Evangelische Schulen

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Evangelische Schulen. Die Anfänge des evangelischen Schulwesens reichen in die Reformationszeit zurück. Ende des 16. Jahrhunderts gab es in Österreich über 1.000 evangelische Elementar-, Latein-, Landschafts- und Stadtschulen; das Grund- und Mittelschulwesen stand stark unter protestantantischem Einfluss. Um 1600 mussten im Zuge der Gegenreformation aufgrund kaiserlicher Dekrete und Verordnungen sämtliche Evangelischen Schulen geschlossen werden. Als in Wien aufgrund des Toleranzpatents vom 13. Oktober 1781 die Gläubigen beider evangelischen Bekenntnisse ab 1783 in eigenen Bethäusern wieder Gottesdienste abhielten, wurde auch der Wunsch nach einer eigenen protestantischen Schule laut. Ein Legat des 1791 verstorbenen Kaufmanns Himly (Vorsteher der evangelischen Gemeinde Helvetisches Bekenntnis) in Höhe von 2.000 Gulden schuf auch die materielle Basis für einen Schulfonds. Am 22. November 1793 wurde von beiden Gemeinden eine "Schuldeputation" eingesetzt, welche die Errichtung einer gemeinsamen Schule vorantreiben sollte (siehe auch Karl Wilhelm Hilchenbach); sie wurde am 10. Juni 1794 von Superintendent Johann Georg Fock (1783-1796) eröffnet, allerdings fand der Unterricht (in Ermangelung eines eigenen Schulgebäudes) in den beiden Pfarrhäusern statt.

Der große Andrang machte 1802 und 1822 Erweiterungen erforderlich (1826 über 400 Schüler). 1828 wurden in einem Privathaus in Fünfhaus, danach im Haus Neubau 245 Filialschulen eingerichtet (1849/1850 Übersiedlung ins Kirchengebäude in Gumpendorf). 1858 beschlossen die beiden Gemeinden einen Neubau (Evangelische Schule [4] ). 1867/1868 gab es insgesamt 17 Klassen (am Karlsplatz sechs Hauptschul- und sieben Realschulklassen [drei für Knaben, vier für Mädchen], in Gumpendorf vier Klassen), 1869 erfolgte eine Neuorganisation. 1874/1875 wurde die Gumpendorfer Schule selbständig; sie bezog 1883 das Schulgebäude 6, Gumpendorfer Straße 129. Am 16. September 1906 wurde die Lutherschule in Währing eröffnet. 1938 kam es zu einem gewaltsamen Ende des Privatschulwesens (Evangelische Schule [4] ). Am 9. September 1946 wurde im ehemaligen evangelischen Waisenhaus (5, Hamburgerstraße) der Schulbetrieb wieder aufgenommen; 1947 nahm die Währinger Schule wieder den Betrieb auf, 1959 wurde die Gumpendorfer Schule selbständig.

Literatur

  • Ernst Hausensteiner: Evangelische Schulen Wiens. In: Evangelisch in Wien. 200 Jahre evangelische Gemeinden. 11. Februar bis 2. Mai 1982. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1982 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 76), S. 26 ff.
  • Grete Mecenseffy / Hermann Rassl: Die evangelischen Kirchen Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1980 (Wiener Geschichtsbücher, 24), S. 97 ff.