Bierleutgeb

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Daten zum Begriff
Art des Begriffs Berufsbezeichnung
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Nachweisbar von
Nachweisbar bis
Objektbezug Bier, Brauhäuser
Quelle
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Letzte Änderung am 25.01.2024 durch WIEN1.lanm08wei

Bierleutgeb (auch: Bierleitgeb), Bierwirt

In der frühen Neuzeit gewann der Bierkonsum gegenüber dem Weinkonsum immer mehr an Bedeutung. Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbrachte die Bieraufschlag, eine Steuer, mit der der Bierausschank belegt war, einen nur wenig geringeren Ertrag als der Weinaufschlag. Der Ausschank erfolgte wohl ursprünglich nur in den Bierhäusern der Spitäler, zunehmend jedoch auch von Bierleutgeben, eine Berufsbezeichnung, die im 17. Jahrhundert nachweisbar ist.[1]. Den befugten Bierausschank belegten seit Beginn des 17. Jahrhunderts Bierzeiger, für die eine Gebühr zu entrichten war.[2] Während eine Bruderschaft der Weinwirte zumindest ab 1606 nachweisbar ist liegen die Anfänge der Bruderschaft der Bierleutgeben (Bierwirte) im Dunkeln. Bürgerliche Bierleutgeben werden bereits in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erwähnt doch schenkten diese wohl im Auftrag des Bürgerspitals oder herrschaftlicher Brauhäuser aus. Daraus scheinen sich auf Bierausschank spezialisierte Gastgewerbebetriebe entwickelt zu haben. Ein Gewerbezählung von 1742 ergab bereits eine Zahl von 174 bürgerlichen Bierwirten gegenüber 187 Weinwirten.[3]. Im Jahr 1785 wurden unter der wirtschaftsliberalen Regierung Kaiser Joseph II. die Bruderschaften der bürgerlichen Wein- und Bierwirte zusammengelegt. Nach einer vorübergehenden Trennung 1830 erfolgte die endgültige Zusammenlegung mit der Gewerbereform von 1859 zur Genossenschaft der Wiener Gastwirte.

Literatur

  • Hans Pemmer: Alt-Wiener Gast- und Vergnügungsstätten, ungedr. Man., Wiener Stadt- und Landesarchiv, Wien 1969
  • Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 13
  • Viktor Thiel: Gewerbe und Industrie. In: Alterthumsverein zu Wien (Hg.), Geschichte der Stadt Wien. Bd. 4, Wien 1911

Einzelnachweise:

  1. Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 13.
  2. Hans Pemmer: Alt-Wiener Gast- und Vergnügungsstätten, ungedr. Man., Wien 1969, S. 38 f.
  3. Viktor Thiel: Gewerbe und Industrie. In: Alterthumsverein zu Wien (Hg.), Geschichte der Stadt Wien. Bd. 4, Wien 1911, S. 435.