Film: Unterschied zwischen den Versionen

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|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 
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Film. In Wien wurden ab 1896 die ersten öffentlichen Filmvorführungen getätigt; in der Folge entstanden Vorführstätten (Lichtspieltheater, [[Kino]]); die ersten Kinovorführungen fanden ab 27. März 1896 im Haus 1, [[Kärntner Straße]] 45 ([[Krugerstraße 2]]), statt, die am 17. April 1896 auch von [[Franz Joseph I.]] besucht wurden.  
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Film. In Wien wurden ab 1896 die ersten öffentlichen Filmvorführungen getätigt; in der Folge wurden Vorführstätten (Lichtspieltheater, [[Kino]]) errichtet; die ersten Kinovorführungen fanden ab 27. März 1896 im Haus 1, [[Kärntner Straße]] 45 ([[Krugerstraße 2]]), statt, die am 17. April 1896 auch von [[Franz Joseph I.]] besucht wurden.  
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==Beginn der Wiener Filmproduktion==
 
==Beginn der Wiener Filmproduktion==
 
In die Mitte des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts fallen die ersten Filmproduktionen in Österreich. Der Fotograf [[Anton Kolm]] machte ab 1906/1907 Aufnahmen, die zunächst nicht für das Kino bestimmt waren; seine Gattin [[Louise Kolm|Luise]] war die Tochter jenes Louis Veltée, der im "Stadt-Panoptikum" (1, [[Kohlmarkt]] 10) Kurzfilme vorführte; das Ehepaar Kolm, der Fotografengehilfe [[Jakob Julius Fleck]] und der Schauspieler [[Heinz Hanus]] (der die Kolms und Fleck im damaligen Theatertreffpunkt, dem [[Café Dobner]], kennengelernt hatte) waren es, die 1908 den ersten österreichischen Spielfilm herstellten ("Von Stufe zu Stufe"; Regie Hanus). 1907 erhielt der Gymnasialprofessor [[Alto Arche|Dr. Alto Arche]] erstmals eine Subvention zur Herstellung von Unterrichtsfilmen, 1908 erschien die erste Film-Zeitschrift ("Der Komet"), 1909 schlossen sich Filmhersteller und Filmverleiher zum "Bund der Film-Industriellen Österreichs" zusammen. 1910 gründete Kolm die "Erste österreichische Kunstfilm-Industrie" (die im selben Jahr in "Österreichisch-ungarische Kunstfilm-Industrie GmbH." umbenannt wurde). Gemeinsam mit Fleck rief das Ehepaar Kolm die "Wiener Kunstfilm-Industrie GmbH." ins Leben, die bis 1918 eine der beiden wesentlichen Filmproduktionsfirmen war und 1919 in die Vita-Film umgewandelt wurde (1910 entstanden "Der Faschingszug in [[Ober-St.-Veit (Vorort)|Ober-St.-Veit]]" und "Der Trauerzug Seiner Exzellenz des Bürgermeisters Dr. [[Karl Lueger]]", 1910/1911 neben Filmberichterstattungen über aktuelle Ereignisse auch Kurzfassungen von Werken [[Franz Grillparzer|Grillparzers]], [[Ludwig Ganghofer|Ganghofers]] und [[Ludwig Anzengruber|Anzengrubers]] sowie 1912 "Typen und Szenen aus dem Wiener Volksleben" mit [[Louise Montag|Luise Montag]] und [[Edmund Guschelbauer]] sowie Stummfilmgrotesken mit dem Komiker [[Carl Blasel]]). 1912 gründete [[Felix Dörmann]] gemeinsam mit dem Architekten [[Neumann Tropp|Tropp]] (der vorher bei der "Wiener Kunstfilm" gearbeitet hatte) die "Vindobona-Film".  
 
In die Mitte des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts fallen die ersten Filmproduktionen in Österreich. Der Fotograf [[Anton Kolm]] machte ab 1906/1907 Aufnahmen, die zunächst nicht für das Kino bestimmt waren; seine Gattin [[Louise Kolm|Luise]] war die Tochter jenes Louis Veltée, der im "Stadt-Panoptikum" (1, [[Kohlmarkt]] 10) Kurzfilme vorführte; das Ehepaar Kolm, der Fotografengehilfe [[Jakob Julius Fleck]] und der Schauspieler [[Heinz Hanus]] (der die Kolms und Fleck im damaligen Theatertreffpunkt, dem [[Café Dobner]], kennengelernt hatte) waren es, die 1908 den ersten österreichischen Spielfilm herstellten ("Von Stufe zu Stufe"; Regie Hanus). 1907 erhielt der Gymnasialprofessor [[Alto Arche|Dr. Alto Arche]] erstmals eine Subvention zur Herstellung von Unterrichtsfilmen, 1908 erschien die erste Film-Zeitschrift ("Der Komet"), 1909 schlossen sich Filmhersteller und Filmverleiher zum "Bund der Film-Industriellen Österreichs" zusammen. 1910 gründete Kolm die "Erste österreichische Kunstfilm-Industrie" (die im selben Jahr in "Österreichisch-ungarische Kunstfilm-Industrie GmbH." umbenannt wurde). Gemeinsam mit Fleck rief das Ehepaar Kolm die "Wiener Kunstfilm-Industrie GmbH." ins Leben, die bis 1918 eine der beiden wesentlichen Filmproduktionsfirmen war und 1919 in die Vita-Film umgewandelt wurde (1910 entstanden "Der Faschingszug in [[Ober-St.-Veit (Vorort)|Ober-St.-Veit]]" und "Der Trauerzug Seiner Exzellenz des Bürgermeisters Dr. [[Karl Lueger]]", 1910/1911 neben Filmberichterstattungen über aktuelle Ereignisse auch Kurzfassungen von Werken [[Franz Grillparzer|Grillparzers]], [[Ludwig Ganghofer|Ganghofers]] und [[Ludwig Anzengruber|Anzengrubers]] sowie 1912 "Typen und Szenen aus dem Wiener Volksleben" mit [[Louise Montag|Luise Montag]] und [[Edmund Guschelbauer]] sowie Stummfilmgrotesken mit dem Komiker [[Carl Blasel]]). 1912 gründete [[Felix Dörmann]] gemeinsam mit dem Architekten [[Neumann Tropp|Tropp]] (der vorher bei der "Wiener Kunstfilm" gearbeitet hatte) die "Vindobona-Film".  
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==Filmproduktion auf europäischem Niveau - Die "[[Sascha-Film]]"==
 
