Alois Gruber der Ältere

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Gruber, Alois der Ältere
Abweichende Namensform
Titel Dr. med., Mag., Dr. chir.
Geschlecht männlich
PageID 28535
GND 133890651
Wikidata Q60623699
Geburtsdatum 4. November 1824
Geburtsort Vorau, Steiermark
Sterbedatum 10. November 1896
Sterbeort Wien
Beruf Arzt, Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 8., Feldgasse 15 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Gruber Alois der Ältere, * 4. November 1824 Vorau, Steiermark, † 10. November 1896 Wien 8, Feldgasse 15, praktischer Arzt, philosophischer und religiöser Schriftsteller, Gattin (1856) Cäcilie Pernhold.

Entsprechend seinem ursprünglichen Wunsch, Geistlicher zu werden, trat Gruber 1844 in das Chorherrenstift Vorau ein, verließ dieses aber 1846 ohne Ablegung geistlicher Gelübde und entschloß sich, Arzt zu werden (Dr. med. 1852, Mag. der Geburtshilfe 1856, Dr. chir. 1858); daneben belegte er philosophische Fächer zwecks Erlangung der Lehramtsbefähigung für den höheren Gymnasialunterricht und studierte selbständig die englische, französische, spanische, portugiesische, italienische und ungarische Sprache. Dies qualifizierte ihn wohl besonders für die Aufgabe eines Erziehers der Prinzen Alfred und Alois von und zu Liechtenstein (1853-1858).

1858 ließ sich Gruber in 8, Albertplatz, als praktischer Arzt nieder und erwarb sich bald das volle Vertrauen und die Sympathie der Bevölkerung (wobei er sich besonders unbemittelter Kranker annahm, die er auch finanziell unterstützte). Die Beschäftigung mit ärztlichen Standesfragen führte ihn zur Mitgliedschaft im Wiener medizinischen Doctoren-Collegium (1855), in dem er bald wichtige Funktionen übernahm (1860 Mitglied des Unterstützungs-Instituts, 1866-1883 Mitglied des Geschäftsrats, 1868 Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses, 1878 Comite-Mitglied zur Förderung der ärztlichen Standesinteressen) und auch für die Witwen- und Waisen-Societät tätig war; Grubers karitative Leistungen betrafen auch den „St. Gregorius-Verein zur Unterstützung würdiger und dürftiger Hörer" der Universität Wien und zahlreiche andere Hilfsorganisationen (Allgemeine Krankenunterstützungs- und Leichenverein „Mutter Gottes Mariahilf' für mittellose Arbeiter und kleine Geschäftsleute, Censor des Karolinen-Kinderspitals, Ehrenmitglied des katholischen Studentenvereins „Austria").

1873 vertrat Gruber das Collegium als Delegierter bei den im Rahmen der Wiener Weltausstellung stattfindenden internationaln Beratungen hinsichtlich der Assanierung der Städte. Grubers zahlreiche Publikationen gliedern sich in medizinische und hygienische Schriften, religiöse (beispielsweise „Jesus Christus als Heilarzt und Hygieniker", 1883), Ökonom, und soziale Abhandlungen sowie Veröffentlichungen über das Universitätwesen, Biographien und Aufsätze über das ärztliche Vereinswesen.

An den 1877 und 1888 abgehaltenen österreichischen Katholikentagen beteiligte sich Gruber mit dem Vorschlag zur Gründung einer katholischen Gelehrtenakademie, woraus 1892 die Leo-Gesellschaft hervorging. Mitglied der Academia Virorum Literatorum Catholicorum (Rom1886).

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 ff. (Werksverzeichnis)
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Hans Maria Truxa: Vier Decennien Arzt, Menschenfreund, Schriftsteller und Patriot. Gedenkblätter zum 40-jährigen Doctor-Jubiläum des Alois Gruber. Wien: St. Norbertus Buch- und Kunstdruck 1892
  • Mitteilungen des Wiener medicinischen Doctoren-Collegiums 1896