Alfred Kostelecky
- Österreichischer Militärbischof (12.11.1986)
- Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Kirchenrecht (1980)
- Sekretär der Österreichischen Bischofskonferenz (1990)
- Titularbischof der Diözese Wr. Neustadt (1990)
- Titularbischof von Aggar, Tunesien (12.11.1986)
Alfred Kostelecky, * 15. Mai 1920 Wien, † 22. Februar 1994 Wien, geistlicher Würdenträger; 1986-1994 erster Militärbischof von Österreich.
Nach der Matura 1938 begann Kostelecky das Studium an der Theologischen Fakultät der Universität Wien. Nach dem Anschluss betätigte er sich gleich im Widerstand (Gruppe "Eisen"). Im Zuge des Rosenkranzfestes am 7. Oktober 1938 im Wiener Stephansdom wurde er von der Gestapo verhaftet und für einige Tage inhaftiert. 1940 wurde er in die Deutsche Wehrmacht einberufen und an der Ostfront und in Frankreich eingesetzt. Dabei wurde er schwer verwundet. Schließlich geriet er in amerikanische Gefangenschaft. Nach der Entlassung nahm Kostelecky sein Theologiestudium wieder auf und wurde am 29. Juni 1948 zum Priester geweiht. Nach kurzer Kaplanstätigkeit studierte er ab 1949 in Rom Kirchenrecht (Promotion 1954). Nach seiner Rückkehr nach Wien wurde er Domvikar und Advokat am Diözesangericht. 1956 wurde Kostelecky mit der Geschäftsführung des Sekretariats der Bischofskonferenz betraut; 1977 wird er deren Generalsekretär.
Am 12. November 1986 wurde Kostelecky von Papst Johannes Paul II. zum ersten Militärbischof von Österreich ernannt. Die Bischofsweihe erfolgte am 14. Dezember 1986. Sein Wahlspruch lautete "Pax et Iustitia" (Friede und Gerechtigkeit). Als Titularbischof von Aggar (heute Sidi, Tunesien) war er Weihbischof in Wien. Am 10. Februar 1990 wurde Kostelecky Titularbischof des ehemaligen Bistums von Wiener Neustadt (Neostadiensis). Kostelecky organiserte die Militärseelsorge neu. Während seiner Amtszeit wurde das Militärvikariat in Militärordinariat umbenannt. Da er in seiner zweiten Funktion als Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz seine Amtsräume und seine Wohnung am Stephansplatz hatte, mietete er in weiser Voraussicht im November 1990 im Nestroyhaus in der Bräunerstraße 3 geeignete Räumlichkeiten an, damit sein Nachfolger später einmal auf eine entsprechende Infrastruktur zurückgreifen kann. Hier richtete er auch das Militärbischofsamt ein. Nach seinem Tod wurde Kostelecky gemäß seiner Verfügung in der St. Georgs-Kathedrale in Wiener Neustadt beigesetzt.
Literatur
- Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personenlexikon Österreich. Wien: Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon 2001
- Hans Kaluza [Hg.]: Pax et iustitia. Festschrift für Alfred Kostelecky. Berlin: Duncker & Humblot 1990
- Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, Band 3 Innere Stadt, Weishaupt-Verlag, Graz 2012, S. 88