Josef Sailler

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Daten zur Person
Personenname Sailler, Josef
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 62049
GND
Wikidata
Geburtsdatum 14. Juni 1926
Geburtsort Wien
Sterbedatum 15. September 2021
Sterbeort Wien
Beruf Führungskraft, Techniker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.10.2021 durch DYN.wfarthofer
Begräbnisdatum 13. September 2021
Friedhof Friedhof Ottakring
Grabstelle Gruppe NK, Reihe 2, Grab 5
Bildname josefsailler.jpg
Bildunterschrift

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Direktor Wiener Verkehrsbetriebe (01.02.1985 bis 31.03.1990)

Josef Sailler, * 14. Juni 1926 Wien, † 15. September 2021 Wien, Direktor der Wiener Stadtwerke – Verkehrsbetriebe

Biografie

Noch nicht 17-jährig wurde Sailler gleich seinen Jahrgangskollegen als Luftwaffenhelfer zur "Flak" eingezogen und legte – der Unterricht wurde vor Ort gehalten – am 11. Februar 1944 die Reifeprüfung ab. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft begann er nebenberuflich mit seinem Studium für Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule in Wien, legte am 13. Dezember 1956 die zweite Staatsprüfung ab und blieb weiterhin bei den Schmidtstahlwerken tätig.

Mit 17. April 1957 trat der in den Dienst der Wiener Stadtwerke – Verkehrsbetriebe, wo er als Bauleiter und Streckenvorstand Verwendung fand. Bereits damals befasste er sich mit der Entwicklung von Oberbausystemen, in weiterer Folge mit dem körperschallgedämmten Oberbau für die Wiener U-Bahn, die in einer Patentanmeldung gipfelte. Der später durch weitere Entwicklungen als "Wiener Oberbau" bezeichnete schotterlose Oberbau für die U-Bahn wurde nicht nur in Wien sondern auch bei der schallmäßig sensiblen Unterquerung der Mailänder Scala erfolgreich eingesetzt.

Josef Sailler wurde mit 1. Februar 1985 zum Direktor der Wiener Stadtwerke – Verkehrsbetriebe ernannt. In seiner Amtszeit wurde mit einer Streckenlänge von mehr als neun Kilometer die Linie U6 von Heiligenstadt bis Philadelphiabrücke eröffnet. Daneben wurde auch die Oberbauwerkstätte auf dem Gelände der Zentralwerkstätte in Simmering errichtet und die größte Drehscheibenanlage der Welt im Betriebsbahnhof Wasserleitungswiese in Betrieb genommen. An zukunftsweisenden Innovationen ist die Entwicklung der angetriebenen U-Bahn-Drehgestelle mit radial einstellbaren Achsen, die den Verschleiß an Rädern und Schienen stark reduzierten, zu erwähnen. Es fiel auch die Entscheidung, die mit Flüssiggas betriebenen Busse mit Katalysatoren nachzurüsten, um die Stickoxydemissionen zu minimieren. Auch konnte der für den Weiterbau der U-Bahn bedeutsame Vertrag zwischen dem Bund und dem Land Wien über die Errichtung der U3 Verlängerung nach Simmering bzw. der U6 nach Floridsdorf abgeschlossen werden. Als erwartete Folge der U-Bahn-Erweiterungen steigerten sich während seiner Amtsperiode die Fahrgastzahlen weiter und durchbrachen bereits 1987 die 600-Millionen-Grenze.

Über seinen Wirkungskreis als Direktor hinaus war er in diversen in- und ausländischen Gremien, wie im Internationalen Verband für öffentliches Verkehrswesen (UITP), im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), im Fachverband der Schienenbahnen der Wirtschaftskammer Österreich sowie als Vorsitzender des Aufsichtsrates der AG der Wiener Lokalbahnen (Badner Bahn) tätig. Josef Sailler wurde mit 31. März 1990 in den Ruhestand versetzt, wobei ihm der Gemeinderat in Würdigung seiner Dienstleistungen den Dank aussprach.

Literatur

  • Walter Farthofer: Die kommunalen Wiener Verkehrsbetriebe (1903 – 1999). Wien: Echomedia Buchverlag 2019
  • Walter Farthofer: Im Rückspiegel. Die Chronik der Wiener Verkehrsbetriebe. Wien: Echomedia Buchverlag 2019
  • Chronik Wiener U-Bahn-Bau. Beschlüsse – Ereignisse – Eröffnungen. Wien: Wiener Linien 2018