Bethausverein Bojaner Chassidim

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Ausschnitt aus dem Vereinsakt des Bethausvereins Bojaner Chassidim
Daten zur Organisation
Art der Organisation Verein
Datum von 1929
Datum bis 1938
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 66243
GND
WikidataID
Objektbezug Jüdisches Bethaus, Jüdische Geschichte
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Bethausverein Bojaner Chassidim.jpg
Bildunterschrift Ausschnitt aus dem Vereinsakt des Bethausvereins Bojaner Chassidim
  • 2., Große Schiffgasse 13

Frühere Adressierung

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 13' 2.62" N, 16° 22' 31.69" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Vereinsgeschichte

Der jüdische Bethausverein Bojaner Chassidim wurde 1929 in Wien gegründet und unterhielt zunächst in 2., Schiffamtsgasse 20 und bis 1938 in 2., Große Schiffgasse 13 ein jüdisches Bethaus und Vereinslokal. Der Proponent Jakob Heller, 1929 wohnhaft in 2., Rembrandtstraße 19/9, reichte am 19. März 1929 die Statuten bei der Vereinsbehörde ein. Der Vereinszweck war „a) Unterstützung jüdischer Notleidender; b) Die Pflege der Bibel und des Talmudstudiums, sowie auch Abhaltung von Gottesdiensten“ (Statut 1929, § 2). Mitglieder konnten auch Frauen sein, jedoch hatten sie weder das aktive noch das passive Wahlrecht (Statut 1929, § 6). [1] Die Mitglieder waren Anhänger der „Bojaner-Dynastie“ chassidischer Rabbiner aus Bojany in der ehemaligen Bukowina, heute Ukraine. Der Begründer in Bojany war Rabbiner Yitzchok Friedmann (*1850, † 11. März 1917 Wien), Sohn von Rabbiner Avrohom Yaakov Friedmann, dem ersten Wunderrabbiner von Sadigura. Er flüchtete mit seiner Familie während des Ersten Weltkrieges nach Wien und residierte mit seinem Hofstaat in 3., Adamsgasse.[2] Dessen Sohn Rabbiner Menachem Nachum Friedmann, der sogenannte „Bojaner Rebbe“ von Czernowitz (1869-1936)[3]hatte drei Söhne, von denen keiner die Shoah überlebte. Ein weiterer Sohn Rabbiner Mordechai Schlomo Friedmann (*15. Oktober 1891 Bojany, † 1971 New York City) blieb nach dem Tod des Vaters in Wien und begründete die Bojaner Dynastie in New-York City. Sein Enkel und Nachfolger Rabbiner Nachum Dov Brayer, (*15. April 1959 New York City) lebt gegenwärtig (April 2020) in Jerusalem, Israel.[4] und hält die Dynastie und Tradition der Bojaner Chassidim aufrecht. Im „Neuen Wiener Journal“ vom 16. Jänner 1927 schrieb Josef Grob einen Artikel „Wunderrabbis in Wien“, in dem er die Begegnung mit dem Bojaner Rebben beschrieb, einem „Greis von patriachalischem Aussehen, der nicht viel sprach und sich "ungemein reserviert“ verhielt „ besonders gegen solche Besucher, die zufolge ihrer europäischen Kleidung wenig von echt jüdischer Frömmigkeit verrieten“.[5] 1938 hatte dieser Verein ca. 60 Mitglieder. [6] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.

Arisierung und Vereinsauflösung 1938/1939

Die Auflösung des Bethausvereins Bojaner Chassidim sowie dessen Löschung aus dem Vereinsregister durch den Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände erfolgte im Verlauf des Jahres 1939. Das Vereinsvermögen in der Höhe von 7,12 Reichsmark wurde vom Stillhaltekommissar eingezogen. [7]

Bedeutende Rabbiner

Rabbiner des Bethausvereins Bojaner Chassidim war N. Sternhell. [8]

Vereinsvorstand

  • Obmann 1929: Josef Hornstein, wohnhaft 2., Schiffamtsgasse 20
  • Obmann 1938: Pinkas Trachtenberg, wohnhaft 2., Große Schiffgasse 18/9.[9]

Quellen

Literatur

  • Hugo Gold: Geschichte der Juden in Wien. Ein Gedenkbuch. Tel-Aviv: Publishing House Olamenu 1966, S. 119.
  • Jahresbericht der Israelitischen Kultusgemeinde Wien 1932 und 1936.
  • Jüdisches Jahrbuch für Österreich, Wien 1932.
  • Krakauer Kalender vom Jahre 1937.
  • Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A 32: 2071/1929 und David Jüdische Kulturzeitschrift und Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 2/12, Karton 555.
  2. Wikipedia Jitzchok Friedmann[Stand: 19.04.2020] und Anno Neues Wiener Journal, Nr. 11.907, 16. Jänner 1927, S. 9 .
  3. Wikipedia Menachem Nachum Friedmann ][Stand: 19.04.2020]
  4. Jüdische Allgemeine und Wikipedia Boyan Hasidic Dynastie [Stand: 19.04.2020]
  5. Anno Neues Wiener Journal, Nr. 11.907, 16. Jänner 1927, S. 9.
  6. Central Archives for the History of the Jewish people (CAHP) A/W 1268.
  7. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 2/12, Karton 555.
  8. Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich), S. 96.
  9. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A 32: 2071/1929.