==Filmproduktion auf europäischem Niveau - Die "[[Sascha-Film]]"==
 
Im selben Jahr (18.-24. Oktober) fand auf dem Gelände der k. u. k. Gartenbau-Gesellschaft die "Internationale Kino-Ausstellung Wien 1912" statt; die (spätere) "Sascha"- und die "Vindobona-Film" erhielten für ihre Filme Preise. Anlässlich des Eucharistischen Kongresses ließ [[Max Reinhardt]] in der Rotunde die Pantomime "Das Mirakel" für den Film inszenieren (Kostüme von [[Heinrich Lefler]], Musik Engelbert Humperdinck). Eine weitere Filmgesellschaft war die von [[Alexander Josef Kolowrat-Krakowsky|Alexander ("Sascha") Graf Kolowrat]] gegründete und nach ihm benannte "Sascha-Filmgesellschaft"; Kolowrat, der bereits 1910 nach dem Tod seines Vaters mit der Filmproduktion begonnen hatte, 1912 mit seinem Laboratorium nach 20, [[Pappenheimgasse]] 2 ([[Treustraße]] 76?) übersiedelt war und am 19. Jänner 1912 seinen ersten Film ("Die Gewinnung des Erzes am steirischen Erzberg in Eisenerz") in die Wiener Kinos gebracht hatte, drehte (nachdem er ein Areal in der [[Engerthstraße]] als Freilichtatelier gemietet hatte) neben anderen Filmen 1912 den ersten historischen Spielfilm ("[[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]]") und 1913 den ersten Film mit [[Alexander Girardi]], der sich infolge des Niedergangs der Theater für die Gestaltungsmöglichkeiten des neuen Mediums Film begeisterte ("Millionenonkel", Drehbuch und Regie [[Hubert Marischka|Hubert]] und [[Ernst Josef Marischka|Ernst]] Marischka, Musik [[Robert Stolz]], Dauer über eine Stunde, Drehort teilweise das Dachatelier 1, [[Biberstraße]], Premiere 10. September 1913). Girardi stellte darin über 30 Rollen seiner Laufbahn dar, es war der erste künstlerische und finanzielle Erfolg Kolowrats. Andere Burgtheaterschauspieler folgten ([[Lotte Medelsky]], [[Hugo Thimig]], Zeska). Kolowrat machte Wien zur Film-Metropole Mitteleuropas.
 
Im selben Jahr (18.-24. Oktober) fand auf dem Gelände der k. u. k. Gartenbau-Gesellschaft die "Internationale Kino-Ausstellung Wien 1912" statt; die (spätere) "Sascha"- und die "Vindobona-Film" erhielten für ihre Filme Preise. Anlässlich des Eucharistischen Kongresses ließ [[Max Reinhardt]] in der Rotunde die Pantomime "Das Mirakel" für den Film inszenieren (Kostüme von [[Heinrich Lefler]], Musik Engelbert Humperdinck). Eine weitere Filmgesellschaft war die von [[Alexander Josef Kolowrat-Krakowsky|Alexander ("Sascha") Graf Kolowrat]] gegründete und nach ihm benannte "Sascha-Filmgesellschaft"; Kolowrat, der bereits 1910 nach dem Tod seines Vaters mit der Filmproduktion begonnen hatte, 1912 mit seinem Laboratorium nach 20, [[Pappenheimgasse]] 2 ([[Treustraße]] 76?) übersiedelt war und am 19. Jänner 1912 seinen ersten Film ("Die Gewinnung des Erzes am steirischen Erzberg in Eisenerz") in die Wiener Kinos gebracht hatte, drehte (nachdem er ein Areal in der [[Engerthstraße]] als Freilichtatelier gemietet hatte) neben anderen Filmen 1912 den ersten historischen Spielfilm ("[[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]]") und 1913 den ersten Film mit [[Alexander Girardi]], der sich infolge des Niedergangs der Theater für die Gestaltungsmöglichkeiten des neuen Mediums Film begeisterte ("Millionenonkel", Drehbuch und Regie [[Hubert Marischka|Hubert]] und [[Ernst Josef Marischka|Ernst]] Marischka, Musik [[Robert Stolz]], Dauer über eine Stunde, Drehort teilweise das Dachatelier 1, [[Biberstraße]], Premiere 10. September 1913). Girardi stellte darin über 30 Rollen seiner Laufbahn dar, es war der erste künstlerische und finanzielle Erfolg Kolowrats. Andere Burgtheaterschauspieler folgten ([[Lotte Medelsky]], [[Hugo Thimig]], Zeska). Kolowrat machte Wien zur Film-Metropole Mitteleuropas.
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=="Sascha"-Filmateliers in Sievering - erste Wiener Monumentalfilme==
 
