Herrengasse 6-8

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1931
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Siegfried Theiss, Hans Jaksch
Prominente Bewohner
PageID 45646
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 25.04.2021 durch DYN.krabina
  • 1., Herrengasse 6-8
  • 1., Wallnerstraße 5-7
  • 1., Fahnengasse 2
  • Nr.: 129 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 130 (Bezirk: Innere Stadt, 1170 JL, bis: 1795)
  • Nr.: 131 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 132 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 251 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 252 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 259 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 260 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 261 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


1, Herrengasse 6/8, identisch mit Wallnerstraße 5-7 und Fahnengasse 2

Hier handelt es sich um das sogenannte Hochhaus, welches sich am Ort des ehemaligen Liechtenstein’schen Palastes erhebt.

War ursprünglich im Besitz der Grafen von Oettingen (14. Jahrhundert). Die schwäbischen Grafen von Oettingen waren mit den Habsburgern nach Österreich gekommen.

Seit mindestens 1386 erscheinen die Eckhartsauer als Lehensherren der Kapelle und demnach auch als Eigentümer des Hauses. Im 15. Jahrhundert erwarb das Haus Christoph von Liechtenstein, der damit den Grundstock zu dem späteren ausgedehnten Liechtensteinschen Hausbesitz in der Herrengasse legte.

Hier im Haus soll am 2. Mai 1476 Berta von Liechtenstein gestorben sein. Um die „weiße Frau“ soll sich im Lauf der Zeit ein richtiger Sagen- und Legendenkreis gebildet haben. Danach erscheine sie vor allen wichtigen Ereignissen ihres Hauses, ob Glück oder Unglück bedeutend, als Geist den Mitgliedern ihrer Familie.

Auf dem Grund befanden sich außer dem obigen Objekt noch drei ehemalige Bürgerhäuser, die erst im 17. Jahrhundert in Liechtensteinschen Besitz kamen.

Haus A: wird erstmalig im 14. Jahrhundert erwähnt. 1606 wird es von Maximilian Fürst von Liechtenstein erworben.

Haus B: wird zum ersten Mal gegen Ende des 14. Jahrhunderts erwähnt. 1655 wird auch dieses Objekt von Carl Eusebius Fürst von Liechtenstein erworben.

Haus C: wird erstmalig 1458 erwähnt. 1587 gehörte dieses Haus Wolf Rumpf, später Adam von Hofkirchen. Dieser trat 1619 auf die Seite der Gegner des Kaisers Ferdinand II. Er verband sich mit den feindlichen Truppen des Grafen Thurn, wofür er infolge geächtet wurde ein sein Gut verlor. Sein Haus wurde geschätzt und entzogen und vom Kaiser dem Fürsten Grundacker von Liechtenstein geschenkt.

1792 ließ Fürst Alois Liechtenstein anstelle der genannten Häuser sein Palais aufführen. Ein Teil des Palais bestand aus einer Bibliothek, die schon zu damaligen Zeiten rund 100000 Bände enthielt.

Seit 1846 befand sich in dem Gebäude das adelige Casino. Durch Umgestaltung der Reitschule wurde der berühmte Bösendorfer Saal geschaffen, dessen feierliche Eröffnung am 19. November 1872 erfolgte. Er hatte ein Fassungsraum von 588 Personen und die beste Akustik der Musiksäle Wiens. In ihm hat sich ein gutes Stück Wiener Musikgeschichte abgespielt. Hier konzertierten die größten Tonkünstler und Virtuosen des 18. Jahrhunderts. Am 2. Mai 1913 fand dort das letzte Konzert statt. Bald danach begann der Abbruch des großen umfangreichen Gebäudes. Nach dem Ende des ersten Weltkrieges konnte man sich über die Verwendung des neuen Bauplatzes scheinbar nicht einig werden. Fast 20 Jahre lang bildete ein Raum von 5400 m2 eine Lücke mitten in der Stadt.

1933 wurde der Bau des ersten und bisher einzigen Wiener Hochhauses beendet. Architekt war Siegfried Theiss. Das Hochhaus weist sechzehn Stockwerke auf. Eigentümer des Riesengebäudes ist aufgrund von Kaufvertrag vom 22. Oktober 1931 die „Herrengasse Wohnbau AG“.

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 7, Wien ²1957 (Manuskript im WStLA), S. 124-130