Hella-Hanzlik-Gedenktafel

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Gedenktafel (2021)
Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Gedenktafel
Status existiert
Gewidmet Hella Hanzlik
Datum von 2021
Datum bis
Stifter Wiener Wohnen
Art des Stifters
Architekt
Standort Fassade
Ortsbezug
Bezirk 16
Historischer Bezug
Thema der Erinnerung
Gruppe
Geschlechtsspezifik Frauen
PageID 360420
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Hanzlik-Gedenktafel-Brüßlgasse1.jpg
Bildunterschrift Gedenktafel (2021)
  • 16., Brüßlgasse 45-47

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48° 12' 37.48" N, 16° 19' 18.33" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Nahaufnahme der Gedenktafel (2021)

16., Brüßlgasse 45-47 (Hella-Hanzlik-Hof)

Anlässlich der Hofbenennung nach Hella Hanzlik wurde am 21. September 2021 im Rahmen der offiziellen Hofbenennungsfeier eine Erinnerungstafel enthüllt. Diese beinhaltet neben Informationen zum Leben der ehemaligen Politikerin auch Informationen zur Wohnbaugeschichte Wiens, zur Biografie des Architekten der Wohnhausanlage, Leopold Schulz und sie beschreibt die Architektur der Wohnhausanlage.

Die Inschrift lautet:

Adresse: 1160, Brüßlgasse 45-47
Baujahr: 1927 bis 1928
Wohnungen: 49
Architekt: Leopold Schulz
Bürgermeister: Dr. Michael Ludwig
Frauen- und Wohnbaustadträtin: Kathrin Gaál

Wohnen in Wien.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. Neben
Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bildungsprogramm gestartet, um für die
Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen. Einen wesentlichen Teil der Anlagen bildeten Gemeinschafts-
einrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mutterberatungsstellen, Ambulatorien, Turnhallen oder
Bibliotheken. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Der Name.
Hella (Schella) Hanzlik wurde am 14. Jänner 1912 in Czernowitz in der Bukowina (heute Tscherniwzi, Ukraine) geboren
und war – nach dem Abschluss einer Frauenoberschule – als Angestellte in einer Verlagsbuchhandlung tätig. Von 1929 bis
zum Bürgerkrieg 1934 arbeitet sie beim Verband der Sozialistischen Arbeiterjugend in Wien, danach war sie Kassiererin
einer Fango-Heilanstalt. 1938 flüchtete sie vor den Nationalsozialisten über die Schweiz nach Großbritannien, wo sie
zunächst als Köchin und Haushaltshilfe, später – von 1942 bis 1945 als Sekretärin des Austrian Labour Clubs Arbeit fand.
Nach ihrer Rückkehr nach Wien 1945 war sie in der Arbeiterkammer tätig und wechselte kurz darauf in den sozialistischen
Parlamentsklub als Angestellte. 1948 gründete sich das Frauensekretariat der SPÖ Wien, dessen Vorsitzende Hella Hanzlik
vom Beginn bis 1971 war. Ab 1946 übte sie verschiedene politische Funktionen aus: Bezirksrätin in Ottakring, stellvertretende
Bezirksparteivorsitzende, Bundesrätin (von 1956 bis 1959 und nochmals von 1966 bis 1973) sowie Nationalratsabgeordnete
(von 1962 bis 1966). Die Schwerpunkte ihrer Arbeit lagen in der Sozial- und Frauenpolitik: Sie engagierte sich unter
anderem für die Aktion ‚Essen auf Rädern‘, die Heimhilfe, den Bau von Wohnhäusern für PensionistInnen und für
Verbesserungen auf dem Gebiet des KosumentInnenschutzes.
Hella Hanzlik war unter anderem Trägerin des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich,
des Ehrenzeichens für Verdienste um die Befreiung von der nationalsozialistischen Herrschaft sowie des Goldenen
Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien. Sie starb am 17. September 2005 in Wien.

Die Architektur.
Die Fassade der Wohnhausanlage in der leicht abschüssigen Brüßlgasse wird von einer wuchtigen, vom ersten bis zum
dritten Stock verlaufenden Erkeranlage beherrscht. Der Erkerblock wird durch Loggien in vier Türme aufgebrochen,
die im obersten Geschoß als Balkone ausgebildet sind. Die Erkerfenster im ersten Stock sind von Blendbögen umrahmt,
in die florale Keramikornamente eingesetzt sind. Die Einfahrt zum Innenhof, von dem aus die vier Stiegenhäuser
erschlossen werden, befindet sich an der rechten Seite der Fassade.

Der Architekt.
Leopold Schulz (1883-1945) war ab 1913 als Architekt und Baumeister in Wien aktiv. In der Zeit von 1925 bis 1938 plante
er als Wiener Stadtbaumeister zwei Wohnhäuser. Nach 1938 wurde er von den Nationalsozialisten mit einem Berufsverbot
belegt und lebte jahrelang als ‚U-Boot‘ in Wien. Er wurde 1945 ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert und starb
dort kurz darauf – eine Woche vor der Befreiung des Lagers.

Die Geschichte.
Die Wohnhausanlage wurde 1927/1928 mit 53 Wohnungen erbaut, heute umfasst die vierstöckige, unter Denkmalschutz
stehende Anlage 49 Wohneinheiten. Die vier Stiegen sind seit 1979 (Stiege 1 und 2) bzw. 1980 (Stiege 3 und 4) durch
Zubauten auch mit Aufzügen ausgestattet.

Weblinks