Hetzzettel

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 27.12.2019 durch WIEN1.lanm09was

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Hetzzettel ist die Bezeichnung für die Programme des Hetztheaters; die größte Sammlung (9. Mai 1790 bis 1. September 1796) besitzt die Wienbibliothek im Rathaus, einige weitere Hetzzettel (1782, 1786, 1788, 1794 und 1795) befinden sich in der Österreichischen Nationalbibliothek.

Die Tierhetze war im 18. Jahrhundert weit verbreitet und äußerst beliebt. Es existierten in vielen Städten Tierhetztheater, so auch in Wien. Das Programm des unmenschlichen Schauspiels wurde im Vorfeld durch die sogenannten Hetzzettel angekündigt. Sie geben nicht nur Aufschluss über den Ort, die Zeit und die Eintrittspreise sondern schildern auch ausführlich den geplanten Ablauf der Tierkämpfe. Gelegentlich wurde die Tierhetze mit artistischen Vorführungen zu einem "zweyfachen Spektakel" verbunden. So werden in den Hetzzetteln beispielsweise die Auftritte von "Johann Kolter englischer Kunstbereiter" oder "Herrn Mahyeu königlich - Sardinischer privilegierter Bereiter" angekündigt. An manchen Abenden fanden auch rein künstlerische Auftritte, wie jene von "Herrn Kleinschneck mit seiner Gesellschaft" oder dem "priv. spanischer Bereiter Monsieur Balp" statt. Die Tierhetze wurde zudem musikalisch untermalt und gelegentlich auch durch Feuerwerke in Szene gesetzt. So ist neben den Namen der bekannten Hetzmeistern Ferdinand Hödl und Mathias Stadlmann auch jener von Johann Georg Stuwer in den Programmen zu finden. Die Tierhetze fand erst ein Ende, als am 1. September 1796 das k.k. privil. Hetzamphitheater unter den Weißgerbern vollständig abbrannte und von Kaiser Franz II. (I.) in Folge kein Hetzprivileg mehr vergeben wurde.


Quelle


Literatur

  • Leopold Tatzer: Das k. k. priv. Hetzamphitheater unter den Weißgerbern. In: Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 30, S. 135 (komplette chronologische Liste)