=="Sascha"-Filmateliers in Sievering - erste Wiener Monumentalfilme==
1913 eröffnete [[Helene Odilon]] eine Schauspielschule mit dem Spezialfach Kinodarstellung; 1915 gab Ludwig M. Zwingenburg im Atelier der "Burg-Film" (8, [[Zeltgasse]] 1-3), gegen Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] Ferdinand Bertram Unterricht. 1914 wurde die Firma als "Sascha Filmfabrik" ins Handelsregister eingetragen; im selben Jahr wurden auf den Gründen des Café Mirabell in [[Sievering (Vorort)|Sievering]] die "Sascha"-Filmateliers errichtet (Inbetriebnahme 1915). 1908-1914 wurden in Österreich mehr als 210 Dokumentarfilme und über 120 Kurz- und Langspielfilme hergestellt; die Mitwirkung Girardis im Film und die Inszenierungen Reinhardts für den Film entspannten den anfangs ungleichen Kampf zwischen Theater und Kino. Der Erste Weltkrieg, der die österreichischen Produzenten von der ausländischen Konkurrenz befreite, brachte einen langsameren Aufschwung als erwartet, wohl aber den Beginn der Kriegsberichterstattung ("Kriegs-Journal" der "Wiener Kunstfilm" beziehungsweise "Österreichischer Kino-Wochenbericht..." [beziehungsweise ab 1915 "Kinematographische Kriegsberichterstattung", schließlich "Sascha-Kriegswochenbericht"] der "Sascha-Film") sowie (ab 1915) die Produktion von patriotischen Filmen beider Gesellschaften. Am 10. September 1918 ließ Kolowrat die "Sascha Filmindustrie AG, Wien" ins [[Handelsregister]] eintragen. Die ersten Filmstars waren [[Liane Haid]] und Magda Sonja. 1921/1922 erreichte die Filmindustrie in Wien einen Höhepunkt; neben den führenden Filmfabriken "Sascha", "Astoria", "Dreamland", "Listo", "Schönbrunn" und später "Vita-Film" produzierten cirka 20 Erzeuger in Wien pro Jahr 70-75 Normal- und Großfilme, dazu 50-60 Lustspiele sowie Lehr-, Kultur- und Propagandafilme; 1923 wurde der "[[Filmbund]]" gegründet. Bereits unmittelbar nach Kriegsende war Kolowrat nach Amerika gereist, wo er die Monumentalfilme mit ihren ungeheuren Dekorationsbauten und Komparsenmassen kennenlernte; er plante, in Wien derartige Filme zu drehen und mit ihnen den amerikanischen Markt zu erobern. Dies gelang ihm mit "Sodom und Gomorrha" (1922; Regie Michael Kertesz [der später über Deutschland nach Hollywood auswanderte und als Michael Curtiz berühmt wurde], Chefkameramann [[Gustav Ucicky]]; unter den Statisten finden sich [[Willi Forst]], [[Hans Thimig]] und [[Paula Wessely]]) und "Die Sklavenkönigin" (1924; Regie Michael Kertesz); beide Filme wurden auf dem [[Laaer Berg]] gedreht (die Hauptattraktion in "Sodom und Gomorrha" war der von [[Julius von Borsody]] errichtete monumentale Tempel, jene in der "Sklavenkönigin" der Durchzug der Juden durch das Rote Meer). Der Filmteich der einstigen "Filmstadt am Laaer Berg" existiert heute noch ([[Filmteichstraße]]).
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1913 eröffnete [[Helene Odilon]] eine Schauspielschule mit dem Spezialfach Kinodarstellung; 1915 gab Ludwig M. Zwingenburg im Atelier der "Burg-Film" (8, [[Zeltgasse]] 1-3), gegen Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] Ferdinand Bertram Unterricht. 1914 wurde die Firma als "Sascha Filmfabrik" ins Handelsregister eingetragen; im selben Jahr wurden auf den Gründen des Café Mirabell in [[Sievering (Vorort)|Sievering]] die "Sascha"-Filmateliers errichtet (Inbetriebnahme 1915). 1908-1914 wurden in Österreich mehr als 210 Dokumentarfilme und über 120 Kurz- und Langspielfilme hergestellt; die Mitwirkung Girardis im Film und die Inszenierungen Reinhardts für den Film entspannten den anfangs ungleichen Kampf zwischen Theater und Kino. Der Erste Weltkrieg, der die österreichischen Produzenten von der ausländischen Konkurrenz befreite, brachte einen langsameren Aufschwung als erwartet, wohl aber den Beginn der Kriegsberichterstattung ("Kriegs-Journal" der "Wiener Kunstfilm" beziehungsweise "Österreichischer Kino-Wochenbericht..." [beziehungsweise ab 1915 "Kinematographische Kriegsberichterstattung", schließlich "Sascha-Kriegswochenbericht"] der "Sascha-Film") sowie (ab 1915) die Produktion von patriotischen Filmen beider Gesellschaften. Am 10. September 1918 ließ Kolowrat die "Sascha Filmindustrie AG, Wien" ins [[Handelsregister]] eintragen. Die ersten Filmstars waren [[Liane Haid]] und Magda Sonja. 1921/1922 erreichte die Filmindustrie in Wien einen Höhepunkt; neben den führenden Filmfabriken "Sascha", "Astoria", "Dreamland", "Listo", "Schönbrunn" und später "Vita-Film" produzierten cirka 20 Erzeuger in Wien pro Jahr 70-75 Normal- und Großfilme, dazu 50-60 Lustspiele sowie Lehr-, Kultur- und Propagandafilme; 1923 wurde der "[[Filmbund]]" gegründet. Bereits unmittelbar nach Kriegsende war Kolowrat nach Amerika gereist, wo er die Monumentalfilme mit ihren ungeheuren Dekorationsbauten und Komparsenmassen kennenlernte; er plante, in Wien derartige Filme zu drehen und mit ihnen den amerikanischen Markt zu erobern. Dies gelang ihm mit "Sodom und Gomorrha" (1922; Regie Michael Kertesz [der später über Deutschland nach Hollywood auswanderte und als Michael Curtiz berühmt wurde], Chefkameramann [[Gustav Ucicky]]; unter den Statisten finden sich [[Willi Forst]], [[Hans Thimig]] und [[Paula Wessely]]) und "Die Sklavenkönigin" (1924; Regie Michael Kertesz); beide Filme wurden auf dem [[Laaer Berg]] gedreht (die Hauptattraktion in "Sodom und Gomorrha" war der von [[Julius von Borsody]] geplante monumentale Tempel, jene in der "Sklavenkönigin" der Durchzug der Juden durch das Rote Meer). Der Filmteich der einstigen "Filmstadt am Laaer Berg" existiert heute noch ([[Filmteichstraße]]).
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==[[Filmateliers Rosenhügel]] - Beginn der Tonfilmära==
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Die seinerzeit von Fleck gegründete "Wiener Kunstfilm-Industrie-Gesellschaft" (nach Übernahme durch die Depositenbank 1919 Umwandlung in die "Vita-Film AG", später "[[Wien-Film]]") begann mit der Planung des Ateliers am [[Rosenhügel]], das an der Stelle des dortigen Meierhofs errichtet und 1923 als modernste Anlage Österreichs in Betrieb genommen wurde (Halle 24 Meter breit, 90 Meter lang, 70 Meter hoch); im selben Jahr begann hier Lilian Harvey ihre Karriere. Der erste nachweisliche am Rosenhügel gedrehte Film war "Hotel Potemkin (Die letzte Stunde)" (Uraufführung 21. März 1924), der erste Tonfilm war "Csibi, der Fratz" (Uraufführung 2. Februar 1934; Mitwirkende [[Hermann Thimig]] und [[Theo Lingen]]). Die "Vita" suchte im Gegensatz zur "Sascha" keine Kontakte in den USA, sondern in Frankreich (indem sie französische Regisseure und Schauspieler engagierte und sich durch Koproduktionen den französischen Markt zu sichern suchte). Für beide Gesellschaften ("Vita" und "Sascha") arbeitete Alexander Korda (1893 - 1956), ein Landsmann von Kertesz und späterer Begründer der britischen Tonfilmindustrie; für die "Vita-Film" inszenierte er den Monumentalfilm "Samson und Delila" (1922, Drehort Rosenhügelgelände). Weitere Filme der "Vita" waren "Hoffmanns Erzählungen", "Der Antichrist" und "Verbotene Stadt".
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1923 lieferte [[Arthur Schnitzler]] seine erste Arbeit für die "Sascha"-Film ab ("Der junge Medardus"), 1924 verfasste [[Hugo von Hofmannsthal]] zwei Filmmanuskripte (darunter 1925 "Rosenkavalier" für die "Pan-Film", gedreht im [[Schönbrunner Filmatelier]], Uraufführung 10. Jänner 1926 Staatsoper Dresden). Um diese Zeit (1925/1926) geriet der österreichische Film in eine seinen Bestand gefährdende Krise, die Filmgesellschaften mussten neue Wege suchen (Kolowrat fand sie im Film "Pratermizzi" mit seiner Entdeckung [[Anna Sophia Schmeling|Anny Ondra]]); im Prater beziehungsweise in dessen Milieu wurden auch die Filme "Pat und Patachon" und "Zwei Vagabunden im Prater" gedreht.
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==Kino im Wien der Zwischenkriegszeit - Siegeszug des Tonfilms==
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In den späteren zwanziger Jahren setzte sich die Neue Sachlichkeit beim Film durch, Dramaturgie und Spielstil änderten sich; am Ende dieser Entwicklung wurde 1929 "Vagabund" von Fritz Weiß gedreht, der als Experiment angesehen werden kann (Produktion der Firma "Neuer Film"). 1927 starb Kolowrat; kurz vor seinem Tod entdeckte er Willi Forst für den Film, der erstmals in "Café Elektric" (Uraufführung 25. November 1927, Regie Gustav Ucicky), einem typischen Beispiel für den realistischen Film jener Zeit, spielte (mit Marlene Dietrich).
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Am Ende der zwanziger Jahre begann der Siegeszug des Tonfilms (erster abendfüllender Tonfilm 1929 [Premiere von "Der Jazzsänger" am 21. Jänner 1929 im [[Tabor-Kino|Central-Kino]], 2, [[Taborstraße]] 8a]), ab 1932 war der Stummfilm praktisch tot. Die Sascha-Film AG stellte ihre Produktion ebenfalls auf Tonfilme um, musste sich dazu aber 1930 mit der Tobis-Film zur Tobis-Sascha fusionieren; der erste österreichische Tonfilm "Geld auf der Straße" mit [[Hans Moser]] entstand unter der Leitung von [[Frank Fox]] (der auch die Musik zu diesem Film komponierte) 1930 im Atelier Sievering. Moser hatte schon ab 1922 in verschiedenen Stummfilmen mitgewirkt. Im Sommer 1929 wurden vom ersten österreichischen Lichttonsystem "Selenophon", das ab Mitte der zwanziger Jahre von der Wiener Selen-Studiengesellschaft erarbeitet worden war, Proben vorgestellt (Produktion einer internationalen Wochenschau 1931-1933).
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Das Aushängeschild des Wiener Films der dreißiger und vierziger Jahre wurde Willi Forst. Als Filmdarsteller wurde er vom Dreiergespann Geza von Bolvary (Regie), [[Walter Reisch]] (Buch) und Robert Stolz (Musik) dem deutschsprachigen Publikum als "typischer Wiener" verkauft (er spielte den leichtlebigen Frauenfreund); mit Forsts erster Regiearbeit ("Leise flehen meine Lieder", 1933) setzte die Blütezeit des österreichischen Tonfilms ein. Aus den dreißiger Jahren stammen auch verschiedene Aufnahmen von Großereignissen, die zeitgeschichtliche Dokumente geworden sind (beispielsweise [[Arbeiter-Olympiade|Internationale Zweite Arbeiter-Olympiade 1931]], Allgemeiner Deutscher Katholikentag 1933, Aufmarschverbot am 1. Mai 1933).  
  
