Leo Slezak

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Leo Slezak, in: Die Bühne, Heft 385 (1934), S. 19
Daten zur Person
Personenname Slezak, Leo
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 667
GND 118614959
Wikidata Q78586
Geburtsdatum 18. August 1873
Geburtsort Mährisch-Schönberg
Sterbedatum 1. Juni 1946
Sterbeort Egern am Tegernsee
Beruf Opernsänger, Schauspieler, Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Zwischenkriegszeit, Hofoper, Oper, Staatsoper, Film, Ehrenmitglieder der Staatsoper, Theater, Schauspieler, Sänger, Schriftsteller, Kammersänger(in), Leo-Slezak-Gasse
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Rottach-Egern am Tegernsee
Grabstelle
Bildname Leo Slezak.jpg
Bildunterschrift Leo Slezak, in: Die Bühne, Heft 385 (1934), S. 19

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Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Leo Slezak, * 18. August 1873 Mährisch-Schönberg (Sumperk, Tschechische Republik), † 1. Juni 1946 Egern am Tegernsee, Bayern, Opernsänger, Filmschauspieler, Schriftsteller.

Biografie

Eine unerwartete Verarmung seiner Eltern (Slezaks Vater war Müller) zwang Slezak, zuerst als Gärtner-, dann (in Brünn) als Schlosserlehrling zu arbeiten. Als er daneben als Statist an Aufführungen des Brünner Stadttheaters mitwirkte, wurde er vom Heldentenor Adolf Robinson entdeckt. Dieser nahm sich der Ausbildung Slezaks an und bewog nach zwei Jahren den Direktor des Brünner Stadttheaters, ihn vorsingen zu lassen. Slezak wurde sofort engagiert, debütierte am 17. März 1896 als Lohengrin und errang einen überwältigenden Erfolg. Rasch wurde er ein Liebling des Publikums.

1898 trat Slezak an der Berliner Hofoper auf, 1899 am Opernhaus Breslau. In Bayreuth – wo er Cosima Wagner vorsang – fand er allerdings, mit den dort herrschenden Sitten nicht vertraut, keine Aufnahme. 1901 verpflichtete ihn Gustav Mahler an die Wiener Hofoper. Sein Debüt als Gast hatte er am 23. Jänner 1901 als Arnold in "Wilhelm Tell", worauf bereits am 2. Februar die Rolle des Walther Stolzing in den "Meistersingern von Nürnberg" folgte. Am 15. September 1901 trat er dann als Faust in "Margarethe" als wirkliches Mitglied auf. Leo Slezak sang an der Wiener Hofoper praktisch alle damaligen großen Rollen (neben Wagner- und Verdi-Partien unter anderem "Hugenotten" und "Königin von Saba"). Als ständiges Mitglied des Ensembles war er bis zum 31. August 1912 sowie vom 15. September 1917 bis zum 31. August 1934 tätig (ab 1926 jedoch in beschränktem Umfang). In der Zwischenzeit (1912–1917) absolvierte er zahlreiche Gastspiele im In- und Ausland.

Mit Rücksicht auf seine Größe und mächtige Gestalt ließ Slezak seine Kostüme privat anfertigen. Slezak war nicht nur ein großer Opernsänger, sondern auch ein unnachahmlicher Interpret von Liedern, die er auf Tourneen in aller Welt vortrug. 1905 erfolgte seine Ernennung zum Kammersänger. Er war regelmäßiger Gast der New Yorker Metropolitan Opera (an der er besonders 1909 bis 1912 glänzende Erfolge feierte) und der Covent Garten Opera in London (erstmals bereits 1900); unter Toscanini sang er den Othello und den Radames in italienischer Sprache.

In der Ära Gustav Mahlers stand Leo Slezak mit zahlreichen weltberühmten Sängerinnen (Anna Bahr-Mildenburg, Marie Gutheil-Schoder, Maria Jeritza, Selma Kurz, Lucie Weidt) und Sängern (Wilhelm Hesch, Richard Mayr, Theodor Reichmann, Erik Schmedes, Hermann Winkelmann) auf der Bühne und wirkte an verschiedenen Uraufführungen mit. Zu seinen Glanzrollen zählten neben Canio ("Bajazzo"), Max ("Freischütz"), Rudolf ("La Bohème") und Faust sowie Mozart-Partien (Tamino, Belmonte, Ferando) vor allem Rollen in Opern von Wagner (Siegfried, Siegmund, Walther Stolzing, Lohengrin, Tannhäuser), Verdi (Othello, Radames, Herzog [Rigoletto], Manrico, Ernani) und Meyerbeer (Johann von Leyden ["Der Prophet"], Eleazar ["Die Jüdin"], Ritter Raoul ["Die Hugenotten"]). Sein Repertoire umfasste rund 60 Rollen.

Nach seinem Abschied von der Staatsoper ("Othello") ging Slezak zum Film (bei dem er bereits ab 1932 Rollen übernommen hatte). Einen Jugendtraum verwirklichend, entwickelte er sich dort zu einem großen Komiker. In der großen Zahl seiner Filme scheinen äußerst bekannte Titel auf, in denen er mit den damals beliebtesten Partnern spielte (Martha Eggerth, Zarah Leander, Marika Rökk, Ilse Werner, Hans Albers, Willi Forst, Johannes Heesters, Paul Kemp, Hans Moser, Heinz Rühmann). Slezaks Erinnerungsbücher "Meine sämtlichen Werke" (1921), "Der Wortbruch" (1927) und "Der Rückfall" (1940) sind in vielen Auflagen erschienen. 1948 kam posthum das Werk "Mein Lebensmärchen" heraus.

Leo Slezak, der in Wien im Heinrichhof wohnte, war mit der Schauspielerin Elisabeth ("Lieserl") Wertheim († 1944) verheiratet. 1905 wurde er an der Hofoper zum Kammersänger ernannt, in Summe war er fünffacher Kammersänger sowie Ehrenmitglied der Staatsoper (1926) und Ehrenmitglied der Accademia Filarmonica Bologna (1928). 1960 wurde in Währing die Leo-Slezak-Gasse nach ihm benannt.

Quellen

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Reclams deutsches Filmlexikon. Filmkünstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Stuttgart: Reclam 1984
  • Friedrich Langer: Der göttliche Leo. In: Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 8. 8. 1973
  • Franz Hadamovsky [Hg.]: 100 Jahre Wiener Oper am Ring. Jubiläumsausstellung in sämtlichen Redoutensälen der Hofburg ... Wien: Metten 1969
  • Marcel Prawy: Die Wiener Oper. Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u. a.]: Molden 1969
  • Walter Slezak: Wann geht der nächste Schwan? München: Piper 1964
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Hermann A. Ludwig Degener: Wer ist wer. Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinem Interesse. Berlin-Grunewald: Arani-Verlag 1905–1958
  • Margarete Slezak: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. München: Piper 1953
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Ludwig Klinenberger: Leo Slezak. Ein Beitrag zur Geschichte der dramatischen Gesangskunst. Wien: Knepler 1910


Leo Slezak im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks