Flüchtlinge 1918

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Auflistung der für die Rückkehr freigegebenen Gebiete der Bukowina - Bestimmungen und Unterstützung zur Rückkehr - Wer nicht innerhalb der angegebenen Frist zurückkehrt, verliert jegliche staatliche Unterstützung - Wien, 22. April 1918 - K.k. Polizeidirektion in Wien. Quelle: ÖNB KS 16215049
Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Sonstiges Ereignis
Datum von 1. Jänner 1918
Datum bis 31. Dezember 1918
Thema
Veranstalter
Teilnehmerzahl
Gewalt
PageID 56039
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Letzte Änderung am 9.04.2018 durch WIEN1.lanm08mic
Bildname Flüchtlinge1918.jpg
Bildunterschrift Auflistung der für die Rückkehr freigegebenen Gebiete der Bukowina - Bestimmungen und Unterstützung zur Rückkehr - Wer nicht innerhalb der angegebenen Frist zurückkehrt, verliert jegliche staatliche Unterstützung - Wien, 22. April 1918 - K.k. Polizeidirektion in Wien. Quelle: ÖNB KS 16215049

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Flüchtlingsbewegungen im Ersten Weltkrieg

Der Kriegsverlauf an der Ostfront sorgte schon kurz nach dem Abzug der Soldaten für einen starken Zuzug an Flüchtlingen. Im Frühjahr 1915 schwoll die Zahl der Flüchtlinge auf geschätzte 200.000 an. Zwar kehrte ein erheblicher Teil dieser Großteils jüdischen Flüchtlinge in ihre zurückeroberte Heimat zurück, doch kam es im Frühjahr 1916 infolge der Brussilov-Offensive zu einem neuerlichen Anstieg der Flüchtlingszahl auf etwa 45.000. Bei beiden Flüchtlingswellen kehrte ein kleinerer Teil der Flüchtlinge nicht in ihre Heimat zurück und hielt sich weiterhin in Wien auf.

Kriegs- und Nachkriegsflüchtlinge

Gegen Kriegsende befanden sich noch etwa 20.000 Kriegsflüchtlinge in staatlicher Betreuung.[1] Die Gesamtzahl der in Wien verbliebenen Kriegsflüchtlinge lag aber unzweifelhaft höher, die der jüdischen bei etwa 30.000.[2]
Zu den Kriegsflüchtlingen gesellten sich nicht als solche anerkannte "Pogromflüchtlinge", die vor antijüdischen Ausschreitungen in Galizien während der polnisch-ukrainischen Kämpfe und des polnisch-sowjetischen Krieges und vor dem Terror des Räteregimes in Ungarn flüchteten.[3] Diese Kriegs- und Nachkriegsflüchtlinge sorgten für einen merklichen Anstieg des jüdischen Bevölkerungsanteils, zumindest in Wien. Ingesamt betrug die Wanderungsbilanz der jüdischen Bevölkerung im Zeitraum 1910-1923 –+39.000.[4]

Ablehnung und Antisemitismus

Die großteils jüdischen Flüchtlinge sahen sich schon während des Krieges massiver Ablehnung und Xenophobie durch die einheimische Bevölkerung ausgesetzt. Nach Kriegsende steigerte sich diese noch weiter, unterstützt von der republikanischen Regierung, die die Zahl der zu versorgenden Bevölkerung reduzieren wollte und daher auf die Abschiebung der Flüchtlinge in die Herkunftsländer, vor allem nach Polen, drängte. Entgegen den verbreiteten Klischees der Flüchtlinge als Kriegsgewinner und Schieber lebte die überwiegende Mehrheit in sehr bedrückenden Verhältnissen, viele von ihnen in Kellerwohnungen und Armutsquartieren im 2. und 20. Bezirk.

Literatur

  • Beatrix Hoffmann-Holter: "Abreisendmachung". Jüdische Kriegsflüchtlinge in Wien 1914 bis 1923. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 1995
  • Walter Mentzel: Weltkriegsflüchtlinge in Cisleithanien 1914-1918. In: Gernot Heiss / Oliver Rathkolb [Hg.]: Asylland wider Willen. Flüchtlinge in Österreich im europäischen Kontext seit 1914. Wien: J&V Edition Wien Dachs Verlag 1995 (Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Geschichte und Gesellschaft, 25), S. 17-44
  • David Rechter: The Jews of Vienna and the First World War. London / Portland (Oregon): The Littman Library of Jewish Civilization 2001
  • Andreas Weigl: Demographic Transitions Accelerated. Abortion, Body politics, and the End of Supra-Regional Labor Immigration in Post-War Austria. In: Günter Bischof / Fritz Plasser / Peter Berger [Hg.]: From Empire to Republic: Post-World War I Austria. Lousiana: University of New Orleans Press 2010 (Contemporary Austrian Studies, 19), S. 142-170

Siehe auch

Wien 1918

Einzelnachweise

  1. Beatrix Hoffmann-Holter: "Abreisendmachung". Jüdische Kriegsflüchtlinge in Wien 1914 bis 1923. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 1995, S. 283; David Rechter: The Jews of Vienna and the First World War. London / Portland (Oregon): The Littman Library of Jewish Civilization 2001, S. 82.
  2. Andreas Weigl: Demographic Transitions Accelerated. Abortion, Body politics, and the End of Supra-Regional Labor Immigration in Post-War Austria. In: Günter Bischof / Fritz Plasser / Peter Berger [Hg.]: From Empire to Republic: Post-World War I Austria. Lousiana: University of New Orleans Press 2010 (Contemporary Austrian Studies, 19), S. 145.
  3. David Rechter: The Jews of Vienna and the First World War. London / Portland (Oregon): The Littman Library of Jewish Civilization 2001, S. 82 f.
  4. Andreas Weigl: Demographic Transitions Accelerated. Abortion, Body politics, and the End of Supra-Regional Labor Immigration in Post-War Austria. In: Günter Bischof / Fritz Plasser / Peter Berger [Hg.]: From Empire to Republic: Post-World War I Austria. Lousiana: University of New Orleans Press 2010 (Contemporary Austrian Studies, 19), S. 145.