Magistratsabteilung 8 - Wiener Stadt- und Landesarchiv

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Logo des Wiener Stadt- und Landesarchivs
Daten zur Organisation
Art der Organisation Behörde
Datum von 1889
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen Karl Weiß, Karl Uhlirz, Hermann Hango, Otto Hellmuth Stowasser, Richard Mattis, Leopold Sailer, Robert Hohlbaum, Rudolf Geyer (Historiker), Max Kratochwill, Felix Czeike, Ferdinand Opll
PageID 49744
GND 2060831-7
WikidataID Q1423528
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert, Zwischenkriegszeit, Zweiter Weltkrieg, 1945 bis heute
Quelle
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Letzte Änderung am 13.05.2020 durch WIEN1.lanm08pil
Bildname Archiv Wien.jpg
Bildunterschrift Logo des Wiener Stadt- und Landesarchivs
  • 11., Guglgasse 14

Frühere Adressierung
  • Abteilung III/2 - Archiv der Stadt Wien (1939, bis: 1941)
  • Abteilung D 4 - Archiv der Stadt Wien (1941, bis: 1945)
  • Magistratsabteilung VII/7 - Archiv der Stadt Wien (1945, bis: 1946)
  • Magistratsabteilung 67 - Archiv der Stadt Wien (1946, bis: 1973)
  • Magistratsabteilung 8 - Wiener Stadt- und Landesarchiv (1973)

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48° 11' 4.32" N, 16° 25' 18.89" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Inhalt:
  1. Geschichte
    1. Entstehung
    2. Von der Türkenbelagerung bis zum Ersten Weltkrieg
    3. Das Archiv in der Zwischenkriegszeit
    4. Das Archiv im Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit
    5. Jüngere Geschichte
    6. Gasometer
    7. Das Archiv heute
  2. Verwaltungsgeschichte
    1. Aufgabenbereiche
    2. Entwicklungsübersicht
    3. Direktoren und Direktorin
  3. Videos
  4. Quellen
  5. Literatur
    1. Archiv
    2. Verwaltung
  6. Links
  7. Einzelnachweise

Wiener Stadt- und Landesarchiv (11., Guglgasse 14, Gasometer D, 1.-3. beziehungsweise 4.-6. Stock; Gasometer-City, [vorher 1., Rathaus], Magistratsabteilung 8 [vorher 1946-1973 Magistratsabteilung 67]).

Erster "Auftrag" zur Archivierung. Rückvermerk auf einer Urkunde Friedrichs des Schönen für Wien von 1312 (WStLA, HA Urkunden, Privileg 3, 2. Exemplar).

Geschichte

Entstehung

Die Anfänge des städtischen Archivwesens in Wien sind ohne Zweifel mit denen einer eigenständigen städtisch-bürgerlichen Verwaltung im frühen 13. Jahrhundert verbunden. Nachweise für den Bestand des Stadtarchivs haben sich allerdings erst aus dem 14. Jahrhundert erhalten. Auf einer Urkunde Friedrichs des Schönen für Wien aus dem Jahr 1312 findet sich der Rückvermerk: "des brieffs sol man hüttn als des golcz"[1]. Dies wird allgemein als erster Beleg für die Beauftragung zur Archivierung verstanden.

Ab dem 15. Jahrhundert wissen wir von seiner Unterbringung im heutigen Alten Rathaus: 1428 wird der Aufbewahrungsort einer Urkunde "im ratturm in einer scatel (=Schachtel)" erwähnt.

Der Turm des Rathauses in der Salvatorgasse wird 1428 erstmals als Standort des Archivs erwähnt. Ausschnitt aus der Vogelschau von Wien, Jakob Hoefnagel (1609).

Von ersten Versuchen einer systematischen Inventarisierung des städtischen Urkundenbestands hören wir 1534.

Von der Türkenbelagerung bis zum Ersten Weltkrieg

Große Probleme ergaben sich im Gefolge der Türkenbelagerung von 1683, als die Bestände in eine solche Unordnung gerieten, dass diese erst in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach und nach wieder behoben werden konnte. Das Archiv litt vor allem unter der Doppelbelastung als Registratur und Archiv, ein Zustand, der erst 1863 auf maßgebliche Initiative von Karl Weiß endgültig beseitigt werden konnte. In die Ära des Stadtarchivars Weiß, der auch die 1856 wiederbegründete Stadtbibliothek (Wiener Stadt- und Landesbibliothek) betreute, fällt dann sowohl die Übersiedlung in das 1883 fertiggestellte (Neue) Rathaus wie auch die Gründung des Historischen Museums (1887), das ebenfalls seiner Leitung anvertraut wurde.

