Buchmalerei

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.04.2014 durch WIEN1.lanm09mer

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Buchmalerei, Miniaturmalerei (lateinisch minium = bleirot) zur Ausschmückung von Buchhandschriften mit malerischen und zeichnerischen Illustrationen (Initialen, Randleisten, Ornamente) in verschiedenen Techniken. Im frühen Mittelalter beschäftigten sich ausschließlich Mönche mit der Buchmalerei, später auch Berufsmaler.

Die beiden ältesten Werke der Österreichischen Nationalbibliothek sind der „Wiener Dioskurideskodex" (um 512) und die „Wiener Genesis" (6. Jahrhundert); die älteste illustrierte Handschrift im Wiener Stadt- und Landesarchiv ist das Eisenbuch (1350).

Im 13. Jahrhundert war die königliche Residenz von Paris ein maßgebender Mittelpunkt der Buchmalerei, seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts kamen wichtige Aufträge aus der kaiserlichen Residenz in Prag (Hof Karls IV., 1346-1378); zur vollen Entfaltung kam die böhmisch-deutsche Buchmalerei unter Karls Sohn Wenzel („Wenzelswerkstatt").

In der Umgebung von Wien besaßen Klosterneuburg und Heiligenkreuz Schreib- und Malateliers. Am Beginn der Gotik übernahmen die Donauländer mit Wien in der österreichischen Buchmalerei eine führende Rolle.

In der Frühgotik (bis zur Einführung des Papiers) war unter anderem Klosterneuburg ein Zentrum der Buchmalerei, in der Hoch- und Spätgotik (bis zur Einführung des Holzschnitts am Ende des 15. Jahrhunderts) ist das Wiener Hofatelier zu nennen. Die Wiener Hofminiaturschule entstand um 1380 unter Albrecht III.; das bedeutendste Werk ihrer Berufsmaler ist das Rationale des Duranti in der Österreichischen Nationalbibliothek (um 1406).

Nach der Entdeckung von Buchdruck und Holzschnitt blieb die Buchmalerei nur noch einige Zeit kostspieligen Prunkhandschriften vorbehalten, wie sie etwa Maximilian I. für seine Bibliothek herstellen ließ; aus dieser Zeit stammt auch die von ihm erlassene Fischereiordnung (1506, mit kolorierter Darstellung von Fischen; Original im Wiener Stadt- und Landesarchiv); ab 1520 spielte das handgeschriebene Buch keine Rolle mehr, hielt sich vereinzelt aber noch bis nach 1550.

Prunkhandschriften gab es auch später, so etwa das reich illuminierte Wappenbuch (1627-1736; Wiener Stadt- und Landesarchiv), Innungs- und Bruderschaftsbücher. In abgewandelter Form lebte die Technik der Buchmalerei im 19. Jahrhundert in Form der Bildnisminiatur wieder auf (Moritz Daffinger, Friedrich Heinrich Füger, Friedrich Kriehuber).

Im 20. Jahrhundert (besonders seit den 1960er Jahren) erschienen zahlreiche Faksimileausgaben bedeutender Handschriften, darunter von in Wien verwahrten Originalen: Biblia pauperum (1962), Krumauer Bildercodex (1967), Chronik von Jerusalem (1924), Codex Vindobonensis Mexicanus (1963), Fischereibuch Maximilians I. (1967), Gebetbuch der Maria v. Burgund (1969), Gebetbuch Maximilians I. (1973), Wiener Genesis (1931), Ambraser Heldenbuch (1973).

Literatur

  • Franz Unterkircher: Die Buchmalerei. Entwicklung, Technik, Eigenart. Wien [u.a.]: Schroll 1974; mit Verzeichnis der Handschriften-Ausstellungen (S. 157 f.) und Faksimileausgaben (S. 158)
  • Gerhard Schmidt: Die Malerschule von St. Florian. Beiträge zur süddeutschen Malerei zu Ende des 13. und im 14. Jahrhundert. Graz [u.a.] 1962 (Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs, 7)
  • Ausstellung Gotik in Österreich. 19. Mai bis 15. Oktober 1967, Minoritenkirche Krems-Stein, Niederösterreich. Krems an der Donau 1967, S. 134 ff. (Wiener Hofwerkstatt 1430-1450: S. 157 ff.)
  • Franz Wickhoff [Hg.]: Beschreibendes Verzeichnis der illuminierten Handschriften in Österreich. Leipzig: Hiersemann 1905-1938