Kleine Post

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Firma
Datum von 1. März 1772
Datum bis 1. April 1830
Benannt nach
Prominente Personen Johann Jordan
PageID 16582
GND
WikidataID
Objektbezug Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 25.10.2023 durch WIEN1.lanm08uns
  • 1., Bäckerstraße 5
  • Kleine Post, Klapperpost (1 März 1772, bis: 1 April 1830)

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48° 12' 33.74" N, 16° 22' 32.49" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Bereits 1701 erschien erstmals ein Postbüchl (Jordan Johann), das die Orientierung in der Stadt erleichtern sollte (vor der Einführung der Häusernummerierung durch Maria Theresia [1770] waren nur Hausschilder und an den Häusern haftende Besitzernamen Anhaltspunkte für die Adresse).

Schwierigkeiten bei der Postzustellung in die Vorstädte ergaben sich daraus, dass die Postwagen in diesen nicht hielten, sodass für die Zustellung eines Briefs meist Boten engagiert werden mussten. Im Juni 1771 legte der Holländer Josef Harty beim Hofpostamt einen Plan für die Errichtung einer Kleinen Post für die Postverbindung zwischen Stadt und Vorstädten vor und erhielt am 8. Februar 1772 ein Privileg für 10 Jahre. Bereits am 1. März 1772 nahm die Kleine Post (auch als „Klapperpost" bezeichnet, weil der Postbote sich mittels einer hölzernen Klapper bemerkbar machte) ihren Betrieb auf; ihre Amtsstube hatte sie Stadt 782 (1., Bäckerstraße 5).

Obwohl rund 32.000 Briefe befördert wurden, arbeitete die Kleine Post mit Verlust. Am 3. Juli 1773 musste Harty seinem Teilhaber, dem Belgier Johann B. Scheuten, die Kleine Post überlassen; dieser erweiterte das Angebot, weitete das Briefeeinsammeln aus (jeder konnte dem „Klapperboten" auf dessen Zustellgängen Briefe zur Beförderung mitgeben) und bestellte Briefe gegen Expressgebühr gesondert. Das Postamt war täglich von 7 bis 20 Uhr geöffnet.

Die Postboten erledigten auch Privatankündigungen, holten Auskünfte ein, übernahmen gerichtliche Zustellungen, überbrachten Einladungen und Vorladungen und erledigten die Plakatierung für das Nationaltheater. Sie trugen gelbe Jacken mit schwarzen Aufschlägen und graue Zwilchhosen. Die Briefträger bekamen kein Gehalt, sondern lediglich die für das Einsammeln der Briefe festgesetzten Gebühren sowie Trinkgelder für ihre übrigen Dienstleistungen. Ende 1785 ging die Kleine Post in Konkurs, wurde mit der Hofpostverwaltung vereinigt und hieß nun „Kleine Stadtpost". Als diese am 1. April 1830 aufgelöst wurde, trat an ihre Stelle die amtliche „Wiener Stadtpost".

Quelle

Johann Jordan: Schatz, Schutz und Schantz deß Ertz-Hertzogtumbs Oesterreich : das ist ein sehr genaue und ordentliche Beschreibung aller Gassen, Plätz, Palläst, Häuser und Kirchen der berühmten Haubt- und Kayserl. Residenz-Statt Wienn. Wienn: gedruckt bey Johann van Ghelen 1701. Volltext: http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/433504

Literatur

  • Adolf Lechner: Die Post in Wien vor 200 Jahren. Die „Kleine Post" von Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 20. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1965, S. 495 ff.
  • Eduard Effenberger: Geschichte der österreichischen Post. Wien: Verl. der "Zeitschrift für Post u. Telegraphie" 1913, S. 162 ff.