Wendelin Schmidt-Dengler

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Daten zur Person
Personenname Schmidt-Dengler, Wendelin
Abweichende Namensform Schmidt Dengler, Wendelin
Titel Dr. phil., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 35811
GND 120837099
Wikidata Q94442
Geburtsdatum 20. Mai 1942
Geburtsort Zagreb
Sterbedatum 7. September 2008
Sterbeort Wien
Beruf Germanist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 18. September 2008
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 62B, Reihe 20, Nummer 30
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Dr.-Theodor-Körner-Preis (Verleihung: 1968)
  • Förderungspreis der Stadt Wien für Geisteswissenschaften (Übernahme: 22. November 1978)
  • Österreichischer Staatspreis für Literaturkritik (Verleihung: 12. August 1994)
  • Preis der Stadt Wien für Geisteswissenschaften (Verleihung: 22. April 1997, Übernahme: 20. Oktober 1997)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 2002)


  • Leiter des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek (1996 bis 07.09.2008)
  • Vorstand des Instituts für Germanistik der Universität Wien

Wendelin Schmidt-Dengler, * 20. Mai 1942 Zagreb, † 7. September 2008 Wien, Philologe, Professor für Neuere deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Wien, Leiter des Österreichischen Literaturarchivs.

Biographie

Wendelin Schmidt-Dengler wurde am 20. Mai 1942 in Zagreb geboren. Er besuchte das Gymnasium in Wien und studierte von 1960 bis 1966 Germanistik und Klassische Philologie. Er promovierte 1965 mit einer Dissertation zum Thema "Stilistische Studien zum Aufbau der Konfessionen Augustins" und legte 1966 die Lehramtsprüfung ab. Seine universitäre Laufbahn begann er als Assistent am Institut für Germanistik. 1974 habilitierte er sich mit der Schrift "Genius. Ein Beitrag zur Wirkungsgeschichte antiker Mythologeme in der Goethezeit". 1980 wurde er außerordentlicher, 1989 ordentlicher Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Wien. Von 1996 bis zu seinem Tod war Wendelin Schmidt-Dengler außerdem Leiter des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek.

Wendelin Schmidt-Denglers wissenschaftliche Publikationen sind in ihrer Fülle kaum überblickbar: Er schrieb Bücher, Aufsätze und Essays über Ilse Aichinger, H.C. Artmann, Herbert Eisenreich, Peter Handke, Friederike Mayröcker und viele mehr. Schwerpunkte seiner Arbeit lagen aber bei Ernst Jandl, Thomas Bernhard und Heimito von Doderer, dessen Tagebücher aus dem Nachlass er herausgegeben hat.

Seine Verdienste als Literaturwissenschaftler sind in ihrer Vielfalt und Qualität außergewöhnlich. Er machte die österreichische Gegenwartsliteratur zum Gegenstand der Germanistik und initiierte eine neue Sicht auf die österreichische Literatur der Zwischenkriegszeit.

Am 7. September 2008 verstarb Wendelin Schmidt-Dengler völlig überraschend an einer Embolie nach einer Operation.

Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt Schmidt-Dengler 1968 den Theodor-Körner-Preis, 1978 den Förderungspreis der Stadt Wien für Wissenschaft, 1979 den Kardinal Innitzer-Preis und 1994 den Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik. 1997 folgten der Preis der Stadt Wien für Geistes- und Sozialwissenschaften und 2002 das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien. Im Jahr 2007 wurde er vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten zum "Wissenschaftler des Jahres" gewählt.

Neben seinen wissenschaftlichen Verdiensten wurde Wendelin Schmidt-Dengler auch als Fußballfan und glühender Anhänger von Rapid bekannt. 2007 schrieb er in einem Artikel in der Tageszeitung "Der Standard": "Ich kann meine nun weit über fünfzig Jahre dauernde Anhänglichkeit an diesen Verein nicht erklären, so wie ich mir meine Leseleidenschaft auch nicht erklären kann. Ich war ein schlechter Fußballer, und vielleicht hat gerade das meine Lust an der Identifikation mit den Helden der Rapid-Mannschaft von 1954 gefördert: Das war das Andere und mir Verschlossene". 2008 gab er gemeinsam mit Andreas Weber das Buch "Als ich einmal Harreither in der Dusche interviewte. 11 Texte zum österreichischen Fußball" heraus. Der SK Rapid Wien legte vor dem Meisterschaftsspiel am 19. September 2008 eine Trauerminute für ihn ein.

Seinen Studierenden bleiben seine geistreichen Vorlesungen im AudiMax, sein Engagement für studentische Mitbestimmung an der Universität, sein nahezu unglaubliches tägliches Lese- und Schreibpensum und sein persönlicher Einsatz für das Fortkommen seiner Schützlinge in Erinnerung.

Literatur

Weblinks