Lehrlingsheime

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 19.08.2015 durch WIEN1.lanm09bar

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Die städtischen Lehrlingsheime entstanden aus dem Bedürfnis, für die aus der Fürsorge der Stadt Wien (der städtischen Anstalten) entlassenen Jugendlichen (ab dem 14. Lebensjahr) während der Lehrzeit für Quartier und Kost zu sorgen. Der erste Versuch, Jugendliche, die eine Fabrikslehre absolvierten, unterzubringen, fällt in das Jahr 1924 im Gebäude der (alten) Kinderübernahmestelle (5, Siebenbrunnengasse 78; 85 Plätze). 1925 und 1926 folgten die städtischen Lehrlingsheime 2, Franzensbrückenstraße 30 (85 Plätze), und 8, Josefstädter Straße 97 (ehemaliges Waisenhaus; 200 Plätze), sowie Baracken in Grinzing. Außerdem gab es zwei Heime des "Wiener Fortbildungsschulrats", deren Kosten die Gemeinde Wien teilweise übernahm.

1946 wurde ein Lehrmädchenheim in 3, Rochusgasse (später Durchzugsheim für Mädchen mit Sondergruppe für milieugeschädigte Mädchen) eröffnet. Das Heim in der Franzensbrückenstraße war im 2. Weltkrieg zerstört worden, das heute noch bestehende Heim "Am Augarten" (20, Wasnergasse 33; 140 Plätze; ehemalige Schule) wurde vorerst von der Sowjetbesatzung beschlagnahmt. Neu gegründet wurde 1945 das noch bestehende Heim in Nußdorf (19, Hammerschmidgasse 22, ab 1949 Lehrmädchenheim mit 105 Plätzen) sowie 1946 ein Heim in Döbling (19, Hartäckerstraße 26, später Heim für Kinder und Jugendliche) und eines in der Leopoldstadt (2, Im Werd 19, später Durchzugsheim für Knaben, 1974-1985 Therapiekinderheim [Institut für Sozialtherapie]). 1947-1974 bestand das Lehrlingsheim in Weidlingau (14, Herzmanskygasse 22; 60 Plätze; ehemaliges Rekonvaleszentenheim), 1952-1985 das Lehrlingsheim "Leopoldstadt" (2, Obere Augartenstraße 26-28 [ehemaliges Leopoldstädter Kinderspital]; 140 Plätze, übersiedelt aus dem Heim "Rennweg", 3, Juchgasse 22).

Die sinkende Nachfrage nach Unterbringungsmöglichkeiten, die Schließung oder Adaptierung von Heimen führten zu einer Reduktion der Plätze; das Lehrmädchenheim in Nussdorf bietet derzeit (1994) 32, das Lehrlingsheim Am Augarten 70 Plätze. Die Verwaltung der Lehrlingsheime wechselte am 1. Juli 1969 von der Magistratsabteilung 17 zur Magistratsabteilung 11. Heime für Kinder und Jugendliche.

Literatur

  • Jugendamt der Stadt Wien [Hg.]: 70 Jahre Wiener Jugendamt. Wien: Jugend und Volk 1987
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien 1958, S. 505
  • Felix Czeike: Wirtschafts- und Sozialpolitik der Gemeinde Wien in der ersten Republik (1919 - 1934). Band 2. Wien: Verlag Jugend & Volk 1959 (Wiener Schriften, 11)
  • Österreichischer Amts-Kalender (Amts-Calender). Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1922 ff.
  • Rathauskorrespondenz, 13.04.1953, 14.11.1953, 10.03.1964, 18.01.1971