==[[Filmateliers Rosenhügel]] - erste Tonfilme==
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1926 - 1938 wurden die österreichischen Filmproduzenten geschützt, indem man eine Bewilligungspflicht für den Filmimport einführte. Nun wurden auch Verleihgesellschaften (Mittler zwischen Hersteller und Filmtheater) gegründet; von den 70 Gesellschaften (1928) befand sich ein Großteil in [[Neubau|Wien-Neubau]] (hauptsächlich in der [[Neubaugasse|Neubau]]- und [[Siebensterngasse]]), sodass man geradezu vom "Filmbezirk Neubau" sprach. Es entstanden hier auch das "Filmhaus" (Restaurant Schöner, 7, Siebensterngasse 19) und viele Amateurklubs. Vor Fertigstellung des Ateliers ließ man im "Listo-Film-Atelier" (6, [[Gumpendorfer Straße]] 132) arbeiten; dort wurden "Die weiße Frau" (mit [[Liane Haid]] und [[Max Neufeld]]) und "Faustrecht" gedreht. Um den Filmen größeres Format zu geben, ging man dazu über, Dekorationen auf freiem Gelände zu bauen; den Anfang machte die "Sascha-Film", ihr folgte Otto Kreisler mit "Don Ramiro" nach Heinrich Heine. Auf dem Rosenhügel wurde die Filmstadt "Toledo" erbaut. Immer neue Ateliers wurden errichtet (Astoria, Dreamland, Kunstfilm und andere); namhafte Schauspielerinnen und Schauspieler, aber auch Sängerinnen und Sänger begannen sich für den Film zu interessieren ([[Nora Gregor]], [[Josefine Kramer-Glöckner|Pepi Kramer-Glöckner]], [[Hansi Niese]], [[Annie Rosar|Anny Rosar]], [[Adele Sandrock]], [[Lizzi Waldmüller]]; [[Max Devrient]], [[Gustav Diessl|Gustav Dießl]], [[Fritz Imhoff]], [[Oskar Karlweis]], [[Hans Moser]], [[Paul Richter (Schauspieler)|Paul Richter]], [[Georg Reimers]], [[Leo Slezak]], [[Otto Tressler|Otto Treßler]], [[Hugo Thimig]]; [[Richard Tauber]]). 1928 stieg die öffentliche Hand mit der (1926 gegründeten gemeindeeigenen) Kiba (Kinobetriebsgesellschaft) ins Filmverleihgeschäft ein.
Die seinerzeit von Fleck gegründete "Wiener Kunstfilm-Industrie-Gesellschaft" (nach Übernahme durch die Depositenbank 1919 Umwandlung in die "Vita-Film AG", später "[[Wien-Film]]") begann mit der Planung des Ateliers am [[Rosenhügel]], das an der Stelle des dortigen Meierhofs entstand und 1923 als modernste Anlage Österreichs in Betrieb genommen wurde (Halle 24 Meter breit, 90 Meter lang, 70 Meter hoch); im selben Jahr begann hier Lilian Harvey ihre Karriere. Der erste nachweisliche am Rosenhügel gedrehte Film war "Hotel Potemkin (Die letzte Stunde)" (Uraufführung 21. März 1924), der erste Tonfilm war "Csibi, der Fratz" (Uraufführung 2. Februar 1934; Mitwirkende [[Hermann Thimig]] und [[Theo Lingen]]). Die "Vita" suchte im Gegensatz zur "Sascha" keine Kontakte in den USA, sondern in Frankreich (indem sie französische Regisseure und Schauspieler engagierte und sich durch Koproduktionen den französischen Markt zu sichern suchte). Für beide Gesellschaften ("Vita" und "Sascha") arbeitete Alexander Korda (1893 - 1956), ein Landsmann von Kertesz und späterer Begründer der britischen Tonfilmindustrie; für die "Vita-Film" inszenierte er den Monumentalfilm "Samson und Delila" (1922, Drehort Rosenhügelgelände). 1923 lieferte [[Arthur Schnitzler]] seine erste Arbeit für die "Sascha"-Film ab ("Der junge Medardus"), 1924 verfasste [[Hugo von Hofmannsthal]] zwei Filmmanuskripte (darunter 1925 "Rosenkavalier" für die "Pan-Film", gedreht im [[Schönbrunner Filmatelier]], Uraufführung 10. Jänner 1926 Staatsoper Dresden). Um diese Zeit (1925/1926) geriet der österreichische Film in eine seinen Bestand gefährdende Krise, die Filmgesellschaften mussten neue Wege suchen (Kolowrat fand sie im Film "Pratermizzi" mit seiner Entdeckung [[Anna Sophia Schmeling|Anny Ondra]]); im Prater beziehungsweise in dessen Milieu wurden auch die Filme "Pat und Patachon" und "Zwei Vagabunden im Prater" gedreht. Ab 1922 stand auch [[Hans Moser]] vor der Kamera, 1930 entstand sein erster abendfüllender Tonfilm ("Geld auf der Straße"). In den späteren 20er Jahren setzte sich die Neue Sachlichkeit beim Film durch, Dramaturgie und Spielstil änderten sich; am Ende dieser Entwicklung wurde 1929 "Vagabund" von Fritz Weiß gedreht, der als Experiment angesehen werden kann (Produktion der Firma "Neuer Film"). 1927 starb Kolowrat; kurz vor seinem Tod entdeckte er [[Willi Forst]] für den Film, der erstmals in "Café Elektric" (Uraufführung 25. November 1927, Regie Gustav Ucicky), einem typischen Beispiel für den realistischen Film jener Zeit, spielte (mit Marlene Dietrich). Als Filmdarsteller wurde Forst vom Dreiergespann Geza von Bolvary (Regie), [[Walter Reisch]] (Buch) und Robert Stolz (Musik) als Zugpferd benützt und dem deutschsprachigen Publikum als "typischer Wiener" verkauft (er spielte den leichtlebigen Frauenfreund); mit Forsts erster Regiearbeit ("Leise flehen meine Lieder", 1933) begann die Blütezeit des österreichischen Tonfilms. Aus den 30er Jahren stammen auch verschiedene Aufnahmen von Großereignissen, die zeitgeschichtliche Dokumente geworden sind (beispielsweise [[Arbeiter-Olympiade|Internationale Zweite Arbeiter-Olympiade 1931]], Allgemeiner Deutscher Katholikentag 1933, Aufmarschverbot am 1. Mai 1933). 1926 - 1938 wurden die österreichischen Filmproduzenten geschützt, indem man eine Bewilligungspflicht für den Filmimport einführte. Nun entstanden auch Verleihgesellschaften (Mittler zwischen Hersteller und Filmtheater); von den 70 Gesellschaften (1928) befand sich ein Großteil in [[Neubau|Wien-Neubau]] (hauptsächlich in der [[Neubaugasse|Neubau]]- und [[Siebensterngasse]]), sodass man geradezu vom "Filmbezirk Neubau" sprach. Es entstanden hier auch das "Filmhaus" (Restaurant Schöner, 7, Siebensterngasse 19) und viele Amateurklubs. Vor Fertigstellung des Ateliers ließ man im "Listo-Film-Atelier" (6, [[Gumpendorfer Straße]] 132) arbeiten; dort entstanden "Die weiße Frau" (mit [[Liane Haid]] und [[Max Neufeld]]) und "Faustrecht". Um den Filmen größeres Format zu geben, ging man dazu über, Dekorationen auf freiem Gelände zu bauen; den Anfang machte die "Sascha-Film", ihr folgte Otto Kreisler mit "Don Ramiro" nach Heinrich Heine. Auf dem Rosenhügel entstand die Filmstadt "Toledo". Der erste Film der VITA-Film war "Hotel Potemkin"; es folgten unter anderem "Samson und Delila", "Hoffmanns Erzählungen", "Der Antichrist" und "Verbotene Stadt". Immer neue Ateliers entstanden (Astoria, Dreamland, Kunstfilm und andere); namhafte Schauspielerinnen und Schauspieler, aber auch Sängerinnen und Sänger begannen sich für den Film zu interessieren ([[Nora Gregor]], [[Josefine Kramer-Glöckner|Pepi Kramer-Glöckner]], [[Hansi Niese]], [[Annie Rosar|Anny Rosar]], [[Adele Sandrock]], [[Lizzi Waldmüller]]; [[Max Devrient]], [[Gustav Diessl|Gustav Dießl]], [[Fritz Imhoff]], [[Oskar Karlweis]], [[Hans Moser]], [[Paul Richter (Schauspieler)|Paul Richter]], [[Georg Reimers]], [[Leo Slezak]], [[Otto Tressler|Otto Treßler]], [[Hugo Thimig]]; [[Richard Tauber]]). 1928 stieg die öffentliche Hand mit der (1926 gegründeten gemeindeeigenen) Kiba (Kinobetriebsgesellschaft) ins Filmverleihgeschäft ein.  
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Die Filmkompetenzen waren bis 1933 Landessache, 1933-1938 war das Handelsministerium zuständig (Amt für Wirtschaftspropaganda). Kurzfilme mussten obligatorisch vorgeführt werden. In Wien gab es in den dreißiger Jahren 13 Filmproduzenten, die (1937) 27 Filme herstellten.  
  