Anlässlich seiner Pensionierung legte Weiß 1889 ein Gutachten über die künftige Organisation des von ihm geleiteten Bereichs vor, auf dessen Grundlage es am 25. Juni 1889 zur Trennung des Archivs von den übrigen städtischen Sammlungen (Bibliothek und Museum) sowie zur unmittelbaren Unterstellung unter den Bürgermeister kam.

Unter Weiß' Nachfolger Karl Uhlirz machte vor allem die wissenschaftliche Erschließung der älteren Archivalien große Fortschritte, wobei in besonderer Weise auf die Zusammenarbeit mit dem Alterthumsverein, dem heutigen Verein für Geschichte der Stadt Wien, hinzuweisen ist.

Nach Uhlirz' Berufung an die Universität Graz erfolgte unter Direktor Hermann Hango 1904 die Rücknahme der unmittelbaren Unterstellung unter den Bürgermeister und die Eingliederung in den Magistrat samt Unterstellung unter den Magistratsdirektor.

Das Archiv in der Zwischenkriegszeit

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kam es in Verbindung mit der Erhebung Wiens zum eigenen Bundesland (1920) zu einer entscheidenden Aufgabenvermehrung des bislang städtischen Archivs, das nunmehr auch die Funktion eines Landesarchivs und damit unter anderem die Zuständigkeit für Bestände aus dem Bereich der Gerichte erhielt. Rein äußerlich machte sich dies in der deutlich ansteigenden Raumnot bemerkbar.

Der nach Hangos Pensionierung zum Archivdirektor bestellte Otto Stowasser zeigte sich vor allem auf dem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit und der Volksbildung aktiv, richtete Kurse für die Lehrerschaft ein und begann mit einer archiveigenen Publikationsreihe ("Studien aus dem Archiv der Stadt Wien", 1929 ff.), von der allerdings nur zwei Doppelbände erschienen. Ungelöst sollte bis 1938 die Raumfrage bleiben, bei der es dann in den folgenden Jahren unter ganz anderen Aspekten zu einer vorübergehenden Lösung kam.

Das Archiv im Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit

Blick in ein Depot, in dem Historische Wiener Meldeunterlagen verwahrt werden.

Obwohl nach dem "Anschluss" Österreichs zunächst infolge der Konstituierung von "Groß-Wien" per 15. Oktober 1938 zahlreiche Bestände aus den zuvor niederösterreichischen Gemeinden der damals neu geschaffenen Bezirke 22 bis 26 übernommen wurden, entspannte sich die Situation in der Folge durch eine umfassende Bergungsaktion; während des Zweiten Weltkriegs wurden rund 70 Prozent der Archivbestände in verschiedene niederösterreichische Bergungslager verbracht, wo sie diese Zeit unversehrt überstanden. Die Bestände der 1938 eingemeindeten und 1954 wieder ausgegliederten niederösterreichischen Gemeinden wurden ab 1955 zurückgestellt.

Mit der Rückführung ausgelagerter Bestände nach Wien unter Archivdirektor Rudolf Geyer, der auch eine Neuordnung der Grundbücher und eine Neusignierung der Bestände der Magistratsabteilungen vornahm, wurden die seit langem bestehenden Raumprobleme aber sofort wieder akut. Erst durch den archivgerechten Umbau einer ehemaligen Schule (7., Kandlgasse 30) für Zwecke der Archivalienlagerung konnte 1962 eine für einige Zeit tragfähige Lösung gefunden werden. Das Stadtarchiv, das 1934 zu einem selbstständigen Amt der Verwaltungsgruppe I (Landesbehördliche Angelegenheiten und besondere Verwaltungszweige) und 1939 eine Abteilung (ab 1946 MA 67) geworden war, wurde 1950 der Geschäftsgruppe Kultur unterstellt.

Jüngere Geschichte

Schnitt durch den Gasometer D in Simmering.

Erst 1969 erhielt es den ihm der Funktion nach seit November 1920 zustehenden Titel "Archiv der Stadt und des Landes Wien", 1973 wurde dann die heutige Bezeichnung "Wiener Stadt- und Landesarchiv" unter gleichzeitiger Änderung der Nummerierung (nunmehr MA 8) eingeführt.

