Gisela Werbezirk
Gisela Werbezirk, * 8. April 1875 Preßburg (Bratislava, Slowakei), † 10. April 1956 Hollywood, Schauspielerin, Kabarettistin.
Biografie
Gisela Werbezirks Vater Ignaz war Sekretär am Stadttheater in Preßburg. Nach dem Schulabschluss ging sie nach Wien, wo sie eine Schauspielausbildung erhielt. 1902 stand sie zum ersten Mal auf der Bühne und zwar als Chorsängerin in Troppau. 1905 debütierte sie neben Max Pallenberg als Schauspielerin in ihrer Geburtsstadt. Dort entdeckte sie der Direktor des Theaters in der Josefstadt Josef Jarno und engagierte sie an sein Haus. Anders als andere Anfängerinnen spielte Gisela Werbezirk nicht jugendliche Liebhaberinnen und süße Mädchen, sondern sowohl im komischen als auch im tragischen Fach starke Frauen, wobei ihr besonders die Darstellung jüdischer Mütter[1] zu großer Popularität verhalf. Von 1906 bis 1919 spielte sie an verschiedenen von Josef Jarno geleiteten Wiener Bühnen, etwa der Rolandbühne im Prater und dem Budapester "Orpheum".
Sie war mit dem Schauspieler und Kaffeehausbesitzer Hans Piffl/John Piffle verheiratet, mit dem sie einen Sohn, Heinz/Henry Piffl bzw. Henry Peever, hatte.
1912 gab sie in "Wamperls und Siegellacks Liebesabenteuer" nach Felix Dörmanns Drehbuch ihr Filmdebüt, ab 1918 spielte sie auch in österreichischen Stummfilmen mit. Sie trat aber auch weiterhin im Kabarett Simpl, in den Kammerspielen und auf der Rolandbühne auf. Gastspiele führten sie wiederholt nach Deutschland. 1923 schrieb Felix Salten über Werbezirk: "Solange sie auf der Bühne steht, vergesse ich vollständig, daß ich weibliche Komiker eigentlich nicht mag." 1927/28 bis 1938 war sie am Theater in der Josefstadt engagiert, von 1930 bis 1935 am Raimundtheater und sie gab Gastspiele am Carl-Theater, Theater an der Wien. Zwischen 1928 bis 1937 absolvierte sie etwa tausend Auftritte in "Dreimal Hochzeit" in Österreich, der Schweiz, der Tschechoslowakei, in Italien, Polen und Deutschland.
Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 arbeitete sie nur mehr in Österreich, das die überzeugte Zionistin noch im Mai 1938 verlassen konnte. Über Italien und Prag gelang Werbezirk die Flucht in die USA. Dort spielte sie unter anderem in Exilgruppen in New York und Los Angeles. In Amerika benützte sie meistens die Namen Gisela oder Giselle Werbisek bzw. Werbiseck. Auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs blieb sie in Amerika, wo sie vorwiegend Filmrollen verkörperte, die europäische Charaktertypen mit schwerem Akzent waren. Bis 1953 trat sie in gemeinsamen Stücken mit Paul Hörbiger und Tournee mit dem "Kabarett der Komiker" um Oskar Karlweis. Am Broadway und in Hollywood wurde sie nur mehr für kleinere Rollen, bei denen ihr Akzent gewünscht war, engagiert, bevor sie sich 1953 ganz aus dem Berufsleben zurückzog.
Quellen
Literatur
- Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3: P-Z. Wien: Böhlau 2016
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Band 8: T – Z. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf- Verlag 2001
Gisela Werbezirk im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.
Weblinks
- Wikipedia: Gisela Werbezirk [Stand: 25.11.2024]
- imdb: Gisela Werbisek [Stand: 25.11.2024]
- 20er Jahre: Gisela Werbezirk [Stand: 25.11.2024]
- ↑ Jüdisches Museum Wien: Gisela Werbezirk, Superstar [Stand: 27.04.2017]