Der dritte Mann

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Objektbezug Kanalisation, Kanal, 1945 bis heute, Alliierte Besatzung
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Letzte Änderung am 19.03.2024 durch WIEN1.lanm08uns

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Der 1948 / 1949 entstandene Film von Carol Reed, basierend auf dem Drehbuch von Graham Greene (das der Autor in der Folge zum Roman ausbaute), zählt zu den bekanntesten internationalen Filmproduktionen mit dem Schauplatz Wien. Die Darstellung der bei Drehbeginn im Herbst 1948 noch stark beschädigten und von allen vier Alliierten besetzten Stadt macht den Film auch zu einem historischen Dokument über die unmittelbare Nachkriegszeit in Wien. Der Film wurde, um weltweit einsetzbar zu sein, in mehreren nicht komplett übereinstimmenden Versionen produziert.

Sonst kehrt ja immer der Verbrecher zum Tatort zurück: Filmstar Joseph Cotten 23 Jahre nach dem Dreh in der Wiener Kanalisation (September 1971)

Stars sind im Film neben Joseph Cotten ("Holly Martins"), Orson Welles ("Harry Lime"), Alida Valli ("Anna Schmidt") und Trevor Howard ("Major Calloway") vor allem der unterirdische Wienfluss und die umliegenden Abwasserkanäle, die von der städtischen Kanalisationsdienststelle betreut wurden und werden. Die Kanalpolizei, die in dem Film vorkommt, wurde tatsächlich von Mitgliedern der Kanalbrigade in ihrer Freizeit verkörpert. Paul Hörbiger und Annie Rosar, damals in Wien allgemein bekannte Schauspieler, verkörperten ein Portiersehepaar. Die Filmmusik ("Harry-Lime-Thema") wurde auf Anregung von Carol Reed vom Wiener Anton Karas komponiert und eingespielt. Der Heurigenmusikant wurde durch den Film bekannt und eröffnete mit den Einnahmen daraus ein Nachtlokal mit dem Namen "Der dritte Mann".

Der Film hatte am 31. August 1949 in London Weltpremiere. Die deutsche Fassung wurde ab 6. Jänner 1950 in der Bundesrepublik Deutschland und ab 10. März 1950 in Österreich gespielt.

Auch heute kann im Rahmen der "Dritte Mann Tour" auf den Spuren des Films durch die Kanäle unter dem Karlsplatz gewandelt werden. Dabei bekommt man die Einmündung des Ottakringer Baches unterhalb der Secession sowie die Wienflusssammelkanäle mit ihren Überläufen zu sehen.

Der Film ist heute in Originalfassung drei Mal pro Woche im Burgkino zu sehen.

Literatur

  • Michael Omasta / Klaus Nüchtern: Strahlkraft der Schwärze. "Der dritte Mann" hat nicht nur die Kulisse der zerstörten Stadt genutzt, sondern auch das Wien-Bild der nachkriegszeit geprägt... In: Falter 37/19, 11.09.2019, S. 24 ff.
  • Alexander Glück: Auf den Spuren des Dritten Mannes in Wien. Der Film - seine Geschichte - seine Wirkung. Wien / Graz / Klagenfurt: Pichler in der Verlagsgruppe Styria 2014
  • Krejci: Expedition in die Kulturgeschichte des Abwassers. Wien: Stadt Wien/MA30 - Wienkanal 2004, S. 173 ff.
  • Brigitte Timmermann / Frederick Baker: Der Dritte Mann - Auf den Spuren eines Filmklassikers. Wien: Czernin Verlag 2002
  • Berndt Anwander: Unterirdisches Wien. Ein Führer in den Untergrund Wiens. Die Katakomben, der Dritte Mann und vieles mehr. Wien: Falter-Verlag 22000
  • Bernhard Denscher: Der Dritte Mann. Die Zeit - Die Stadt - Der Film. Katalog zur Ausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek im Wiener Rathaus von April - Juni 1985. Wien 1985 (Wechselausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 203)

Weblinks