Franz Löblich

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Daten zur Person
Personenname Löblich, Franz
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 17948
GND 1257450131
Wikidata Q1448128
Geburtsdatum 8. Dezember 1827
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 1. Oktober 1897
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Kupferschmied, Hausbesitzer, Politiker
Parteizugehörigkeit Demokraten
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 17.04.2024 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 9., Sechsschimmelgasse 5 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Löblich Franz, * 8. Dezember 1827 Wien, † 1. Oktober 1897 Wien, Kupferschmied, Unternehmer, Politiker, Hausbesitzer.

Biografie

Sein Vater Leopold Löblich war Inhaber einer Kupferschmiede in Wien und so absolvierte auch Löblich eine Lehre als Kupferschmied. Anschließend begab er sich auf Gesellenwanderschaft, während der er bereits politisches Interesse zeigte. 1848 stand er in Dresden auf den Barrikaden und beteiligte sich 1849/1850 in Schleswig-Holstein als Freiwilliger an der Erhebung gegen Dänemark. Nach zwölfjähriger Wanderschaft kehrte er aus Ungarn wohlhabend nach Wien zurück und übernahm hier 1857 gemeinsam mit seinem Bruder Leopold II. den Kupferschmiedebetrieb seines Vaters und war ab 1859 27 Jahre lang Vorsteher der Genossenschaft der Kupferschmiede in Wien. Sein Bruder starb allerdings schon 1860 und Löblich schaffte es, den wirtschaftlichen Auftrieb der Gründerzeit zu nutzen, um seinen Betrieb erfolgreich auszubauen. 1860 übersiedelte er die Produktion auf den 9., Himmelpfortgrund 1 (heute=Nußdorfer Straße 21). 1873 beteiligte er sich mit seiner Firma an der Weltausstellung, wo die vorgestellten Entwürfe und Erzeugnisse mit der Goldmedaille internationale Anerkennung erhielten.

Seine politische Karriere begann als Armenrat, Ortsschulrat und Bezirksrat, von 1863 bis 1886 wurde er Gemeinderat, 1870/1871 niederösterreichischer Landtagsabgeordneter und 1879–1885 Reichsratsabgeordneter. Er gehörte der Partei der Demokraten an und setzte sich als politischer Vertreter der Gewerbetreibenden besonderes für den durch die Gründerzeit und den Börsenkrach geschädigten Mittelstand ein. Von 1889–1897 war Löblich Bezirksvorsteher des 9. Bezirks Alsergrund und zeichnete sich verantwortlich für die Festlegung des Standorts für den Franz-Josefs-Bahnhof 1872. Ziel war beim Bau der wirtschaftsbelebende Einfluss auf die unmittelbare Umgebung. Auch die Markthalle in der Nußdorfer Straße entstand auf Initiative Löblichs.

Für sein großes Ansehen sorgte auch sein humanitäres Wirken, das sich auf zahlreiche Institutionen erstreckte, etwa die Marie-Valerie-Krippe (9., Dreihackengasse 7), die im Bezirk befindlichen Kindergärten, die Knabenbeschäftigungsanstalt. Zudem gründete und förderte er zahlreiche wohltätige Einrichtungen, etwa die Anstalt für die Verköstigung armer Schulkinder, die Suppen- und Teeanstalt, die Volksküche und war Obmann des Vereins zur Förderung und Erhaltung des Karolinen- Riedl'schen Kinderspitals. Bereits seit 1854 belieferte Löblich das Kaiserhaus und die Hofküche mit Kupfergeschirr und Kochgeräten und wurde 1893 schließlich durch persönlichen Akt von Kaiser Franz Joseph I. mit dem Titel des "k.u.k. Hoflieferanten" ausgezeichnet.

1895 ließ er an der Adresse Nußdorfer Straße 21 einen neuen Firmensitz mit Büro und Geschäftslokal errichten sowie weitere Wohnhäuser in der 9., Sechsschimmelgasse 1–5. Löblich selbst wohnte gemeinsam mit seiner Familie in der Sechsschimmelgasse 5. Er war mit Franziska Weissenberger verheiratet und Vater von elf Kindern. Sein Sohn Leopold Löblich III. übernahm nach dem Tod von Löblich den Betrieb, den er bis 1935 als "Kupferschmiede und Metallwarenfabrik Franz Leopold Löblich" leitete.

Löblich zu Ehren wurde die 9., Löblichgasse nach ihm benannt.

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike [Hg.]: Cajetan Felder. Erinnerungen eines Wiener Bürgermeisters. Wien: Forum Verlag 1964
  • Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 49.


Franz Löblich im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks