica applicato all' educazione infantile nelle case dei bambini. Rom: Maglione & Strini 1909, deutsch: Selbsttätige Erziehung im frühen Kindesalter nach den Grundsätzen der wissenschaftlichen Pädagogik. Stuttgart: Hoffmann 1913
  • Maria Montessori: Il segreto dell'infanzia. 1938, deutsch: Kinder sind anders. Stuttgart: Klett 71964
  • Rudolf Piffl / Anton Herget / Anton Weiß: Geschichte der Erziehung und des Unterrichts. Bearbeitet und erweitert von Rudolf Piffl und Anton Simonic. Wien: Österreichischer Bundesverlag 31930

Einzelnachweise:

  1. Michaela Feurstein-Prasser / Felicitas Heimann-Jelinek: Schulgeschichte Österreichs im 20. Jahrhundert, in: Reinhard Buchberger / Michaela Feurstein-Prasser / Felicitas Heimann-Jelinek / Nina Linke [Hg.]: Tafelkratzer, Tintenpatzer. Schulgeschichten aus Wien, Wien: Metroverlag 2016, S. 171 f.