Jakob Hegner

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Daten zur Person
Personenname Hegner, Jakob
Abweichende Namensform Hegner, Jacques; Hegner, Jean Jacques; Seemann, Meta
Titel
Geschlecht männlich
PageID 358535
GND
Wikidata
Geburtsdatum 25. Februar 1882
Geburtsort Wien
Sterbedatum 24. September 1962
Sterbeort Lugano
Beruf Verleger, Übersetzer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Verlagsgeschichte, Gedenktafel Stefan Zweig und Jakob Hegener
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 20.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof Haidhauser Friedhof, München
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Großes Bundesverdienstkreuz (Verleihung: 1957)
  • Johann-Heinrich-Voß-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (Verleihung: 1961)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1962)

Jakob Hegner, * 25. Februar 1882 Wien, † 24. September 1962 Lugano, Verleger, Übersetzer.

Biografie

Jakob Hegner war das älteste von neun Kindern eines jüdischen Fabrikanten. Er besuchte das Wasagymnasium in Wien-Alsergrund, wo 1963 eine Gedenktafel für ihn und seinen Schulkameraden Stefan Zweig angebracht wurde. An der Universität Leipzig besuchte er Vorlesungen in Kunst- und Literaturgeschichte, schloss aber kein Studium ab. In Leipzig fungierte er auch als Lektor beim Verlag Hermann Seemann Nachfolger und gründete 1903 nach einem längeren Aufenthalt in Florenz in Berlin den "Magazin-Verlag Jacques Hegner", dessen Fokus auf Kulturgeschichte lag. Gemeinsam mit seinem Freund René Schickele leitete er das "Magazin für Literatur".

1910 siedelte er sich in der Gartenstadt Hellerau bei Dresden an, wo er 1912/1913 den "Hellerauer Verlag Jakob Hegner" ins Leben rief und als Übersetzer, Verleger und Herausgeber in einer Person wirkte. Hier produzierte er die ersten deutschen Übersetzungen des Werks von Paul Claudel und machte so diesen Autor im deutschen Sprachraum bekannt.

Während des Ersten Weltkriegs war Hegner dem Kriegspressequartier in Wien zugeteilt. 1917/1918 gab er gemeinsam mit dem Schriftsteller Franz Blei die katholische intellektuelle Zeitschrift "Summa" heraus, die im eigenen Hellerauer Verlag erschien. Nach dem Ersten Weltkrieg gründete er die "Hellerauer Druckerei", in der er mit alten und qualitativ ausgefeilten Schrifttypen experimentierte, ohne auf die Wirtschaftlichkeit seiner Arbeit zu achten. Dabei nahm er sich ein Vorbild an den ästhetischen Ansprüchen des "Bauhauses" in Weimar. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise musste er sich von beiden Unternehmen trennen und arbeitete nun für den graphischen Großbetrieb Oscar Brandstetter in Leipzig. In dessen Rahmen blieb der zum Christentum konvertierte Hegner als Verleger tätig, wobei sein betont christlich-europäisches Programm im deutlichen Widerspruch zum Nationalsozialismus stand.

Nach dem formellen Ausschluss aus der Reichskulturkammer 1936 kehrte der Verleger in seine Geburtsstadt zurück und baute den "Thomas-Verlag Jakob Hegner" auf. In diesem gab er weiterhin christliche Literatur heraus, aber auch Kurt Schuschniggs "Dreimal Österreich". Nach dem "Anschluss" kam er vorübergehend in Haft, konnte aber noch 1938 - nach "Arisierung" seines Unternehmens - nach London emigrieren, wo er für verschiedene Verlage tätig war.

Nach Ende der NS-Herrschaft und des Zweiten Weltkriegs ging Jakob Hegner in die Schweiz, wo er in Olten 1946 den "Summa-Verlag" gründete. 1949 rief er außerdem den Jakob-Hegner-Verlag Köln ins Leben, der später dem Verlag Bachem angeschlossen wurde. 1960 gehörte er zu den Gründungsgesellschaftern des Deutschen Taschenbuch Verlages (DTV). Die Übersetzung zahlreicher Werke aus dem Englischen und Französischen ins Deutsche gehen auf ihn zurück. Seinen Wohnsitz nahm der Verleger zunächst in Basel, dann in Lugano, wo er nach der Rückkehr von der Frankfurter Buchmesse starb. Er wurde in München bestattet.

Quellen

Literatur

  • Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler und Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933. Ein biographisches Handbuch. Elbingen: Verband deutscher Antiquare 2011, S. 122 f.
  • Petra Kipphoff: Jakob Hegner. In: Die Zeit, 05.10.1962
  • Josef Rast/Heinrich Wild [Hg.]: Jakob Hegner. Briefe zu seinem 70. Geburtstag. Olten/München: Selbstverlag 1952

Weblinks