Ab 1976 kam es, durch ständig steigende Raumnot bedingt, zur Zuweisung weiterer Außenstellen an das Archiv, zum anderen konnte der Personalstand des Archivs bei gleichzeitiger Inangriffnahme neuer Arbeitsbereiche fast verdoppelt werden.

Die Bemühungen, dem Archiv ein eigenes Gebäude außerhalb des Rathauses zu verschaffen, in dem sämtliche Teilbereiche, Büroräume, Archiv- und Bibliotheksdepots sowie ein Benützerraum, ein Vortrags- und Tagungssaal und ein Ausstellungsraum untergebracht werden konnten, gehen auf die ausgehenden 1970er Jahre zurück (Direktion Felix Czeike 1976-1989). Damals begann sich abzuzeichnen, dass das Zentraldepot (7., Kandlgasse 30) in Kürze für Archivalienzuwächse nicht mehr aufnahmefähig sein würde. Als das Archiv ab 1976 eine wesentliche Aufgabenerweiterung mit gleichzeitig wachsendem Personalstand erfuhr (beispielsweise Ludwig-Boltzmann-Institut für Stadtgeschichtsforschung ab 1977 [wissenschaftliche und kartografische Erarbeitung des Österreichischen Städteatlasses und des Historischen Atlasses von Wien], neu aufgebaute zeitgeschichtliche Sammlungen [Dokumentation des 20. Jahrhunderts, Biografische und Topografische Sammlung], wesentliche Vergrößerung und zeitgemäße Verwahrung des Planarchivs, steigendes Ausstellungsvolumen, große Archivalienübernahmen [neben dem laufenden Zugang aus den städtischen Dienststellen beispielsweise die historischen Akten der sogenannten Plan- und Schriftenkammer, die historischen Teile des Meldearchivs der Bundespolizeidirektion und [als Dauerleihgabe] das Archiv des Künstlerhauses) und es nach und nach auf rund ein Dutzend Büro- und Depotaußenstellen verteilt war, die in den Bezirken 1, 7, 8 und 20 lagen, und sich mehrfach in Aussicht genommene Objekte (in den Bezirken 1, 6, 8 und 20) letztlich wegen ihrer zu geringen Größe oder ihrer Lage (insbesonders mangelhafte Verkehrsanbindung) als ungeeignet erwiesen, wurden die Bemühungen um eine "große Lösung" in den 1990er Jahren (Direktion Ferdinand Opll 1989-2010) intensiviert und wurden letztlich erfolgreich, weil der Ausbau der denkmalgeschützten Gasometer eine einmalige Gelegenheit bot, dem Archiv ein zukunftssicheres Domizil zu verschaffen, in dem nicht nur der gesamte Dienstbetrieb abgewickelt werden kann, sondern auch eine längerfristig ausreichende Depotfläche zur Verfügung steht. Durch die unmittelbare Anbindung an die U-Bahn ist das Archiv leicht erreichbar.

Gasometer

Die Gasometer in Wien Simmering. Heimstatt des Wiener Stadt- und Landesarchivs seit 2001

Am 30. Juni 2000 wurde das Wiener Archivgesetz (WrArchG) im Wiener Landtag einstimmig beschlossen[2] und im Landesgesetzblatt 55/2000 am 17. Oktober 2000 kundgemacht.[3]

Der Bau erfolgte nach Plänen von Wilhelm Holzbauer in den Jahren 1999-2001, am 26. September 2001 wurde das Archiv offiziell eröffnet. In den Geschoßen eins bis drei sind ausschließlich Archivdepots untergebracht, in den Geschoßen vier bis sechs in einem äußeren Ring Büro- und im Kern Depoträume (in Geschoß vier auch der Lesesaal, ein Kleinausstellungsraum und variable Vortrags- beziehungsweise Seminarsäle, in Geschoß fünf auch die Direktion samt Sekretariat und Kanzlei); außerdem hat der Verein für Geschichte der Stadt Wien im Archiv seinen Sitz.

Im Gasometer fanden seit 2001 zahlreiche nationale und internationale Tagungen zur Stadtgeschichte statt, unter anderem im Herbst 2003 die Tagung der "Commission internationale pour l'histoire des villes", die anlässlich des 150-Jahre-Jubiläums des 1853 als "Alterthums-Vereins zu Wien" gegründeten Vereins für Geschichte der Stadt Wien in die Bundeshauptstadt ausgerichtet wurde.