==Ablöse des Stummfilms durch den Tonfilm==
 
Am Ende der 1920er Jahre begann der Siegeszug des Tonfilms (erster abendfüllender Tonfilm 1929 [Premiere von "Der Jazzsänger" am 21. Jänner 1929 im [[Tabor-Kino|Central-Kino]], 2, [[Taborstraße]] 8a]), ab 1932 war der Stummfilm praktisch tot. Die Sascha-Film AG stellte ihre Produktion ebenfalls auf Tonfilme um, musste sich dazu aber 1930 mit der Tobis-Film zur Tobis-Sascha fusionieren; der erste österreichische Tonfilm entstand unter der Leitung von [[Frank Fox]] 1930 im Atelier Sievering ("Geld auf der Straße", für den Fox auch die Musik komponierte). Im Sommer 1929 wurden vom ersten österreichischen Lichttonsystem "Selenophon", das ab Mitte der 20er Jahre von der Wiener Selen-Studiengesellschaft erarbeitet worden war, Proben vorgestellt (Produktion einer internationalen Wochenschau 1931-1933). Die Filmkompetenzen waren bis 1933 Landessache, 1933-1938 war das Handelsministerium zuständig (Amt für Wirtschaftspropaganda). Kurzfilme mussten obligatorisch vorgeführt werden. In Wien gab es in den 30er Jahren 13 Filmproduzenten, die (1937) 27 Filme herstellten.
 
