Iván Eröd

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Daten zur Person
Personenname Eröd, Iván
Abweichende Namensform Eröd, Ivan
Titel O.Hochsch.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 37506
GND 118950762
Wikidata Q1121393
Geburtsdatum 2. Jänner 1936
Geburtsort Budapest
Sterbedatum 24. Juni 2019
Sterbeort Wien
Beruf Komponist, Pianist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Neustifter Friedhof
Grabstelle Gruppe 18, Reihe 3, Nummer 23
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Erster Preis des Bösendorfer-Klavierwettbewerbes (Verleihung: 1961)
  • Busoni-Preis (Verleihung: 1962)
  • Förderungspreis des Kunstfonds der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien (Verleihung: 1964)
  • Österreichischer Staatspreis für Musik (Verleihung: 1970, Übernahme: 15. Juni 1971)
  • Theodor-Körner-Preis (Verleihung: 1971)
  • Würdigungspreis des Österreichischen Bundesministeriums für Unterricht und Kunst (Verleihung: 1980)
  • Joseph-Marx-Musikpreis des Landes Steiermark (Verleihung: 1984)
  • Preis der Stadt Wien für Musik (Übernahme: 7. Juli 1986)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Übernahme: 31. Oktober 2001)


  • Solokorrepetitor an der Wiener Staatsoper (1962 bis 1968)
  • Lehrauftrag an der Grazer Musikhochschule (1967 bis 1989)
  • Ordentlicher Professor für Komposition und Musiktheorie in Graz (1975)
  • Ordentlicher Professor für Tonsatz an der Universität für Musik und darstellende Kunst (1989)

Iván Eröd, * 2. Jänner 1936 Budapest, † 24. Juni 2019 Wien, Komponist, Pianist.

Biografie

Iván Eröd hatte schon mit sechs Jahren, 1942, mit seinen ersten Musikstudien begonnen. Die ersten kompositorischen Versuche sind ab 1947 datierbar und bewegen sich noch in traditionellen Bahnen. In den Jahren 1951 bis 1956 studierte Iván Eröd an der Budapester Musikhochschule Klavier bei Pál Kadosa und Komposition bei Ferenc Szabó. Ähnlich wie sein um 13 Jahre älterer Kollege György Ligeti stand Eröds musikalisches Denken zu jener Zeit vor allem unter dem Einfluss Béla Bartóks - was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass Bartók von den kommunistischen Machthabern Ungarns toleriert wurde, während die der Zwölftontechnik und seriellen Experimenten verpflichtete Avantgarde der Nachkriegszeit offiziell verpönt war und die junge Komponistengeneration kaum eine Möglichkeit besaß, sich darüber zu informieren. Bis Mitte der 1950er Jahre trat Iván Eröd als Pianist in Schülerkonzerten auf und konnte bereits auf beachtliche Klavierwerke und Lieder, völlig im Rahmen der Tonalität, hinweisen.

Die politischen Ereignisse des Jahres 1956 veranlassten Eröd, Ungarn zu verlassen und nach Österreich zu emigrieren. Hier setzte er seine Studien an der Wiener Musikakademie fort, wobei ihn im Klavierfach Richard Hauser unterrichtete, in Komposition Karl Schiske; weiters besuchte er ein Zwölftonseminar bei Hanns Jelinek. Auf diese Weise mit den Tendenzen der Neuen Musik in Kontakt gebracht, zeigte sich Eröd offen für die aktuellen Strömungen, was sich bereits in den noch im selben Jahr uraufgeführten "Vier Stücken für Streichquartett" zeigte. Damit stellte sich Eröd spontan in die vordere Reihe der jungen österreichischen Komponisten experimenteller Ausrichtung.

Vertieft wurde diese Entwicklung noch durch den mittels eines Stipendiums ermöglichten Besuch der Darmstädter Kurse für Neue Musik im Jahr 1957, weiters nahm er an einem Sommerkurs für Neue Musik in Siena teil und 1958 erhielt er eine Einladung zur Teilnahme an der Jugend-Kulturwoche in Innsbruck. 1962-1968 arbeitete Eröd als Solokorrepetitor und Studienleiter an der Wiener Staatsoper und bei den Wiener Festwochen. Auch als Konzertpianist - insbesondere für zeitgenössische Musik -, Kammermusikpartner und Liedbegleiter erwarb er sich im In- und Ausland einen ausgezeichneten Ruf.

Seine musikalischen Ausdrucksmittel ab Mitte der 1950er Jahre zeigen sich zunächst von seinem Lehrer Karl Schiske beeinflusst, der dem jungen Komponisten zudem den Zugang zur damaligen Avantgarde öffnete. Eröd wollte und will sich nie einer Schule zugeordnet sehen. Viele seiner früheren Werke sind in Zwölftontechnik geschrieben, bald wandte er sich auch wieder traditionelleren Formen und einer erweiterten Tonalität zu. Auch Jazzelemente fließen ist Eröds Kompositionen ein, wie etwa sein Klavierkonzert von 1975 zeigt. In späteren Werken, etwa dem Violakonzert von 1980, ist manch Traditionelles aus der Romantik heraus hörbar; oft lässt er seine Musik auch parodistisch oder beißend sarkastisch werden - etwa in den "Milchzahnliedern" von 1973 oder deren geistigen Nachfolgern, den "Krokodilsliedern" von 1979, beide nach Texten von Richard Bletschacher.

1967 erhielt er einen Lehrauftrag an der Grazer Musikhochschule, 1975 wurde er dort zum ordentlichen Professor für Komposition und Musiktheorie ernannt. 1988 erhielt Eröd eine Gastprofessur an der Wiener Musikhochschule (nunmehr Universität für Musik und darstellende Kunst). Von 1989 bis zu seiner Emeritierung 2004 wirkte er hier als ordentlicher Professor für Tonsatz (Harmonielehre und Kontrapunkt).

1989, nach dem Fall des Eisernen Vorhanges, erhielt Ivan Eröd, der seit 1960 die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, die ungarische Staatsbürgerschaft zurück und ist jetzt Doppelstaatsbürger.

2004/2005 war Eröd Gastprofessor an der Liszt Ferenc Universität für Musik in Budapest. 2006 widmete ihm die Grazer Styriarte eine Personale, im selben Jahr wurde er Ehrenmitglied des Österreichischen Komponistenbunds. Im Dezember 2009 wählte ihn die ungarische Széchenyi Akademie der Literatur und Künste (Széchenyi Irodalmi és Müvészeti Akadémia) zum Mitglied; sein Antrittskonzert fand im Oktober 2010 statt.

Iván Eröds Werkkatalog ist außerordentlich reichhaltig und umfasst zahlreiche Werke der Orchester-, konzertanten und Kammermusik. Besondere Beachtung konnte er mit zwei Opern finden: "Die Seidenraupen", 1968 von den Wiener Festwochen im Theater an der Wien produziert, und "Orpheus ex machina", 1978 am Grazer Opernhaus uraufgeführt. Zwischen diesen beiden Opern entstand 1970 das Fernseh-Schattenspiel "Ole, mein Knecht". Für die Wiener Staatsoper schrieb Eröd 2010 die Kinderoper “Pünktchen und Anton“ nach dem Kinderbuchklassiker von Erich Kästner.

Literatur

Weblinks