Das Archiv heute

Übernahme: 2019 wurde vom Wiener Stadt- und Landesarchiv der älteste Plan der Wiener Kanalisation übernommen.

Die Aufgaben des Archivs umfassen neben den traditionellen Bereichen der Übernahme und Erschließung von Archivgut und regem Lesesaalbetrieb die Führung einer stadtgeschichtlich orientierten Archivbibliothek (mit ausgedehntem internationalen Schriftentausch), einer zeitgeschichtlichen Dokumentation (die sich insbesonders auf die Sammlung politikrelevanter Publikationen sowie die Erschließung der Gemeinderats- und Landtagsprotokolle konzentriert), die Betreuung des historischen Meldearchivs, die Führung von neugegründeten topographischen und biographischen Sammlungen, die wissenschaftliche Erarbeitung und Herausgabe von Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Stadtgeschichte (unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Ludwig-Boltzmann-Institut für Stadtgeschichtsforschung des Historischen Atlasses von Wien und des Österreichischen Städteatlasses) und die regelmäßige Präsentation von Kleinausstellungen (mit Katalogen). Zur Öffentlichkeitsarbeit gehört auch wesentlich die Zusammenarbeit mit dem Verein für Geschichte der Stadt Wien, dessen Publikationen in den internationalen Schriftentausch einfließen. Die Bestände werden durch Inventarhefte erschlossen. Das Archiv verwahrte 2014 etwa 55.000 Laufmeter an Beständen vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart und leistet vor allem auch im Zusammenhang mit der Erbringung von aus rechtlichen Gründen erforderlichen Nachweisen einen wesentlichen Dienst an der Bevölkerung.

Verwaltungsgeschichte

Das Wiener Stadt- und Landesarchiv (Magistratsabteilung 8) hat aufgrund des Wiener Archivgesetzes den Auftrag, archivwürdige Unterlagen des Landes und der Stadt Wien und solche, die Wien betreffen, zu erfassen, zu bewerten, zu übernehmen, dauerhaft aufzubewahren und nutzbar zu machen.

