Johann Baptist Bergopzoomer

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Daten zur Person
Personenname Bergopzoomer, Johann Baptist
Abweichende Namensform Berckertshammer, Johann Baptist; Bergobzomm; Johanne, Baptist; Bergobzoomer, Johann Baptist
Titel
Geschlecht männlich
PageID 367891
GND 100337910
Wikidata
Geburtsdatum 9. September 1742
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 12. Jänner 1804
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Schauspieler, Theaterdirektor, Bühnenautor
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Letzte Änderung am 3.04.2024 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 14. Jänner 1804
Friedhof Währinger Friedhof
Grabstelle
  • auf der Freyung Schubladkastenhaus (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Johann Baptist Bergopzoomer (auch: Bergobzoomer), * 9. September 1742 Wien, † 12. Jänner 1804 Wien, Schauspieler, Theaterdirektor und Bühnenautor.

Biografie

Mit 15 Jahren hatte Bergopzoomer seinen Vater (1751) und seine Mutter (1757) verloren. Er wuchs bei Eva Maria Schilgen, einer Verwandten, auf, die Buchdruckereibesitzerin war und so erlernte er den Buchdruck. Als Soldat nahm er am 7-jährigen Krieg (1756–1763) teil. Nach seiner Rückkehr arbeitete er kurze Zeit in der Ghelen'schen Druckerei, doch kam er durch die Bekanntschaft von Friedrich Wilhelm Weiskern zum Theater. Er betrat als Bergobzoom am 2. Oktober 1764 erstmals die Bühne des Kärntnertortheaters und wurde probeweise engagiert. Infolge der Theatersperre durch der Tod von Kaiser Franz I. schloss er sich 1765 in München der Truppe von Joseph Felix von Kurz an. 1770/71 leitete er zusammen mit Teresina Morelli, die zweite Ehefrau von Kurz, das Theater in Innsbruck. 1771 ging er nach Prag, wo er am 25. Oktober 1771 als Zapor in "Der Renegat" von Karl Theodor Breithaupt debütierte. Als Oberregisseur war er mit großen Vollmachten ausgestattet und beteiligte sich tatkräftig an den Theaterreformen, die sich vor allem gegen Possenspiele und Extemporieren richteten. Obwohl erfolgreich, verließ er 1774 Prag und kehrte nach Wien zurück. Er trat am Burgtheater am 4. Juni 1774 als Richard III. im gleichnamigen Stück von Christian Felix Weisse auf und wurde als erster Schauspieler vor den Vorhang gerufen (zuvor war diese Ehre nur Jean Georges Noverre zuteil geworden).

Bergopzoomer verkörperte vor allem Tyrannen und Bösewichte, die er effektvoll in Sprache, Gestik und Mimik darstellte. Wie er in seiner Schrift "Letztes Wort an Das Wiener Publikum" (1782, Faksimile-Neudruck 1954) beklagte, wurde ständig gegen ihn intrigiert und er schließlich hinausgedrängt. Er ging nach Braunschweig und 1784 als Mitdirektor wieder nach Prag. 1785 verpflichtete er sich für sechs Jahre ans Theater in Brünn (Brno/Tschechien), wo die Bühne zweimal abbrannte (1785 und 1786). 1789/1790 war er Direktor der beiden deutschen Theater in Pest und Ofen (Budapest). Seit 1791 war er bis zu seinem Tod Mitglied des Wiener Burgtheaters. In diesen Jahren spielte er vornehmlich zärtliche und komische Väter, die er einfach und lebensnah bildete. Seine Rollengestaltung wurde von der Kritik ambivalent beurteilt, da er zu drastischen Stilmitteln griff und die Rollen – je nach Geschmack – stark überzeichnete.

Er schrieb mehrere Bühnenstücke, die zwischen 1765 und 1775 (nicht in Wien) aufgeführt wurden. Auch übersetzte er Stücke aus dem Französischen und Englischen. Für Ignaz Walter schrieb er das Libretto zu dessen Oper "Graf von Waltron oder Die Subordination", aufgeführt 1784 in Prag.

Er war seit 1777 mit der Sängerin Katharina Bergobzoomer verheiratet.

Bühnenstücke (in Wien uraufgeführt)

  • Der Spieler. Lustspiel nach dem Französischen des Jean-François Regnard),22. 11. 1766 (Erstaufführung) Kärntnertortheater
  • Der Zerstreute. Lustspiel (nach dem Französischen des Jean-François Regnard, zusammen mit Johann Friedrich Kepner), 6. 1. 1776 Kärntnertortheater
  • In der Noth lernt man die Freunde kennen. Original-Lustspiel, 2. 2. 1777 Burgtheater
  • Alle irren sich. Lustspiel (nach "All in the wrong" von Arthur Murphy), 26. 7. 1777 Burgtheater
  • Die drei Zwillingsbrüder von Venedig. Lustspiel (nach Goldoni, frei bearbeitet von Collalto; übersetzt von B.), 7. 2. 1778 Burgtheater

Quellen

Literatur

  • Burgtheater 1776–1976. Aufführungen und Besetzungen von zweihundert Jahren, 2 Bände (herausgegeben vom Österreichischen Bundestheaterverband. Sammlung und Bearbeitung des Materials Minna von Alth) Wien: Ueberreuter 1979
  • Wolfgang Binal: Deutschsprachiges Theater in Budapest. Von den Anfängen bis zum Brand des Theater in der Wollgasse (1889). Wien: Österreichische Akademie der Wissenschaften 1972
  • Gustav Zechmeister: Die Wiener Theater nächst der Burg und nächst dem Kärntnerthor von 1747 bis 1776. Im Anhang: Chronologisches Verzeichnis aller Ur- und Erstaufführungen. Wien [u.a.]: Böhlau 1971
  • Gustav Gugitz: Biographie (als Anhang zum Nachdruck von Bergobzomms letzte Worte [...]) Faksimile Neudruck) Wien: Wiener Bibliophilen-Gesellschaft 1954
  • Das Burgtheater. Statistischer Rückblick auf die Tätigkeit und die Personalverhältnisse während der Zeit vom 8. April 1776 bis 1. Januar 1913 [...]. Ein theaterhistorisches Nachschlagebuch (zusammengestellt von Otto Rub. Mit einem Geleitwort von Hugo Thimig) Wien: Knepler 1913
  • Oskar Teuber: Geschichte des Prager Theaters [...]. Teil 1 und 2. Prag: Haase 1883 und 1885


Johann Baptist Bergopzoomer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Links