Lotte Lenya

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Daten zur Person

Lotte Lenya, * 18. Oktober 1898 Wien, † 27. November 1981 New York, Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin.

Biografie

Lotte Lenya, geboren als Karoline Wilhelmine Blamauer am 18. Oktober 1898 in Wien, war eine österreichisch-amerikanische Sängerin und Schauspielerin, die besonders für ihre Interpretation der Werke von Kurt Weill bekannt wurde.

Lenya wuchs als Tochter eines Kutschers in ärmlichen Verhältnissen auf. Sie besuchte die Volksschule und trat als Seiltänzerin im Zirkus auf, bevor sie mit 13 Jahren nach Zürich zog, um sich eine Ausbildung als Tänzerin und Schauspielerin zu ermöglichen. Nach ihrer Ballettausbildung kehrte sie kurzfristig nach Wien zurück und hatte erste kleinere Engagements. Während ihrer Wiener Zeit erlebte sie die kulturelle Blüte der Stadt, die von der Spätromantik und dem aufkommenden Expressionismus geprägt war. Der Einfluss dieser Strömungen spiegelte sich später in ihrer Ausdrucksstärke als Interpretin wider.

Lotte Lenya zog 1921 nach Berlin, wo sie schnell Teil der aufblühenden Theater- und Musikszene der Weimarer Republik wurde. Berühmt wurde sie vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit dem Komponisten Kurt Weill, den sie 1926 heiratete. Ihr Durchbruch kam 1928 mit der Uraufführung der "Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht und Kurt Weill, in der sie die Rolle der Seeräuber Jenny spielte. Ihre rauchige, eindringliche Stimme und ihr einzigartiger Interpretationsstil machten sie zur idealen Verkörperung der neuen, unkonventionellen Musik Weills.

Neben der "Dreigroschenoper" war sie auch an weiteren Werken Weills beteiligt, darunter "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" (1930). Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung musste sie 1933 ins Exil gehen. Über Zürich zog sie nach Paris (1933–1935) und emigrierte anschließend auf Einladung Max Reinhardts in die USA, wo sie Weills Werke weiterhin bekannt machte. 1937 trat sie in Reinhardts Inszenierung von Franz Werfels "The Eternal Road" in New York auf. Später arbeitete sie als Radiosprecherin in "We fight back" beziehungsweise bei "Voice of America". Sie war auch die Verwalterin von Weills Nachlass.


Lotte Lenyas Verbindung zu Wien blieb zeitlebens bestehen, auch wenn sie nach ihrer Emigration in die USA und ihrem späteren internationalen Erfolg nie dauerhaft in die Stadt zurückkehrte. Ihre Interpretationen der Lieder von Kurt Weill trugen dazu bei, die musikalische Tradition Wiens mit der avantgardistischen Dramatik der Weimarer Republik zu verbinden. Sie starb 1981 in New York. In Wien ist der Lotte-Lenya-Platz nach der Künstlerin benannt.

Quellen

Literatur

  • Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personenlexikon Österreich. Wien: Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon 2001
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980–1999
  • Herwig Rischbieter [Hg.]: Theater-Lexikon. Zürich: Orell Füssli 1983
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982
  • Salzburger Nachrichten, 30.11.1981
  • Kurt Weill Foundation for Music: Lotte Lenya [Stand: 17.03.2025]


Lotte Lenya im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.