Marille

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Werbeplakat für Marillenmarmelade (1928)
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 30.01.2023 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname Marille.jpg
Bildunterschrift Werbeplakat für Marillenmarmelade (1928)

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Marille, Wiener (und österreichische) Bezeichnung für (deutsch) Aprikose (Prunus armeniaca). Über die Herkunft des Namens sind sich die Etymologen nicht einig. Jutz nimmt eine Umbildung aus dem italienischen armenillo (vielleicht vermengt mit amarello) als wahrscheinlich an (dies wären Hinweise auf armenisch und bitter), Kluge übernimmt das italienische armellino (Metathese!), wogegen Schmeller auf das spanische amarillo (gelb) verweist.

Die Frucht ist in der Wiener Küche als Fülle für Knödel (die heiß, in Butter und Brösel gewälzt, als Dessert oder Hauptspeise serviert werden) sowie als Kuchenbelag beziehungsweise in Form von Marmelade, Likör oder zu Schnaps verarbeitet sehr beliebt. Das Bestreichen von Backwaren mit (warmer) Marillenmarmelade nennt man "Aprikotieren". Häufig geschieht das als Untergrund für eine Glasur wie etwa bei der Sachertorte.

Die Wiener Märkte wurden beziehungsweise werden aus den Obstkulturen Ungarns, den nahen Weinbaugebieten des Burgenlands und der Wachau beliefert, Der Begriff "Wachauer Marille" ist eine von der EU geschützte Herkunftsbezeichnung.

Marillenknödel auf einer Briefmarke (2020)

Die Marille war schon im dritten Jahrtausend vor Christus bekannt und gelangte über Armenien und den Schwarzmeer-Raum die Donau entlang nach Mitteleuropa. In der Wachau lassen sich schon für die Römerzeit Wein- und Obstbau nachweisen. Die erste urkundliche Erwähnung der Marille auf niederösterreichischem Boden stammt aus dem Jahr 1679.

Literatur

  • Katharina Prato: Die gute alte Küche. Neu editiert und kommentiert von Christoph Wagner. Wien: Pichler 2006, S. 81
  • Leo Jutz: Vorarlbergisches Wörterbuch mit Einschluß des Fürstentums Liechtenstein, 13. Lieferung (1961), S. 358
  • Johann Andreas Schmeller: Bayerisches Wörterbuch. Sammlung von Wörtern und Ausdrücken, die in den lebenden Mundarten sowohl, als in der ältern und ältesten Provincial-Litteratur des Königreichs Bayern, besonders seiner ältern Lande, vorkommen, und in der heutigen allgemein-deutschen Schriftsprache entweder gar nicht, oder nicht in denselben Bedeutungen üblich sind, mit urkundlichen Belegen, nach den Stammsylben etymologisch-alphabetisch geordnet. Band 1. München: Oldenbourg 1872, Spalte 1637
  • Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Berlin [u.a.]: de Gruyter ²²1989, S. 462

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