Ernst Angel

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Daten zur Person
Personenname Angel, Ernst
Abweichende Namensform Angel, Ernest
Titel Dr.
Geschlecht männlich
PageID 366846
GND 136566375
Wikidata Q113032
Geburtsdatum 11. August 1894
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 10. Jänner 1986
Sterbeort Newark 4115381-9
Beruf Schriftsteller, Verleger, Filmregisseur, Psychoanalytiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 29.09.2023 durch WIEN1.lanm09p17
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Tapferkeitsorden Signum (Übernahme: 1918)
  • Karl-Truppenkreuz (Übernahme: 1918)


Ernst Angel, * 11. August 1894 Wien, † 10. Januar 1986 Newark, Schriftsteller.

Biografie

Herkunft und frühe Jahre

Der Sohn des Papierfabrikanten Sigfried Angel und dessen Ehefrau Ilona Angel (geborene Traub) kam aus einem liberalen jüdischen Elternhaus. Seine Schwester, die Schriftstellerin Dora Jacob, war die erste Ehefrau des Schriftstellers Otto Soyka. Im Laufe seiner Schulzeit besuchte Ernst Angel das k.k. Akademische Gymnasium, das Franz – Joseph Realgymnasium sowie das k.k. Staatsgymnasium in Wien. Seinen Schulabschluss machte er allerdings in Brünn. Bereits während seiner Schulzeit begann sich der junge Angel für Lyrik und das Schreiben zu begeistern. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 meldete er sich freiwillig für die Armee, aus der er 1918 aufgrund der Abrüstungsmaßnahmen als Oberleutnant mit Auszeichnung entlassen wurde.

Zwischenkriegszeit

Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg begann er sich intensiver mit der Sozialdemokratie zu befassen und kam in den Gesellschaftskreis rund um Victor Adler. Auf der Universität Wien inskribierte er sich für das Studium der Philosophie, in dieser Zeit veröffentlichte Angel daneben in Wochenzeitschriften wie "Der Friede" oder "Die Wage" seine ersten Essays.

Im Jahr 1920 veröffentlichte er seine erste große Sammlung von 31 spätexpressionistischen Gedichten, betitelt "Sturz nach oben". In den frühen 1920er Jahren war er außerdem als Verleger und Herausgeber für verschiedene Verlage tätig. 1923 heiratete er Dussia Efrika, die Ehe dauerte zwei Jahre. 1927 folgte eine zweite Ehe mit der Literaturwissenschaftlerin Johanna Lehmann.

In den späten 1920er Jahren begann Angel seine ersten Filme zu produzieren und gründete 1929 gemeinsam mit dem österreichischen Filmemacher Georg M. Hoellering in Berlin die "Erdeka Film GmbH“. In dieser Zusammenarbeit wurden von 1930 bis 1931 die Filme "Jagd auf dich“ und "Freude am Körper“ produziert. 1934 produzierte Angel in Österreich den Film "Der zerbrochene Krug“, der als einziger österreichischer Beitrag beim internationalen Tonfilmwettbewerb im Rahmen der Wiener Festwochen im selben Jahr präsentiert und anschließend ins Englische übersetzt wurde. 1936 zählte er zu den Mitbegründern der "Gesellschaft der Filmfreunde Österreichs“ deren Vorstand er ab 1937 war.

Inhaftierung und Exil

Im November 1938 wurde Angel in Berlin verhaftet und kam für fünf Wochen im KZ Sachsenhausen in Haft. Nach seiner Freilassung am 15. Dezember folgte ein kurzer Aufenthalt in Großbritannien und schließlich das Exil in New York City. Die Flucht gelang ihm auch mit Hilfe seines alten Jugendfreundes Hans von Flesch-Brunningen, Schriftsteller und späterer Ehemann von Hilde Spiel. In den USA gründete Angel 1941 gemeinsam mit seinem Schwager, dem Journalisten Heinrich Eduard Jacob, das Komitee "Friends of the European Writers and Artists in America“. Hier wirkten bekannte europäische Schriftsteller wie Jules Romains oder Carl Zuckmayer mit. 1947 begann er an der New Yorker School of Research ein Psychologie Studium und erlangte 1954 den Master of Arts. Zusätzlich ließ er sich in der Psychoanalyse ausbilden und diplomierte an der National Psychological Association for Psychoanalysis, deren Vizepräsident er im Jahr 1965 wurde. Von 1973 bis 1975 war er außerdem Präsident des "Council of Psychoanalytic Psychotherapists“. Im Alter von 91 Jahren verstarb Ernst Angel an einem Herzinfarkt am Flughafen von Newark, als er am Weg nach Kalifornien war, um seine dritte Ehefrau Evelyn G. Angel zu besuchen.

Die Wienbibliothek im Rathaus verwahrt eine 61 Inventarnummern und eine Mappe umfassende "Sammlung Ernst Angel". Darin enthalten sind unter anderem Korrespondenzen – darunter ein Brief an Ronald Reagan – sowie Werke, Fotografien und Lebensdokumente.

Quellen

Literatur


Ernst Angel im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.