Karl David Lindner

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Karl David Lindner, ca. 1916
Daten zur Person
Personenname Lindner, Karl David
Abweichende Namensform Lindner, David Karl
Titel Dr. med. univ., Dr. h. c.
Geschlecht männlich
PageID 17195
GND 136161642
Wikidata Q100782654
Geburtsdatum 19. Jänner 1883
Geburtsort Wien
Sterbedatum 12. Mai 1961
Sterbeort Salzburg
Beruf Ophthalmologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Gersthofer Friedhof
Grabstelle
Bildname Karl David Lindner.jpg
Bildunterschrift Karl David Lindner, ca. 1916

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Dekan an der Universität Wien (1948 bis 1953)
  • Vorstand der II. Augenklinik im Allgemeinen Krankenhaus (1927 bis 1953)

  • Albrecht-von-Graefe-Preis (Verleihung: 1916)


Lehrbuch der Augenheilkunde, 1952

Karl David Lindner, * 19. Jänner 1883 Wien, † 12. Mai 1961 Salzburg (Gersthofer Friedhof), Ophthalmologe. Eigentlich David Karl, gebrauchte seit 1938 seinen zweiten Vornamen Karl.

Er war eines der 13 Kinder von Louise Auguste C. Winter und Oswald Karl Lindner, einem Drechslermeister aus Sachsen, der in Wien 1875 die Stockfabrik Oswald Lindner gründete.

Nach dem Studium an den Universitäten Wien und Paris (Dr. med. univ. 1907 Wien) wirkte Lindner 1912-1924 als Assistent an der II. Universitäts-Augenklinik im Allgemeinen Krankenhaus unter Ernst Fuchs und Friedrich Dimmer, dessen Nachfolger als Ordinarius er 1927-1953 war. Im ersten Weltkrieg wurde er mit der Leitung der Augenabteilung der 4. Armee betraut und war in Polen stationiert (Andrychow, Bielitz, Tarnow, Lublin).

Im Jänner 1916 verlobte er sich mit Luise Stroh (1897-1980), die er im März 1917 während eines Fronturlaubes in Wien heiratete. Mit ihr hatte er fünf Kinder: Martin Rudolf (1917-1942), Heinrich Oswald (1919-1943), Gertrud (1921), Otto (1925-1998) sowie Hildegard (1927-1982).

Im Februar 1918 kehrte er miti seiner Familie von Liblin nach Wien zurück. 1920 begann seine Reisetätigkeit, die ihn unter anderem an die Universitäten von Chicago, St. Louis und San Franzisco führte, später (1935) auch Boston, Denver, Philadelphia, Washington sowie Budapest, Agram, Athen, Paris und Dublin.

Von 1924-1927 war Lindner Primararzt der Augenabteilung an der Wiener Allgemeinen Poliklinik. Besondere wissenschaftliche Verdienste erwarb sich Lindner um die Erforschung des Trachoms, dessen Erreger er identifizieren konnte. Mit dieser Arbeit hatte er sich 1916 an der Universität Wien auch für Augenheilkunde habilitiert (1948/1949 Dekan der medizinischen Fakultät).

Von 1938 an ersuchte David seine Familie, seinen zweiten Vornahmen Karl zu gebrauchen. Es wurde ihm das Dekanat der medizinischen Fakultät unter der Bedingung angeboten, zur NSDAP beizutreten, was er jedoch ablehnte, wodurch Kollege Eduard Pernkopf Dekan wurde. Gleichzeitig wurde er als Präsident der Ophthalmologischen Gesellschaft abgesetzt. Im Studienjahr 1948/49 wurde er schließlich zum Dekan gewählt. Er hielt bereits in den ersten Nachkriegsjahren Vorträge in Amerika, für die er sich als Honorar Care-Pakete auszahlen ließ, die er an Verwandte in Österreich versendete.

1952 erschien sein "Lehrbuch der Augenheilkunde". 1953 wirkte Lindner nach seiner Emeritierung als Honorarprofessor an den Universitäten Kairo und Täbris sowie am Gandhi Eye Hospital in Aligar (Indien). Die „Lindnersche Lochbrille" sowie die „Schattenprobe" zur Bestimmung des Astigmatismus (1927) tragen noch heute seinen Namen. Auch um die Therapie der Netzhautablösung erwarb sich Lindner außerordentliche Verdienste. Ehrenmitglied der Österreichischen, Deutschen und Wiener Ophthalmologischen Gesellschaft; Dr. h. c. Wien und Heidelberg.

Publikationen

  • Karl David Lindner: Die Bestimmung des Astigmatismus durch die Schattenprobe mit Cylindergläsern, S. Karger, 1927
  • Karl David Lindner, Maud Fairbairn: A Series of Five Lectures Given at Chicago, Ill., on April 8, 9, 10, 11, 12, 1935, Before the Chicago Ophthalmological Society and at Northwestern University Medical School, 1935
  • Karl David Lindner: The Determination of Astigmatism by Means of Skiascopy with Cylinders, 1937
  • Karl David Lindner: Lehrbuch der Augenheilkunde, Urban & Schwarzenberg, 1952

Literatur

  • Günther Blühberger [Hg]: Eine große Familie : Erinnerungen an fünf Generationen ; Biographien und Zeitgeschichte, Shaker 2003, S. 93 ff.
  • Helmut Gröger, Gabriela Maria Schmidt-Wyklicky: Karl David Lindner. Vorstand der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1927 bis 1953. In: Spektrum der Augenheilkunde, Springer Dezember 2012, Volume 26, Issue 6, S. 336-340
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1961/62. Wien: Selbstverlag der Universität 1961, S. 51 ff.
  • Helmut Wyklicky: Zur Geschichte der Augenheilkunde in Wien. 100 Jahre II. Universitäts-Augenklinik. Eine Bilddokumentation. Wien: Brandstätter 1984, S. 72 ff.
  • Erich E. Deimer: Chronik der Allgemeinen Poliklinik in Wien. Wien: Göschl 1989, S. 162 ff.
  • Wiener klinische Wochenschrift 65 (1953), Heft 3
  • Wiener klinische Wochenschrift 95 (1983), S. 1, 29
  • Wiener medizinische Wochenschrift 111 (1961), S. 473 f.
  • Wiener medizinische Wochenschrift 133 (1983), S. 212 f.