  
 
==Wiener Filmproduktion nach dem "[[Anschluss]]" und in der Nachkriegszeit==
 
==Wiener Filmproduktion nach dem "[[Anschluss]]" und in der Nachkriegszeit==
Nach dem "Anschluss" Österreichs (1938) wurde in Wien eine Außenstelle der Reichsfilmkammer installiert (7, Siebensterngasse 19). Die Tobis-Sascha-Film wurde Hauptproduzent großdeutscher Filme. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] errichteten die Besatzungsmächte Film-Sektionen. 1950 wurden Allgemeine Filmbezugsbedingungen vereinbart, die das Verhältnis zwischen Filmverleiher und Kinos regelten. Das "Filmhaus" des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst wurde 7, Spittelberggasse 6, eingerichtet. Die Gesetzgebung in Angelegenheiten der Film-Produktion, des Film-Verleihs und -Vertriebs wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Bundessache (seit 1950 konzessionspflichtiges Gewerbe), das Kinowesen ist hingegen Landessache. 1948 wurde in Wien der weltbekannt gewordene Film "[[Der dritte Mann]]" gedreht. Nach 1945 schufen [[Hubert Marischka]] und [[Franz Antel]] die kommerziell erfolgreichsten Filme der deutschsprachigen Produktion ("Mädchenjahre einer Königin", "Deutschmeister", "Sissi"- Filme).
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Nach dem "Anschluss" Österreichs (1938) wurde in Wien eine Außenstelle der Reichsfilmkammer installiert (7, Siebensterngasse 19). Die Tobis-Sascha-Film wurde Hauptproduzent großdeutscher Filme. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] richteten die Besatzungsmächte Film-Sektionen ein. 1950 wurden Allgemeine Filmbezugsbedingungen vereinbart, die das Verhältnis zwischen Filmverleiher und Kinos regelten. Das "Filmhaus" des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst wurde 7, Spittelberggasse 6, eingerichtet. Die Gesetzgebung in Angelegenheiten der Film-Produktion, des Film-Verleihs und -Vertriebs wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Bundessache (seit 1950 konzessionspflichtiges Gewerbe), das Kinowesen ist hingegen Landessache. 1948 wurde in Wien der weltbekannt gewordene Film "[[Der dritte Mann]]" gedreht. Nach 1945 schufen [[Hubert Marischka]] und [[Franz Antel]] die kommerziell erfolgreichsten Filme der deutschsprachigen Produktion ("Mädchenjahre einer Königin", "Deutschmeister", "Sissi"- Filme).
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Version vom 13. November 2019, 11:24 Uhr

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Film. In Wien wurden ab 1896 die ersten öffentlichen Filmvorführungen getätigt; in der Folge wurden Vorführstätten (Lichtspieltheater, Kino) errichtet; die ersten Kinovorführungen fanden ab 27. März 1896 im Haus 1, Kärntner Straße 45 (Krugerstraße 2), statt, die am 17. April 1896 auch von Franz Joseph I. besucht wurden.


Beginn der Wiener Filmproduktion

In die Mitte des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts fallen die ersten Filmproduktionen in Österreich. Der Fotograf Anton Kolm machte ab 1906/1907 Aufnahmen, die zunächst nicht für das Kino bestimmt waren; seine Gattin Luise war die Tochter jenes Louis Veltée, der im "Stadt-Panoptikum" (1, Kohlmarkt 10) Kurzfilme vorführte; das Ehepaar Kolm, der Fotografengehilfe Jakob Julius Fleck und der Schauspieler Heinz Hanus (der die Kolms und Fleck im damaligen Theatertreffpunkt, dem Café Dobner, kennengelernt hatte) waren es, die 1908 den ersten österreichischen Spielfilm herstellten ("Von Stufe zu Stufe"; Regie Hanus). 1907 erhielt der Gymnasialprofessor Dr. Alto Arche erstmals eine Subvention zur Herstellung von Unterrichtsfilmen, 1908 erschien die erste Film-Zeitschrift ("Der Komet"), 1909 schlossen sich Filmhersteller und Filmverleiher zum "Bund der Film-Industriellen Österreichs" zusammen. 1910 gründete Kolm die "Erste österreichische Kunstfilm-Industrie" (die im selben Jahr in "Österreichisch-ungarische Kunstfilm-Industrie GmbH." umbenannt wurde). Gemeinsam mit Fleck rief das Ehepaar Kolm die "Wiener Kunstfilm-Industrie GmbH." ins Leben, die bis 1918 eine der beiden wesentlichen Filmproduktionsfirmen war und 1919 in die Vita-Film umgewandelt wurde (1910 entstanden "Der Faschingszug in Ober-St.-Veit" und "Der Trauerzug Seiner Exzellenz des Bürgermeisters Dr. Karl Lueger", 1910/1911 neben Filmberichterstattungen über aktuelle Ereignisse auch Kurzfassungen von Werken Grillparzers, Ganghofers und Anzengrubers sowie 1912 "Typen und Szenen aus dem Wiener Volksleben" mit Luise Montag und Edmund Guschelbauer sowie Stummfilmgrotesken mit dem Komiker Carl Blasel). 1912 gründete Felix Dörmann gemeinsam mit dem Architekten Tropp (der vorher bei der "Wiener Kunstfilm" gearbeitet hatte) die "Vindobona-Film".


Filmproduktion auf europäischem Niveau - Die "Sascha-Film"

Im selben Jahr (18.-24. Oktober) fand auf dem Gelände der k. u. k. Gartenbau-Gesellschaft die "Internationale Kino-Ausstellung Wien 1912" statt; die (spätere) "Sascha"- und die "Vindobona-Film" erhielten für ihre Filme Preise. Anlässlich des Eucharistischen Kongresses ließ Max Reinhardt in der Rotunde die Pantomime "Das Mirakel" für den Film inszenieren (Kostüme von Heinrich Lefler, Musik Engelbert Humperdinck). Eine weitere Filmgesellschaft war die von Alexander ("Sascha") Graf Kolowrat gegründete und nach ihm benannte "Sascha-Filmgesellschaft"; Kolowrat, der bereits 1910 nach dem Tod seines Vaters mit der Filmproduktion begonnen hatte, 1912 mit seinem Laboratorium nach 20, Pappenheimgasse 2 (Treustraße 76?) übersiedelt war und am 19. Jänner 1912 seinen ersten Film ("Die Gewinnung des Erzes am steirischen Erzberg in Eisenerz") in die Wiener Kinos gebracht hatte, drehte (nachdem er ein Areal in der Engerthstraße als Freilichtatelier gemietet hatte) neben anderen Filmen 1912 den ersten historischen Spielfilm ("Kaiser Joseph II.") und 1913 den ersten Film mit Alexander Girardi, der sich infolge des Niedergangs der Theater für die Gestaltungsmöglichkeiten des neuen Mediums Film begeisterte ("Millionenonkel", Drehbuch und Regie Hubert und Ernst Marischka, Musik Robert Stolz, Dauer über eine Stunde, Drehort teilweise das Dachatelier 1, Biberstraße, Premiere 10. September 1913). Girardi stellte darin über 30 Rollen seiner Laufbahn dar, es war der erste künstlerische und finanzielle Erfolg Kolowrats. Andere Burgtheaterschauspieler folgten (Lotte Medelsky, Hugo Thimig, Zeska). Kolowrat machte Wien zur Film-Metropole Mitteleuropas.


