Hans Landauer

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Daten zur Person
Personenname Landauer, Hans
Abweichende Namensform Landauer, Johann
Titel
Geschlecht männlich
PageID 62103
GND 124214894
Wikidata Q88781
Geburtsdatum 19. April 1921
Geburtsort Oberwaltersdorf
Sterbedatum 19. Juli 2014
Sterbeort Oberwaltersdorf
Beruf Polizist, Publizist, Widerstandskämpfer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs (Übernahme: 1977)

Hans Landauer, * 19. April 1921 Oberwaltersdorf, † 19. Juli 2014 Oberwaltersdorf, Polizist, Publizist, Spanienkämpfer.

Biografie

Hans Landauer wurde in eine sozialdemokratische Familie geboren und lernte in einer Weberei. Sein Großvater war bis 1934 Bürgermeister seiner Heimatgemeinde; er selbst engagierte sich schon als Kind bei den Roten Falken und übernahm in der Zeit der Illegalität Botengänge, um in das Land geschmuggelte sozialdemokratische Blätter in Umlauf zu bringen.

Im Juni 1937 riss Landauer von zu Hause aus, um im Spanischen Bürgerkrieg in den Reihen der Internationalen Brigaden zu kämpfen. Er wurde als Melder einer Maschinengewehrkompanie des Österreichischen Bataillons "12. Februar" zugeteilt und im September des Jahres verwundet. Nach Aufenthalt in mehreren Spitälern kam er Anfang 1939 in Katalonien wieder zum Einsatz und floh im Februar 1939 vor den siegreichen Franco-Truppen nach Frankreich. Zunächst mit anderen Spanien-Flüchtlingen in französischen Lagern interniert, wurde der Niederösterreicher nach der Besetzung Frankreichs durch NS-Truppen verhaftet und in das Gefangenenhaus Roßauerlände überstellt. Im Juni 1941 kam Landauer wie Hunderte andere Spanienkämpfer auch in das Konzentrationslager Dachau. In diesem wurde er bis zur Befreiung des Lagers am 29. April 1945 festgehalten und vor allem bei Bauarbeiten eingesetzt.

Nach seiner Rückkehr nach Österreich war Landauer als Polizist in der Sicherheitsdirektion Niederösterreich und später in Wien (Abteilung 18 im Bundesministerium für Inneres) tätig, wo er mit der Aufklärung von NS-Verbrechen befasst war. Auslandseinsätze führten ihn nach Zypern (im Rahmen einer UNO-Friedensmission). Dort deckte er Neonazi-Umtriebe im Österreich-Kontingent auf, wurde von Innenminister Otto Rösch aber prompt zurückbeordert. Nach seiner Rehabilitierung war er als Sicherheitsbeamter an der österreichischen Botschaft in Beirut tätig.

In seiner Pension widmete sich Hans Landauer der Geschichte der über 1.400 österreichischen Spanienkämpfer und arbeitete ehrenamtlich im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) mit. 1991 avancierte er zum Obmann der "Vereinigung österreichischer Freiwilliger in der Spanischen Republik 1936–1939". 2003 gab er zusammen mit Erich Hackl das "Lexikon der österreichischen Spanienkämpfer 1936–1939" heraus, das 2008 einer verbesserten Neuauflage unterzogen wurde. Bereits 2000 hatten beide das "Album Gurs: Ein Fundstück aus dem österreichischen Widerstand" publiziert. Auch im Rahmen von Vorträgen hielt Landauer die Erinnerung an die Kämpfe in Spanien wach.

Dem Spanienkämpfer wurden in den 2000er Jahren mehrere Filmdokumentationen gewidmet, darunter "Der Spanienkämpfer: Hans Landauer – Gegen Faschismus und Vergessen" (2006; Regie: Wolfgang Rest) und "Letzte Hoffnung Spanien. Protokolle einer Odysee" (2006; Regie: Karin Helml/Hermann Peseckas). Landauer starb im Juli 2014 im Alter von 93 Jahren in seiner Heimatgemeinde Oberwaltersdorf.

2020 wurde die städtische Wohnhausanlage Schüttelstraße 71 in Hans-Landauer-Hof umbenannt.

Quellen

Literatur