Aufgabenbereiche

Die Bestände des Archivs reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, ohne dass für die Frühzeit Nachrichten über Art und Ort der Verwahrung bekannt sind. Die ersten Anhaltspunkte ergeben sich für das 15. Jahrhundert. Drei Jahrhunderte hindurch wurden immer wieder Versuche unternommen, Archiv und Registratur der Stadt neu zu ordnen, doch erst 1745 wurde eine eigene Personalstelle hiefür geschaffen. Eine entscheidende Änderung ergab sich 1863, als die Trennung des Archivs von der Registratur erfolgt. Allerdings war mit den Aufgaben des Archivs auch die Leitung der Stadtbibliothek, seit 1874 des Waffenmuseums und seit 1887 des Historischen Museums verbunden. Mit Gemeinderatsbeschluss vom 25. Juni 1889 wurden Museen und Bibliothek aus dem Gesamtverband gelöst; das Archiv wurde zu einem selbstständigen, dem Bürgermeister unterstellten Amt. Am 12. Juli 1904 beschloss der Gemeinderat die Eingliederung des Archivs in den Verband des Magistrats und seine Unterstellung unter den Magistratsdirektor.
Besondere Aufgaben resultierten aus der Erhebung Wiens zu einem eigenen Bundesland (1920), wodurch das Archiv auch für die Aufbewahrung von Beständen, die aus der Landesverwaltung hervorgehen, zuständig wurde (in erster Linie handelt es sich dabei um die Bestände der staatlichen Gerichte). Aufgrund der Bestimmungen der Verfassung der Bundeshauptstadt Wien (§§ 44,2; 122) ist das Archiv verpflichtet, die Originale der Sitzungsprotokolle des Gemeinderats und des Landtags zu verwahren.[4]
Von 1934 bis 1938 war das Archiv als selbstständiges Amt der Verwaltungsgruppe I (Landesbehördliche Angelegenheiten und besondere Verwaltungszweige) unterstellt.[5]
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1939: Errichtung der Abteilung III/2 (Archiv der Stadt Wien). Die Geschäftsaufzählung umfasste neben den allgemeinen Aufgaben der Verwahrung, Erhaltung und wissenschaftlichen Bearbeitung des archivreifen, zum laufenden Amtsgebrauch der Dienststellen der Stadtverwaltung nicht mehr benötigten Urkunden, Geschäftsstücken und Handschriften lediglich die Nennung der größten Archivkörper (Hauptarchiv, Bürgerspitalarchiv, Genossenschaftsarchiv, Gerichtsarchiv, Registratur, Gauarchiv).
1941: Neu hinzu kamen die bis dahin von der Abteilung HVO 3/IX betreute Familienforschung.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1941: D 4; die Geschäftsaufzählung blieb unverändert.
1944: Die Familienforschung wurde wieder ausgeschieden und der Abteilung A 7 übertragen.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1945: Magistratsabteilung VII/7. Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1946 (1948): Magistratsabteilung 67. Die Geschäftsaufzählung blieb im Wesentlichen unverändert, die einzelnen Archivkörper wurden nach ihrer Provenienz angeführt (Gemeinden, staatliche Behörden, Landesverwaltung und deren Vorgänger, private Stellen); hervorgehoben wurde die Verwahrung der rechtsverbindlichen Urkunden des Magistrats sowie der Sitzungsprotokolle der Vertretungskörper der Stadt Wien.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1955: Erweiterung der Geschäftsaufzählung: Allgemeine Angelegenheiten des Archivwesens und Abgabe von Gutachten auf geschichtlichem Gebiet, Durchführung des Archivschutzes innerhalb des Landes Wien; zu den Beständen traten Sammlungen geschichtlicher und heimatkundlicher Art.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1969: Neuer Sachtitel „Archiv der Stadt und des Landes Wien“ unter Beibehaltung der numerischen Bezeichnung (Magistratsabteilung 67). Durch eine Neuformulierung der Geschäftsaufzählung kamen an Aufgaben hinzu: die Erstellung der Richtlinien für die Vorarchivierung und Durchführung wissenschaftlicher Forschungen auf dem Gebiet der Wiener Stadtgeschichte.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1973: Die bisherige Magistratsabteilung 67 erhielt die neue Bezeichnung Magistratsabteilung 8, zugleich wurde der Sachtitel vereinfacht. Die Geschäftsaufzählung umfasste wie bisher neben den allgemeinen und speziellen Angelegenheiten des Archivwesens und Archivschutzes sowie den zentralen Aufgaben der Bewertung, Übernahme und Verwahrung von Archivgut die Führung von Sammlungen und speziellen Dokumentationen, besonders die Verwahrung der rechtsverbindlichen Urkunden der Stadt sowie der Originale der Protokolle der Landtags- und Gemeinderatssitzungen, ebenso die Durchführung von Ausstellungen. Dazu kamen aber nunmehr die Begutachtung von Räumlichkeiten, die für Registraturzwecke genutzt werden sollten, insbesondere aber die Entscheidung über jegliche Vernichtung von Registraturgut, auch im Fall mikrofilmierter oder EDV-gespeicherter Unterlagen. Auch die Führung der Archivbibliothek wurde in der Geschäftsaufzählung gesondert erwähnt.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1976: Erstmals fand die Betreuung beziehungsweise Durchführung wissenschaftlicher Forschungen zur allgemeinen, vergleichenden und Wiener Stadtgeschichte Berücksichtigung.
1978: Der Abteilung wurde die Aufgabe der Kundmachung von Staatsverträgen durch Auflage zur öffentlichen Einsicht übertragen.[6]
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1979: Die Führung der Nomenklaturkommission wurde in die Geschäftsaufzählung aufgenommen.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1986: Die Erschließung der Protokolle von Landtag und Gemeinderat sowie die Ausarbeitung historischer Atlanten und die Führung der Historischen Kommission fanden erstmals Erwähnung.[7]
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1993 (Jänner): Nach Auflösung der Nomenklaturkommission wurde die grundsätzliche Kompetenz auf Angelegenheiten der topographischen Nomenklatur abgeändert.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 2000: Die Verabschiedung des Wiener Landesarchivgesetzes 2000, das der Magistratsabteilung 8 auch die Kompetenz behördlicher Verfahren erster Instanz brachte, bewirkte in der Geschäftseinteilung 2001 eine Neugestaltung der Geschäftsaufzählung, wobei neben der allgemeinen Aufgabenumschreibung und der Handhabung des Wiener Archivgesetzes nur noch die Erschließung der Landtags- und Gemeinderatsprotokolle, die Ausarbeitung historischer Atlanten, die Führung der Historischen Kommission und der Archivbibliothek, Angelegenheiten der topographischen Nomenklatur sowie die Kundmachung von Staatsverträgen als besondere Aufgaben Erwähnung fanden.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 2016 (Jänner): Die Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft, der die Magistratsabteilung zugehört, wurde erweitert und erhielt den neuen Sachtitel „Kultur, Wissenschaft und Sport“.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 2018 (Mai): Transferierung in die neue Geschäftsgruppe "Kultur und Wissenschaft".