"Sascha"-Filmateliers in Sievering - erste Wiener Monumentalfilme

1913 eröffnete Helene Odilon eine Schauspielschule mit dem Spezialfach Kinodarstellung; 1915 gab Ludwig M. Zwingenburg im Atelier der "Burg-Film" (8, Zeltgasse 1-3), gegen Ende des Ersten Weltkriegs Ferdinand Bertram Unterricht. 1914 wurde die Firma als "Sascha Filmfabrik" ins Handelsregister eingetragen; im selben Jahr wurden auf den Gründen des Café Mirabell in Sievering die "Sascha"-Filmateliers errichtet (Inbetriebnahme 1915). 1908-1914 wurden in Österreich mehr als 210 Dokumentarfilme und über 120 Kurz- und Langspielfilme hergestellt; die Mitwirkung Girardis im Film und die Inszenierungen Reinhardts für den Film entspannten den anfangs ungleichen Kampf zwischen Theater und Kino. Der Erste Weltkrieg, der die österreichischen Produzenten von der ausländischen Konkurrenz befreite, brachte einen langsameren Aufschwung als erwartet, wohl aber den Beginn der Kriegsberichterstattung ("Kriegs-Journal" der "Wiener Kunstfilm" beziehungsweise "Österreichischer Kino-Wochenbericht..." [beziehungsweise ab 1915 "Kinematographische Kriegsberichterstattung", schließlich "Sascha-Kriegswochenbericht"] der "Sascha-Film") sowie (ab 1915) die Produktion von patriotischen Filmen beider Gesellschaften. Am 10. September 1918 ließ Kolowrat die "Sascha Filmindustrie AG, Wien" ins Handelsregister eintragen. Die ersten Filmstars waren Liane Haid und Magda Sonja. 1921/1922 erreichte die Filmindustrie in Wien einen Höhepunkt; neben den führenden Filmfabriken "Sascha", "Astoria", "Dreamland", "Listo", "Schönbrunn" und später "Vita-Film" produzierten cirka 20 Erzeuger in Wien pro Jahr 70-75 Normal- und Großfilme, dazu 50-60 Lustspiele sowie Lehr-, Kultur- und Propagandafilme; 1923 wurde der "Filmbund" gegründet. Bereits unmittelbar nach Kriegsende war Kolowrat nach Amerika gereist, wo er die Monumentalfilme mit ihren ungeheuren Dekorationsbauten und Komparsenmassen kennenlernte; er plante, in Wien derartige Filme zu drehen und mit ihnen den amerikanischen Markt zu erobern. Dies gelang ihm mit "Sodom und Gomorrha" (1922; Regie Michael Kertesz [der später über Deutschland nach Hollywood auswanderte und als Michael Curtiz berühmt wurde], Chefkameramann Gustav Ucicky; unter den Statisten finden sich Willi Forst, Hans Thimig und Paula Wessely) und "Die Sklavenkönigin" (1924; Regie Michael Kertesz); beide Filme wurden auf dem Laaer Berg gedreht (die Hauptattraktion in "Sodom und Gomorrha" war der von Julius von Borsody geplante monumentale Tempel, jene in der "Sklavenkönigin" der Durchzug der Juden durch das Rote Meer). Der Filmteich der einstigen "Filmstadt am Laaer Berg" existiert heute noch (Filmteichstraße).


Filmateliers Rosenhügel - Beginn der Tonfilmära

Die seinerzeit von Fleck gegründete "Wiener Kunstfilm-Industrie-Gesellschaft" (nach Übernahme durch die Depositenbank 1919 Umwandlung in die "Vita-Film AG", später "Wien-Film") begann mit der Planung des Ateliers am Rosenhügel, das an der Stelle des dortigen Meierhofs errichtet und 1923 als modernste Anlage Österreichs in Betrieb genommen wurde (Halle 24 Meter breit, 90 Meter lang, 70 Meter hoch); im selben Jahr begann hier Lilian Harvey ihre Karriere. Der erste nachweisliche am Rosenhügel gedrehte Film war "Hotel Potemkin (Die letzte Stunde)" (Uraufführung 21. März 1924), der erste Tonfilm war "Csibi, der Fratz" (Uraufführung 2. Februar 1934; Mitwirkende Hermann Thimig und Theo Lingen). Die "Vita" suchte im Gegensatz zur "Sascha" keine Kontakte in den USA, sondern in Frankreich (indem sie französische Regisseure und Schauspieler engagierte und sich durch Koproduktionen den französischen Markt zu sichern suchte). Für beide Gesellschaften ("Vita" und "Sascha") arbeitete Alexander Korda (1893 - 1956), ein Landsmann von Kertesz und späterer Begründer der britischen Tonfilmindustrie; für die "Vita-Film" inszenierte er den Monumentalfilm "Samson und Delila" (1922, Drehort Rosenhügelgelände). Weitere Filme der "Vita" waren "Hoffmanns Erzählungen", "Der Antichrist" und "Verbotene Stadt".

1923 lieferte Arthur Schnitzler seine erste Arbeit für die "Sascha"-Film ab ("Der junge Medardus"), 1924 verfasste Hugo von Hofmannsthal zwei Filmmanuskripte (darunter 1925 "Rosenkavalier" für die "Pan-Film", gedreht im Schönbrunner Filmatelier, Uraufführung 10. Jänner 1926 Staatsoper Dresden). Um diese Zeit (1925/1926) geriet der österreichische Film in eine seinen Bestand gefährdende Krise, die Filmgesellschaften mussten neue Wege suchen (Kolowrat fand sie im Film "Pratermizzi" mit seiner Entdeckung Anny Ondra); im Prater beziehungsweise in dessen Milieu wurden auch die Filme "Pat und Patachon" und "Zwei Vagabunden im Prater" gedreht.


Kino im Wien der Zwischenkriegszeit - Siegeszug des Tonfilms

In den späteren zwanziger Jahren setzte sich die Neue Sachlichkeit beim Film durch, Dramaturgie und Spielstil änderten sich; am Ende dieser Entwicklung wurde 1929 "Vagabund" von Fritz Weiß gedreht, der als Experiment angesehen werden kann (Produktion der Firma "Neuer Film"). 1927 starb Kolowrat; kurz vor seinem Tod entdeckte er Willi Forst für den Film, der erstmals in "Café Elektric" (Uraufführung 25. November 1927, Regie Gustav Ucicky), einem typischen Beispiel für den realistischen Film jener Zeit, spielte (mit Marlene Dietrich).

