Österreichisches Filmmuseum

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Filmmuseum - Filme von Fritz Lang im Nestroykino (1965)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von 1964
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen Peter Konlechner, Peter Kubelka, Alexander Horwath, Martin Scorsese
PageID 49255
GND
WikidataID
Objektbezug Hofburg
Quelle
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Österreichisches Filmmuseum 2.jpg
Bildunterschrift Filmmuseum - Filme von Fritz Lang im Nestroykino (1965)
  • 1., Augustinerstraße 1

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48° 12' 17.00" N, 16° 22' 5.98" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Filmmuseum - The Marx Brothers - Retrospektive der Viennale 1966
Filmmuseum - Avantgardefilm 1920 bis 1950 (1971)

Österreichisches Filmmuseum, gegründet 1964.

Aufgaben und Inhalte

Das Österreichische Filmmuseum (ÖFM) ist ein von der Republik Österreich, der Stadt Wien und vielen privaten Spenden getragenes zeit- und kunsthistorisches Museum für den Film. Als solches erfüllt es spezifische Aufgaben, um der Eigenart des Mediums Film und seines hybriden Charakters als physisches Objekt, immaterielles Ereignis und diskursiver Ort kultureller Auseinandersetzung gerecht zu werden. Der Film als zeitbasiertes Ereignis wird im spezifischen Ausstellungsraum des hauseigenen Kinos präsentiert. Der Film im Sinne eines materiellen Artefakts wird im Rahmen seiner Sammlungen und seines Archivs bewahrt. Zugleich ist das Museum aber auch eine moderne Forschungs- und Bildungsstätte, die sowohl durch eigene Veranstaltungen und Publikationen, als auch im Rahmen nationaler und internationaler Partnerschaften dazu beiträgt, das Wissen um den Film stets zu ajourieren und den Diskurs um das Thema Film zu befördern. Als Vollmitglied des internationalen Verbands der Filmarchive (FIAF) und im Verband der Europäischen Cinematheken (ACE) hat sich das ÖFM zudem zur gemeinsamen Bewahrung und lebendigen Überlieferung des filmischen Kulturerbes verpflichtet.

Geschichte und Ausrichtung

Die emphatische inhaltliche Ausrichtung des Museums geht auf die Programmatik zurück, mit der der Cineast Peter Konlechner und der Filmemacher Peter Kubelka das Museum im Februar 1964 gründeten. Beiden war es ein zentrales Anliegen, ein Haus zu schaffen, in dem der Film als lebendiges Medium, bedeutende Ausdrucksform der Moderne und nicht zuletzt als zeithistorische Quelle selbst im Zentrum stehen sollte. Eine Presseaussendung zum 25-jährigen Bestehen des Museums im Jahr 1989 fasste diesen Gründungsgedanken präzise zusammen: "Filme sind mit gleicher Obhut und gleichem Respekt wie Gemälde oder Plastiken zu sammeln, zu bewahren und zu präsentieren. Filmen gebührt der Stellenwert und die Behandlung von Kunstwerken. Filme sind spezifische Produkte des geschichtlichen Gedächtnisses. Sie müssen wie historisches Quellenmaterial, wie Dokumente bewahrt und gezeigt werden." Dieser Ansatz kulminierte im selben Jahr zum architektonischen Konzept des "unsichtbaren Kinos", in das der seit 1965 betriebene hauseigene Filmsaal im Gebäude der Albertina 1989 konsequent umgebaut wurde. Ganz in schwarz eingerichtet, sollte nichts vom eigentlichen Inhalt ablenken, dem Lichtspiel auf der Leinwand. Die beiden Gründer des Filmmuseums leiteten das Museum als Ko-Direktoren bis 2001.

Mit dem ehemaligen Viennale-Leiter Alexander Horwath übernahm ab Jänner 2002 ein ausgewiesener Kenner des Hauses und bekannter Filmpublizist und Kurator die Leitung des Museums, der bereits zuvor begleitende Retrospektiven für die Viennale gestaltete. Im selben Jahr wurde die technische Ausstattung gänzlich erneuert und erlaubt seither sämtliche Bildformate der Filmgeschichte authentisch wiedergeben zu können. 2005 hat der bekannte Regisseur Martin Scorsese die Ehrenpräsidentschaft des Österreichischen Filmmuseums übernommen und damit die internationale Bedeutung des Hauses mit Nachdruck bestätigt. Zur 50-Jahr-Feier im Jahr 2014 wurde in 21 Schwerpunktprojekten die Geschichte und Position des Hauses, sowie wesentliche Fragen der Zukunft des Films und seiner Präsentation thematisiert.

Programm

Zu den Programmschwerpunkten des Museums zählen Themenschwerpunkte, die in zahlreichen wechselnden Retrospektiven und Veranstaltungen dem Publikum erschlossen werden. Daneben wurden zwei dauerhafte Reihen als "Permanent Collection" entwickelt, um einen grundlegenden Überblick über die Geschichte, die Potenziale und Möglichkeiten von Film bieten zu können. Eine dieser Reihen geht auf Peter Kubelkas zum hundertjährigen Jubiläum des Mediums im Jahr 1996 erstellten Zyklus "Was ist Film" zurück und besteht aus 63 abendfüllenden Programmen, die wöchentlich gezeigt werden. Ebenfalls regelmäßig präsentiert wird die Reihe "Utopie Film". Das komplette Programmarchiv des Filmmuseums seit der ersten Veranstaltung im März 1964 ist online dokumentiert und recherchierbar.

Archiv und Sammlungen

Die Filmsammlung des Museums beinhaltet über 31.000 Werke. Schwerpunkte bilden neben den Klassikern der Filmgeschichte vor allem der Avantgardefilm, das sowjetische Revolutionskino und das deutschsprachige Filmexil, sowie die Filmdokumentation zur österreichischen Zeitgeschichte durch ephemeres Filmmaterial. Begleitet wird diese ständig wachsende Sammlung durch eine über 400.000 Objekte zählende Fotokollektion und einer umfangreichen Plakat-, Schriftgut- und Techniksammlung. Zur Beforschung des Materials steht im Museum zudem die mit 23.000 Büchern und über 400 Zeitschriftentiteln größte Fachbibliothek zum Thema Film zur Verfügung.

Eine Besonderheit stellen die so genannten "Special Collections" dar, die aus gezielter Sammeltätigkeit, spezifischer inhaltlicher Projektarbeit oder durch Übernahme von Vor- und Nachlässen entstanden sind. Dazu zählen unter anderem die Sammlung Dziga Vertov, die Amos Vogel Library oder die Sammlung Michael Haneke.

Publikationstätigkeit und Vermittlungsarbeit

Nebst der eigentlichen Vermittlung des Mediums Film auf der Kinoleinwand, bietet das ÖFM auch Kontextualisierungen des Mediums im Rahmen von Vorträgen, KünstlerInnengespräche, Führungen durch die Sammlungen, etc. an. Zudem begann das Filmmuseum seine Arbeit sehr früh zu dokumentieren und nicht nur Begleitpublikationen zu den eigenen Retrospektiven zu publizieren, sondern auch eigene Reihen zu filmhistorischen Themen zu verlegen.

Seit 2009 wird auch zunehmend das Internet als Plattform genutzt, um die Teile der Sammlungen, die dafür geeignet scheinen, online zugänglich zu machen. Kern der Vermittlungsarbeit – so die Politik des Hauses – bleibt jedoch die Projektion bewegter Bilder auf die Kinoleinwand.

Literatur

Weblinks