Entwicklungsübersicht

1889 Eigenständiges Amt, dem Bürgermeister unterstellt
1904 Eingliederung in den Magistrat, dem Magistratsdirektor unterstellt
1939 Abteilung III/2 - Archiv der Stadt Wien (Hauptabteilung III. Kulturelle Angelegenheiten)
1941 Abteilung D 4 - Archiv der Stadt Wien (Hauptabteilung D. Kultur- und Gemeinschaftspflege [Kulturamt der Stadt Wien])
1945 Magistratsabteilung VII/7 - Archiv der Stadt Wien (Verwaltungsgruppe VII. Allgemeine Verwaltung)
1946 Magistratsabteilung 67 - Archiv der Stadt Wien (Geschäftsgruppe XI. Allgemeine Verwaltungsangelegenheiten)
1950 Magistratsabteilung 67 - Archiv der Stadt Wien (Geschäftsgruppe X. Allgemeine Verwaltungsangelegenheiten)
1950 Magistratsabteilung 67 - Archiv der Stadt Wien (Geschäftsgruppe III. Kultur und Volksbildung)
1955 Magistratsabteilung 67 - Archiv der Stadt Wien (Geschäftsgruppe X. Allgemeine Verwaltungsangelegenheiten)
1969 Magistratsabteilung 67 - Archiv der Stadt Wien und des Landes Wien (Geschäftsgruppe III. Kultur, Schulverwaltung und Sport)
1973 Magistratsabteilung 8 - Wiener Stadt- und Landesarchiv (Geschäftsgruppe III. Kultur, Jugend und Bildung)
1979 Magistratsabteilung 8 - Wiener Stadt- und Landesarchiv (Geschäftsgruppe Kultur und Bürgerdienst)
1983 Magistratsabteilung 8 - Wiener Stadt- und Landesarchiv (Geschäftsgruppe Kultur und Sport)
1987 Magistratsabteilung 8 - Wiener Stadt- und Landesarchiv (Geschäftsgruppe Kultur)
2001 Magistratsabteilung 8 - Wiener Stadt- und Landesarchiv (Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft)
2016 Magistratsabteilung 8 - Wiener Stadt- und Landesarchiv (Geschäftsgruppe Kultur, Wissenschaft und Sport)
2018 Magistratsabteilung 8 - Wiener Stadt- und Landesarchiv (Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft)

Direktoren und Direktorin

Fotogalerie von Mitarbeitern des Archivs aus der 2. Hälfte 19. und 1. Hälfte 20. Jahrhunderts

Videos

Filmarchiv der Media Wien, ORF/Herbert Hauck: Filmporträt über das Wiener Stadt- und Landesarchiv mit einem thematischen Schwerpunkt auf die historische sowie zeitgenössische Bedeutung der Unterlagen und der Arbeit im Archiv (1964/5). Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 762, Ausschnitt: 2 Min. 3 Sek.

wien.at, Stadt Wien/Bohmann Verlag: Strafakten im Wiener Stadt- und Landesarchiv, 1 Min. 32 Sek. [Stand: 12.10.2018]