Am Ende der zwanziger Jahre begann der Siegeszug des Tonfilms (erster abendfüllender Tonfilm 1929 [Premiere von "Der Jazzsänger" am 21. Jänner 1929 im Central-Kino, 2, Taborstraße 8a]), ab 1932 war der Stummfilm praktisch tot. Die Sascha-Film AG stellte ihre Produktion ebenfalls auf Tonfilme um, musste sich dazu aber 1930 mit der Tobis-Film zur Tobis-Sascha fusionieren; der erste österreichische Tonfilm "Geld auf der Straße" mit Hans Moser entstand unter der Leitung von Frank Fox (der auch die Musik zu diesem Film komponierte) 1930 im Atelier Sievering. Moser hatte schon ab 1922 in verschiedenen Stummfilmen mitgewirkt. Im Sommer 1929 wurden vom ersten österreichischen Lichttonsystem "Selenophon", das ab Mitte der zwanziger Jahre von der Wiener Selen-Studiengesellschaft erarbeitet worden war, Proben vorgestellt (Produktion einer internationalen Wochenschau 1931-1933).

Das Aushängeschild des Wiener Films der dreißiger und vierziger Jahre wurde Willi Forst. Als Filmdarsteller wurde er vom Dreiergespann Geza von Bolvary (Regie), Walter Reisch (Buch) und Robert Stolz (Musik) dem deutschsprachigen Publikum als "typischer Wiener" verkauft (er spielte den leichtlebigen Frauenfreund); mit Forsts erster Regiearbeit ("Leise flehen meine Lieder", 1933) setzte die Blütezeit des österreichischen Tonfilms ein. Aus den dreißiger Jahren stammen auch verschiedene Aufnahmen von Großereignissen, die zeitgeschichtliche Dokumente geworden sind (beispielsweise Internationale Zweite Arbeiter-Olympiade 1931, Allgemeiner Deutscher Katholikentag 1933, Aufmarschverbot am 1. Mai 1933).

1926 - 1938 wurden die österreichischen Filmproduzenten geschützt, indem man eine Bewilligungspflicht für den Filmimport einführte. Nun wurden auch Verleihgesellschaften (Mittler zwischen Hersteller und Filmtheater) gegründet; von den 70 Gesellschaften (1928) befand sich ein Großteil in Wien-Neubau (hauptsächlich in der Neubau- und Siebensterngasse), sodass man geradezu vom "Filmbezirk Neubau" sprach. Es entstanden hier auch das "Filmhaus" (Restaurant Schöner, 7, Siebensterngasse 19) und viele Amateurklubs. Vor Fertigstellung des Ateliers ließ man im "Listo-Film-Atelier" (6, Gumpendorfer Straße 132) arbeiten; dort wurden "Die weiße Frau" (mit Liane Haid und Max Neufeld) und "Faustrecht" gedreht. Um den Filmen größeres Format zu geben, ging man dazu über, Dekorationen auf freiem Gelände zu bauen; den Anfang machte die "Sascha-Film", ihr folgte Otto Kreisler mit "Don Ramiro" nach Heinrich Heine. Auf dem Rosenhügel wurde die Filmstadt "Toledo" erbaut. Immer neue Ateliers wurden errichtet (Astoria, Dreamland, Kunstfilm und andere); namhafte Schauspielerinnen und Schauspieler, aber auch Sängerinnen und Sänger begannen sich für den Film zu interessieren (Nora Gregor, Pepi Kramer-Glöckner, Hansi Niese, Anny Rosar, Adele Sandrock, Lizzi Waldmüller; Max Devrient, Gustav Dießl, Fritz Imhoff, Oskar Karlweis, Hans Moser, Paul Richter, Georg Reimers, Leo Slezak, Otto Treßler, Hugo Thimig; Richard Tauber). 1928 stieg die öffentliche Hand mit der (1926 gegründeten gemeindeeigenen) Kiba (Kinobetriebsgesellschaft) ins Filmverleihgeschäft ein.

Die Filmkompetenzen waren bis 1933 Landessache, 1933-1938 war das Handelsministerium zuständig (Amt für Wirtschaftspropaganda). Kurzfilme mussten obligatorisch vorgeführt werden. In Wien gab es in den dreißiger Jahren 13 Filmproduzenten, die (1937) 27 Filme herstellten.


Wiener Filmproduktion nach dem "Anschluss" und in der Nachkriegszeit

Nach dem "Anschluss" Österreichs (1938) wurde in Wien eine Außenstelle der Reichsfilmkammer installiert (7, Siebensterngasse 19). Die Tobis-Sascha-Film wurde Hauptproduzent großdeutscher Filme. Nach dem Zweiten Weltkrieg richteten die Besatzungsmächte Film-Sektionen ein. 1950 wurden Allgemeine Filmbezugsbedingungen vereinbart, die das Verhältnis zwischen Filmverleiher und Kinos regelten. Das "Filmhaus" des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst wurde 7, Spittelberggasse 6, eingerichtet. Die Gesetzgebung in Angelegenheiten der Film-Produktion, des Film-Verleihs und -Vertriebs wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Bundessache (seit 1950 konzessionspflichtiges Gewerbe), das Kinowesen ist hingegen Landessache. 1948 wurde in Wien der weltbekannt gewordene Film "Der dritte Mann" gedreht. Nach 1945 schufen Hubert Marischka und Franz Antel die kommerziell erfolgreichsten Filme der deutschsprachigen Produktion ("Mädchenjahre einer Königin", "Deutschmeister", "Sissi"- Filme).


Das Filmarchiv Austria (dessen zentrale Sammlung sich in Laxenburg befindet) eröffnete 1997 sein Audiovisuelles Zentrum im Augarten.


Literatur

  • Walter Fritz: Kino in Österreich. Der Stummfilm 1896-1930. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1981
  • Walter Fritz: Kino in Österreich. 1929–1945. Der Tonfilm. Wien: Österr. Bundesverlag 1991
  • Walter Fritz: Kino in Österreich. 1945-1983. Film zwischen Kommerz und Avantgarde. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1984*Geschichte des Films in Österreich. Ausstellung veranstaltet von der Sektion Film und Fernsehfilm in der Gewerkschaft Kunst und freie Berufe und der VI. Viennale in der Volkshalle des Wiener Rathauses. Wien: Isda & Brodmann 1966
  • Otto Dürer: Zur Geschichte des österreichischen Films. In: Ebenda, S. 201 f.
  • Max Neufeld: VITA-Film-Atelier am Rosenhügel. In: Ebenda, S. 63 ff.
  • Filme 1907-1965 in Auswahl. In: Ebenda, S. 68 ff.
  • Paul Sekora: Ein Filmpionier: Graf Alexander (Sascha) Kolowrat. In: Wiener Geschichtsblätter 13 (1958), S. 21 f.
  • Karl Hartl: Die Situation im Wiener Film. 1938. In: Wien 1938. [Hg. und für den Inhalt verantwortlich Felix Czeike.] Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 2), S. 273 ff.
  • Ferdinand Opll: Liesing. Geschichte des 23. Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte. Wien: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 23), S. 114
  • Die Presse, 09.10.1997, S. 25