Althanpalais (9)

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Althanpalais
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1693
Datum bis 1869
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Johann Bernhard Fischer von Erlach, Domenico Egidio Rossi
Prominente Bewohner
PageID 21344
GND
WikidataID
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 30.03.2023 durch WIEN1.lanm08swa
Bildname Althanpalais.jpg
Bildunterschrift Althanpalais
  • 9., Liechtenwerderplatz
  • 9., Althanstraße
  • 9., Julius-Tandler-Platz
  • 9., Nordbergstraße
  • 9., Augasse

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!


Althanpalais (9., Areal Franz-Josefs-Bahnhof), um 1693 von Johann Bernhard Fischer von Erlach für den Obriststallmeister und Landjägermeister Christoph Johann Graf Althan erbautes Gartenpalais.

Um einen Mittelsaal, der im Erdgeschoß ein Tiefoval, im ersten Stockwerk ein Queroval bildete, waren vier Flügel windmühlenflügelartig angeordnet; in ihre Winkel wurde je eine weitere Baugruppe eingefügt. Die Ehrenhofseite hatte eine Freitreppenanlage. Johann Bernhard Fischer von Erlach ist zwar als leitender Architekt nicht gesichert. Dass er aber zumindest der originelle Grundriss auf ihn zurückgeht, gilt in der kunsthistorischen Forschung mittlerweile aber als gesichert. Möglicherweise war der ausführende Architekt Domenico Egidio Rossi.

1706 erbte Gundacker Ludwig Joseph Graf Althan das Palais von seinem Vater und verkaufte dieses am 30. Juni 1713 der Stadt Wien. Das Palais blieb fünf Jahre ungenutzt; erst 1718 fand sich ein Mieter für die Sommermonate (Fürstin Thurn und Taxis), doch kein Interessent auf Dauer, weil die ungesunde Lage und die zahlreichen Überschwemmungen von Donau und Als viele Persönlichkeiten von Rang abschreckten, den Besitz zu erwerben. Erst 1754 gelang es, das Palais an Johann Georg Schuller, einen Handelsmann, der in den Nebengebäuden eine Kattunfabrik einrichtete, zu verkaufen. 1777 übernahm der privilegierte Großhändler Johann Baptist Pouthon (ein Sohn der Witwe Schullers aus deren erster Ehe) die Realität, ließ sie baulich vergrößern und den Betrieb modernisieren (Produktion von Spinnmaschinen in einem neu erbauten Wirtschaftsgebäude); das Palais selbst diente ausschließlich Wohnzwecken. Der Besitz vererbte sich auf die Söhne Johann Baptist und Karl (1816), dann zur Hälfte auf eine Tochter Johann Baptists dem Jüngeren und kam schließlich in den alleinigen Besitz von Karl (31. März 1845), der am 25. Mai 1863 starb und ihn seinem Sohn Rudolf vererbte. Im Zuge der Erbauung der Franz-Josefs-Bahn wurde das Palais 1869 abgerissen; am 23. Juni 1870 wurde der Betrieb auf der Strecke Wien-Eggenburg aufgenommen, am 4. Juni 1872 der provisorische Bahnhof durch den Franz-Josefs-Bahnhof ersetzt.

Literatur

  • Anna Mader-Kratky: Der Palastbau im Oevre von Johann Bernhard Fischer von Erlach. In: Herbert Karner, Sebastian Schütze, Werner Telesko (Hg.): Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723) und die Baukunst des europäischen Barock. München: Hirmer 2022, 123-139, hier 132 f.
  • Irene Williams Gregy: Der Grundriß des ehemals Palais Althan in der Roßau. In: Wiener Jahrbuch Kunstgeschichte 17 (1956), S. 109 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 274
  • Edgard Haider: Verlorenes Wien. 1984, S. 184 f.
  • Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 5
  • Reinhard Schneider: Der erste Entwurf des Gartenpalais Althan von J. B. Fischer von Erlach. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. Band 28. Hg. vom Österreichischen Bundesdenkmalamt. Horn / Wien: Berger / Wien / München: Schroll 1974, S. 94 ff.
  • Adolf Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Wien: Selbstverlag 1981, S. 65
  • Marianne Zweig: Die gräflichen Althanschen Gartenpaläste in Wien. In: Kunstgeschichte Jahrbuch der k. k. Zentralkommision. 1917, Beiblatt S. 95 ff.