Franz Moraw

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Wienbibliothek im Rathaus: Moraw-Album, Verlag der Musik-Blätter 1902
Daten zur Person
Personenname Moraw, Franz
Abweichende Namensform Moraw, Franz de Paula; Paul Moraw; Moraw de Paul
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 365874
GND
Wikidata
Geburtsdatum 15. März 1881
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 9. Juni 1949
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Tänzer, Ballettmeister, Unterhaltungskünstler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 8.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum 14. Juni 1949
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle
Bildname Moraw_Album.jpg
Bildunterschrift Wienbibliothek im Rathaus: Moraw-Album, Verlag der Musik-Blätter 1902
  • 8., Laudongasse 29 (Wohnadresse)
  • 1., Postgasse 16 (Wohnadresse)
  • 1., Matthäusgasse 6 (Wohnadresse)
  • 1., Fleischmarkt 20 (Wohnadresse)
  • 2., Praterstraße 43 (Wohnadresse)
  • 2., Praterstraße 60 (Wirkungsadresse)
  • 1., Postgasse 13 (Wirkungsadresse)
  • 18., Schumanngasse 47 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Franz Moraw, * 15. März Wien, † 9. Juni 1949 Wien, Tänzer, Gesangskomiker, Ballettmeister, Unterhaltungskünstler, Vereinsfunktionär, Eigentümer einer Varieté-Tanzschule.

Biografie

Franz Moraw wurde 1881 als Franz de Paula Moraw in Wien geboren und trat als Franz Moraw sowie unter verschiedenen Künstlernamen in Erscheinung. Er debütierte 1899 18-jährig auf der Varietébühne und trat – wie schon zuvor seine ältere Schwester Adele Moraw – 1900 in Linz in Carl Roithners Theater Varieté auf. Als Gesangskomiker, Tänzer und Tanzhumorist hatte er zahlreiche Engagements in Österreich und dem benachbarten Ausland und beeindruckte das Publikum mit seinen ausgefallenen, akrobatischen Tanz-Choreographien. Eine große Tournee führte ihn 1906 auch nach Russland. Parallel zu seiner Karriere als Künstler war er im Verein der Internationalen Artisten-Organisation (IAO), der 1926 als Berufsverband für Spezialitätenkünstler in die österreichische Gewerkschaftskommission integriert wurde, aktiv. Moraw war im Vorstand der IAO und als Prüfungskommissar bei Artistenprüfungen tätig, trat vorübergehend – möglicherweise aufgrund Differenzen was die politische Haltung des Vereins anging – aber auch aus dem IAO aus.

Franz Moraw hatte als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teilgenommen. Er war zunächst dem Motorfahrerchor und später dem Fliegerregiment zugeteilt; in einem Zeitungsbericht aus dem Jahr 1928 wird er als "Fliegeroberleutnant" bezeichnet.

Franz Moraw war dreimal verheiratet und trat mit seinen Ehefrauen unter verschiedenen Bühnenbezeichnungen, unter anderem als "Moraw-Duo", "Moraw et Georgette" oder "Morav" auf. Mit seiner ersten Ehefrau Anna (auch Anny oder Annitta) stand er bis circa 1921 gemeinsam auf der Bühne. Mit seiner zweiten Ehefrau Charlotte Rezek (* 1901) betrieb er um das Jahr 1928 auch den "Charlottenhof", eine Geflügelfarm in Kierling. In dritter Ehe war er mit der Kunstgewerblerin Stefanie Baitschek (1914–1997) liiert, die er am 2. Dezember 1938 heiratete. Mit ihr hatte er zwei Töchter.

Bei einem Autounfall im Juni 1934 verlor Franz Moraw vier Finger seiner linken Hand. In Folge zog er sich von der Bühne zurück und gründete eine Privatschule für "den Unterricht zur Erlernung von Varietétänzen". Die Schule war zunächst in den Räumen des Café Astor in der Praterstraße 60, später in der Postgasse 13 untergebracht. Unterrichtet wurde die gesamte Tanzkunst, etwa Klischnigg, Kautschuk und Tanzakrobatik sowie Fachakrobatik oder auch Step.

Als Künstler verstand sich Franz Moraw als "parteiunabhängig", doch stand er der christlichsozialen Partei nahe – eine Zeit lang hatte Moraw den Personenschutz des christlichsozialen Parteiobmanns Carl Vaugoin übernommen, auch war er später Mitglied der vaterländischen Front. 1938 trat Franz Moraw in die Reichstheaterkammer ein, Fachschaft Tanz, Fachgruppe I Lehrer und Schulen, Untergruppe Kunsttanz. Mehrere Jahre lang war er NSDAP-Mitglied.

Er verstarb am 9. Juni 1949 im Kaiser-Franz-Josef-Spital.


Quellen



Literatur