Haus Strasser

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Straßenseitige Ansicht um 1930
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1896
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Adolf Loos
Prominente Bewohner
PageID 5971
GND
WikidataID
Objektbezug Adolf Loos, Adolf Loos (Portal)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Haus Strasser Straßenseite.jpg
Bildunterschrift Straßenseitige Ansicht um 1930
  • 13., Kupelwiesergasse 28

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Halle, um 1930
Speisezimmer, um 1930
Salon mit Durchblick zum Musikpodium, 1930
Gartenseitige Ansicht, um 1930

Haus Strasser (13., Kupelwiesergasse 28), erbaut 1896 für Heinrich Ritter Loebenstein von Aigenhorst, bis 1906 Zeremonialdirektor im Obersthofmeisteramt. Das ursprünglich 848 m² Wohnraum umfassende Objekt wurde 1918/1919 von Adolf Loos für den Wiener Fabrikanten Karl Strasser, Mitinhaber einer Glacéledergerberei in der Diefenbachgasse 33 und seine Frau Hilda umgebaut. Die Umbauarbeiten stellten massive Eingriffe in die Bausubstanz dar und waren im engeren Sinne eine Entkernung des Hauses. Zusätzlich wurde das Stiegenhaus abgetragen und die großzügigen Durchbrüche der tragenden Außenmauern machten Abfangungen erforderlich. Das Resultat war der früheste nach dem "Raumplan" entwickelte Bau der modernen Architektur.

Die straßenseitige Fassade präsentierte sich völlig assymmetrisch und weist seit dem Umbau verschieden große und tiefe Vor- und Rücksprünge über alle vier Geschoße auf. Loos verlegte den Hauseingang dezentral in die äußerste linke Achse der Straßenfront ohne jede besondere Hervorhebung oder architektonische Betonung. Es folgen ein Windfang und ein niedriger Garderobenraum. Von dort ausgehend führen wenige Stufen in das Hochparterre, in dem eine Halle mit Stiegenaufgang in das Obergeschoß, das Speisezimmer und ein Salon mit anschließendem erhöhten Musikpodium liegen. Über die Treppe in der Halle ist auf Niveau des Podium der Zugang zur Bibliothek bzw. zum Herrenzimmer situiert, welches niveaugleich mit dem Musikpodium gelegen ist. Im Obergeschoß befanden sich die Schlafräume, das Badezimmer sowie eine Dienerkammer. Vom Obergeschoß führt eine Wendeltreppe in die Mansarde, welche unter einem halbtonnenförmigen Dach gelegen ist. Dort lagen ursprünglich Gäste- sowie Personalzimmer. Sämtliche Wohngeschoße waren nach den Umbauarbeiten alternativ zur festen Stiege auch über einen Aufzug erreichbar. Im Tiefparterre lagen ein Vorraum, die Küche, eine Speise sowie Wirtschaftsräume.

Für die Ausstattung der Wohnräume verwendete Loos je nach Zweckwidmung unterschiedlich wertvolle Materialien. Während Windfang und Vorraum, in denen sich niemand lange aufhält, mit schlichtem weißlackierten Weichholz vertäfelt waren, wies die Halle bereits kofortable Sitzmöbel, darunter auch zwei Kopien des von Loos häufiger verwendeten thebanischen Hockers, einen gemauerten Gaskamin sowie eine Tramdecke imitierende Holzbalken auf. Belichtet wird die Halle durch eine ausladende Fensternische. Die Speisezimmerwände waren mit grüngespachteltem porösen Onyx verkleidet, ein Buffet aus dem selben Material befand sich in einer tiefen Raumnische. Oberhalb des Marmors placierte Loos ein umlaufendes Stuckfries. Zwischen Salon und Musikpodium richtete der Architekt eine monolithisch gearbeitete Marmorsäule auf, welche die Decke abstützt.

Die von Loos geplante Raumsituation sowie Teile der Ausstattung sind erhalten geblieben. Das Gebäude ist gemäß Bescheid denkmalgeschützt.


Weblinks

Literatur

  • Dietmar Steiner: Architektur in Wien. [300 sehenswerte Bauten]. Hg. vom Magistrat der Stadt Wien. Wien: Magistrat 1984, S. 119
  • Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 521 ff.
  • Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, S. 72
  • Ludwig Münz / Gustav Künstler: Der Architekt Adolf Loos. Darstellung seines Schaffens nach Werkgruppen. Chronologisches Werkverzeichnis. Wien [u.a.]: Schroll 1964, S. 43, 82 f.