Quellen

Literatur

Archiv

  • Archiv Gasometer. Das neue Wiener Stadt- und Landesarchiv. In: Perspektiven 9/10 (2001)
  • Archivinventare. In: Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Reihe A
  • Ausstellungskataloge. In: Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Reihe B
  • Das Archiv der Stadt Wien. In: Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Band 8: Archivalien aus 8 Jahrhunderten, Wien 1959-2003, S. 102 ff.
  • Peter Csendes: Das Wiener Stadt- und Landesarchiv. Ein Führer. In: Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Reihe C, Heft 3 (1991)
  • Peter Csendes: Die Bestände des Wiener Stadt- und Landesarchivs. In: Perspektiven 9/10 (2001), S 13 ff.
  • Felix Czeike: Das Wiener Stadt- und Landesarchiv: Organisation, Aufgabenbereich und Forschung. In: Wiener Schriften 42 (1978), S. 171 ff.
  • Felix Czeike: Aufgabenstellungen im Bereich der Landesarchive. Dargestellt am Beispiel Wiens. In: Scrinium 19 (1978), S. 3 ff.
  • Rudolf Geyer: Das Archiv der Stadt Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 4 (1949), Heft 3/4, S. 53 ff.
  • Rudolf Geyer: Das Archiv der Stadt Wien. In: Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Band 1, Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1955, S. 59 ff.
  • Helmut Kretschmer: Zur Geschichte der Gasometer. In: Perspektiven 9/10 (2001), S. 35 ff.
  • Andreas Mailath-Pokorny: Archiv - das Bewusstsein der Stadt. In: Perspektiven 9/10 (2001), S. 9 ff.
  • Ferdinand Opll: Geschichte des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Wien 1994 (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Reihe C, Heft 5)
  • Ferdinand Opll: Das Wr. Stadtarchiv im Krieg und in der Nachkriegszeit. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 51 (1995), S. 177 ff.
  • Ferdinand Opll: Ein Archivbau der besonderen Art. In: Scrinium 53 (1999), S. 291 ff.
  • Ferdinand Opll [Hg.]: Das neue Wiener Stadt- und Landesarchiv im Gasometer "D" in Wien-Simmering. Festschrift zu seiner Eröffnung. Wien 2001 (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Reihe C, Heft 7) (Anhang 1: Archivgesetz)
  • Ferdinand Opll: Das Wiener Archivgesetz und seine Auswirkungen auf die Umsetzung archivalischen Aufgaben. In: Scrinium 56 (2002), S. 26 ff.
  • Ferdinand Opll: Das Wiener städtische Archivwesen vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart. In: Perspektiven 9/10 (2001), S. 18 ff.
  • Ferdinand Opll: Ein Industriedenkmal als Archivbau. Zum Neubau des Wiener Stadt- und Landesarchivs im Gasometer "D" in Wien-Simmering. In: Archivalische Zeitschrift 84 (2001), S. 205 ff.
  • Susanne Pils / Gerhard Meissl: Wissenschaftliche Arbeiten im Wiener Stadt- und Landesarchiv. In: Perspektiven 9/10 (2001), S. 27ff.
  • Tätigkeitsberichte. In: Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Reihe C
  • Herbert Tschulk: Die Entwicklung des Wiener Stadtarchivs zur wissenschaftlichen Anstalt. Von den Anlangen bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert. Diss. Univ. Wien. Wien 1980
  • Herbert Tschulk: Vom Archivregistrator zum Archivorganisator. Zur Geschichte des Wiener Stadt- und Landesarchivs. In: Wiener Geschichtsblätter 44 (1989), Beiheft 3
  • Walter Weinzettl: Beiträge zur Geschichte der Wiener Stadtkanzlei im 15. Jahrhundert. Ungedruckte Prüfungsarbeit Institut für österreichische Geschichtsforschung. 1950

Verwaltung

  • Felix Czeike / Peter Csendes: Die Geschichte der Magistratsabteilungen der Stadt Wien 1902–1970. Band 1. Wien: Jugend und Volk 1971 (Wiener Schriften, 33), S. 123–125
  • Peter Csendes: Geschichte der Wiener Magistratsabteilungen in den Wahlperioden 1969 bis 2005. Wien: Wiener Stadt- und Landesarchiv 2007 (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Reihe C, Heft 13), S. 55-56

Links

Einzelnachweise

  1. WStLA, HA Urkunden, Privileg 3, 2. Exemplar
  2. INFODAT: 27. Sitzung des Landtages vom 30.06.2000, Aktenzahl 442-MDBLTG (Gesetzesentwurf (Erläuterungen und LGBl))
  3. Landesgesetzblatt für Wien, Jahrgang 2000, 55. Gesetz
  4. Landesgesetzblatt für Wien, 1928, Nr. 11.
  5. Vgl. Archivalien aus acht Jahrhunderten. Ausstellung des Archivs der Stadt Wien, in: Historisches Museum der Stadt Wien. Fünfzehnte Sonderausstellung (Katalog), Wien 1964, S. 102 ff.
  6. MD-2107-1/1978 vom 27. November 1978.
  7. Diese Aufgaben wurden seit 1977 beziehungsweise seit 1980 (Historische Kommission) wahrgenommen.