Erwin Javor

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Javor, Erwin
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 42493
GND 1147495815
Wikidata
Geburtsdatum 11. Juni 1947
Geburtsort
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Unternehmer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 8.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15


Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Herzl-Preis (Verleihung: 2014)


Erwin Javor, * 11. Juni 1947, Unternehmer, Kultursponsor.

Biographie

Erwin Javor entstammt einer mitteleuropäischen jüdischen Familie. Sein Vater Markus Engelstein stammte aus einem ostgalizischen Schtetl, überlebte in der NS-Zeit ein Arbeitslager, konnte einem Konzentrationslager entkommen und schloss sich einer Widerstandsgruppe an. Anders als der Großteil seiner Familie überlebte er. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg lernte Engelstein in Budapest die junge Witwe Rose Javor kennen, die wie er den Großteil ihrer Familie in der Shoah verloren hatte.

1946 heirateten die beiden und nahmen den Namen Javor an. Ein Jahr später wurde der gemeinsame Sohn Erwin geboren. 1950 floh die Familie vor dem kommunistischen Regime in Ungarn nach Österreich.

1969 erwarb Erwin Javor, zu diesem Zeitpunkt Student der Rechtswissenschaften und der Soziologie, eine Flanschfabrik in Wien, die er bis zur Übergabe an seinen Sohn Marcel Javor führte. Die 1880 von Bela Frank gegründete Firma war in der Zeit des Nationalsozialismus "arisiert" und erst Ende der 1960er Jahre an die Witwe des Firmengründers zurückerstattet worden. Zu dessen Andenken trägt das Unternehmen heute den Namen "Frankstahl". Die Firma hat heute über 600 Beschäftigte in neun Ländern.

Erwin Javor gehört zu den Gründern von "Nu", dem seit 2000 erscheinenden "Jüdischen Magazin für Politik und Kultur". Er fungierte lange Jahre als Herausgeber und veröffentlichte zahlreiche Beiträge.

Im Dezember 2011 gründete Erwin Javor die Medienbeobachtungsstelle Naher Osten (MENA), die er gemeinsam mit dem Politikwissenschaftler Florian Markl betreibt. MENA hat sich zum Ziel gesetzt, zur Verbesserung der Qualität der Berichterstattung über den Nahen Osten im Allgemeinen und Israel im Besonderen beizutragen. Die Verbundenheit des Unternehmers mit Israel äußert sich auch in Form des "Markus und Rose Javor Community Center“ in Herzlia, das auf seine Initiative hin im Dezember 2012 eröffnet wurde. Es versteht sich als Plattform für soziale Initiativen und als Ort für Begegnung und Kommunikation zwischen den Generationen.

Im Frühjahr 2014 gab Javor die "Brauer-Haggada" heraus. Für dieses Werk hat der Künstler Arik Brauer 24 Illustrationen geschaffen. Kommentiert wurden die biblischen Texte vom Wiener Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, dem israelischen Autor Joshua Sobol und Erwin Javor selbst.

Zum Selbstverständnis von Erwin Javor gehört auch die Förderung von Kultur und Umweltschutz. Die Firma Frankstahl sponsert das 2005 eröffnete "stadttheater walfischgasse" (1, Walfischgasse 4) in der Wiener Innenstadt und unterstützt seit 2010 die Umweltschutzorganisation Global 2000.

Literatur

  • Rathauskorrespondenz, 21.01.2014, 22.01.2014
  • Wiener Zeitung, 22.01.2014
  • Wirtschaftsblatt, 08.06.1999
  • Javor Community Center. URL: http://www.javor.org.il/ [Stand 12.03.2015]
  • private Website der Familie Javor. URL: http://www.javor.at [Stand 12.03.2015]
  • Medienbeobachtungsstelle Naher Osten. URL: http://www.mena-watch.com/ [Stand 12.03.2015]
  • Frankstahl. URL: http://www.frankstahl.com/ [Stand 20.10.2014)
  • Erwin Javor [Hg.]: Die Brauer Haggada. Wien: Amalthea Signum Verlag 2014