Bernhard Ludwig der Ältere

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Daten zur Person
Personenname Ludwig, Bernhard der Ältere
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 20156
GND 1019720441
Wikidata Q825240
Geburtsdatum 2. März 1834
Geburtsort Mülsen St. Jakob, Sachsen
Sterbedatum 12. September 1897
Sterbeort Wien
Beruf Kunsttischler, Fabrikant
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 6., Münzwardeingasse 2 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Gemaltes Glasfenster der Firma Carl Geylings Erben im Haus 6., Esterházygasse 9, nach einem Entwurf von Otto Hieser (1888) mit Szenen aus Schillers Ballade "Das Lied von der Glocke"

Bernhard (Hieronymus) Ludwig der Ältere, * 2. März 1834 Mülsen St. Jacob, Sachsen, † 12. September 1897 Wien, Hofkunsttischler, Möbelfabrikant.

Biografie

Die Möbeltischlerei "Bernhard Ludwig" ging auf den gleichnamigen Gründer Bernhard Hieronymus Ludwig zurück. Nach seiner Ausbildung im väterlichen Betrieb ging Ludwig im Juni 1851 als Tischlergeselle auf Wanderschaft. 1855 kam er nach Wien, wo er zunächst als Tischlergehilfe und Werkführer arbeitete. 1867 machte sich Ludwig schließlich selbständig und gründete seine eigene Tischlerei in der Gumpendorfer Straße 117 in Wien-Mariahilf. 1889 beauftragte man den Architekten Carl Langhammer (1840 Wiesenberg – 1906 Wien), die Firmenzentrale in der Münzwardeingasse 2 in Wien-Mariahilf zu einem repräsentativen Wohn- und Geschäftshaus auszubauen. Aufgrund des wirtschaftlichen Erfolgs und der steigenden Anforderungen entschloss man sich 1895 zum Bau einer zweiten Fabrik mit Sägewerk und Bautischlerei nahe dem Bahnhof in Liesing.

Nach dem Tod des Gründers Bernhard Ludwig führten seine Witwe Pauline Elisabeth Ludwig, geborene Janick (25.01.1842 Reindorf – 22.08.1913 Wien) und sein Sohn Bernhard Ludwig (1866 Wien – 1939 Wien) das Unternehmen weiter. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs zählte das Unternehmen 400 bis 500 Mitarbeiter. 1976 ging das Unternehmen in Konkurs. Es zählte zu den führenden Möbelfabrikanten in der österreichisch-ungarischen Donaumonarchie. Als Möbel- und Innenausstatter mit Niederlassungen in Wien, Brünn, Triest, Bukarest, Kairo und Alexandrien erzeugte die Firma neben einfachen Möbeln in Serienproduktion auch qualitativ hochwertige Interieurs und war als Ausstatter von Schlössern und Residenzen, unter anderem des rumänischen Königshofs international tätig. Darüber hinaus war Ludwig als Hofkunsttischler des Historismus maßgebend am Aufbau der Wiener Ringstraße, unter anderem an der Ausstattung des Justizpalastes, des Parlaments und des Burgtheaters beteiligt. Neben seiner Beschäftigung als Möbelausstatter machte sich Ludwig auch einen Namen als ideenreicher Erfinder diverser Geräte und Techniken wie des Brandstift, des Wassermotors und der Furnierschälmaschine. Neben seiner umfangreichen Produktion beteiligte sich das Unternehmen an internationalen Ausstellungen wie der Weltausstellung in Wien 1873, der Weltausstellung in Barcelona 1888 und der Kunstschau in Wien 1908.

Im Haus 6., Esterházygasse 9 befand sich im Parterre ein Atelier samt Ausstellungsraum von Bernhard Ludwig d. Ä. Es befinden sich noch einige Musterstücke der Möbelfabrik in situ, wie etwa ein denkmalgeschütztes Musterzimmer für die Hofappartements des Burgtheaters. Das Atelier beherbergt heute eine Gaststätte.

Literatur