VS Favoritenstraße 96

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum von 1862
Datum bis unbekannt
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 359240
GND
WikidataID
Objektbezug Wiener Schulen
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 26.01.2024 durch DYN.krabina
  • 10., Favoritenstraße 96

Frühere Adressierung

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 10' 50.00" N, 16° 22' 31.41" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Volksschule für Knaben und Mädchen, 10., Favoritenstraße 96.

Die Volksschule Favoritenstraße 96 war eine öffentliche Volksschule im 10. Wiener Gemeindebezirk, Favoriten.

Bis 1903 war der Name Himberger Straße für die Favoritenstraße im 10. Bezirk in Gebrauch. Nach der Verlängerung der Favoritenstraße durch die Einbeziehung des nördlichen Teils der Himberger Straße befand sich die Volksschule nicht mehr an ihrer ursprünglichen Adresse Himberger Straße 30, sondern in der Favoritenstraße 96, wo sie auch bis zu ihrer Auflassung bleiben sollte.

Schulgründung

Eine Volksschule für Knaben und Mädchen existierte bereits seit dem Jahr 1862 in der Himberger Straße. Die Schule war durchgehend in einem Privathaus eingemietet, dessen Hauseigentümer Heinrich Knöll hieß. Aufgrund der wachsenden Bevölkerung und der steigenden Schulkinderzahlen kam es zu zahlreichen Zusatzmietungen, bis dass der Gemeinderat zwischen 1865 und 1867 entschloss, eine Mädchenvolksschule in der Columbusgasse 10 einzurichten, sodass die Schule in der Himberger Straße zu einer reinen Knabenschule wurde. Zufolge Gemeinderatsbeschluss vom 14. Februar 1873 wurde die Schule dann wiederum zu einer Knaben- und Mädchenschule umgewandelt.

Entwicklungen bis 1914

Im ältesten, erhaltenen Standesausweis von 1876/1877 führte die Schule unter Oberlehrer Eduard Pollak als Schulleiter sechs Knabenklassen mit 362 Schülern und fünf Mädchenklassen mit 335 Schülerinnen. Neben dem größten Teil an römisch-katholischen Schulkindern besuchten sieben evangelische und 17 jüdische Schulkinder die Schule. Die Zahl der Schulkinder stieg langsam; die Konfessionsverteilung blieb bis 1914 relativ konstant. Circa ein Jahrzehnt später besuchten 404 Knaben in sieben Klassen und 353 Mädchen in sechs Klassen die Schule in der Himberger Straße 30. Neben den römisch-katholischen Schulkindern gab es zwei altkatholische, 22 evangelisch und 31 jüdische Schülerinnen und Schüler.

Da die Schule in keinem städtischen Schulgebäude untergebracht war, besaß die Doppelvolksschule anfangs auch keinen eigenen Turnsaal. Deshalb wurde auf den Turnsaal der Knabenvolksschule Keplergasse 11 zurückgegriffen.

Die Volksschule in der Himberger Straße 30 fungierte immer wieder über längeren Zeitraum als Religionssammelstelle für altkatholische Schulkinder sowie für evangelische Schulkinder beider Konfessionen. Im Schuljahr 1884/1885 wurde die evangelische Religionssammelstelle in der Himberger Straße 30 in den 4. Bezirk Wieden verlegt. In den Schuljahren 1886/1887 und 1887/1888 war die Doppelvolksschule in der Himberger Straße 30 allerdings wieder eine von neun Religionssammelstellen für den evangelischen Religionsunterricht.

Im Jahr 1913 wurde die Sonderschule, die sich ursprünglich in der Thavonatgasse (10) 20 befand, an die zentraler gelegene Volksschule in der Favoritenstraße 96 (ab 1903 Namensänderung) verlegt. Die "Hilfsschule für schwachbefähigte Kinder" führte zwei gemischte Klassen mit insgesamt 37 Kindern, die von drei Lehrkräften betreut wurden.

Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit

Da die Schule in keinem städtischen Schulgebäude untergebracht war, kam es offenbar in der Zeit des Ersten Weltkriegs nicht zu Belegungen durch Militär oder Ähnlichem. Die Schülerinnen- und Schülerzahlen blieben konstant. Die Hilfsschule hatte weiterhin Bestand in der Kriegszeit. Auch ihre Funktion als Religionssammelstelle für altkatholischen und evangelischen Religionsunterricht konnte die Schule aufrecht erhalten.

Nach 1922 ist eine Volksschule in der Favoritenstraße 96 nicht mehr auffindbar. Somit findet die Volksschule mit Oberlehrer Klemens Dorn als Schulleiter im Kommunalkalender von 1922 ihre letzte Erwähnung.

Allerdings hatte die Hilfsschule weiterhin Bestand und wuchs auch rasch an. Im Schuljahr 1922/1923 besuchten unter Schulleiter Gustav Führer zehn gemischte Klassen mit 80 Knaben und 83 Mädchen die Hilfsschule in der Favoritenstraße 96. Zudem existierte eine zweiklassige Expositur in der Laaer Straße 1, wo auch spätestens ab 1927/1928 eine Knabenmädchenvolksschule mit tschechischer Unterrichtssprache unter dem provisorischen Leiter Johann Schwab existierte. Ab 1925/1926 wurde dann eine vierklassige Expositur in der Quellenstraße 52 eröffnet. Als Sommerturnplatz wurde hier der Waldmüllerpark verwendet.

Im Schuljahr 1925/1926 besuchten bereits 16 Klassen mit 112 Knaben und 130 Mädchen die Hilfsschule Favoritenstraße 96. In den 1920er Jahren diente ein Lehrzimmer dem Polnischen Fürsorgeverein zu wöchentlichen Übungszwecken in der polnischen Sprache. Ab dem Jahr 1929/1930 kam eine siebte Klasse mit hauswirtschaftlicher Richtung hinzu.

Ab 15. September 1934 übernahm der neu bestellte Josef Emler die provisorische Leitung. Im Jahr 1935/1956 siedelte die Hilfsschule Favoritenstraße 96 unter dem gleichen Leiter in die Uhlandgasse 1a um. Obwohl die Volksschule Uhlandgasse 1/1a im Schuljahr 1944/1945 stillgelegt wurde, scheint die Hilfsschule noch weiterhin geführt worden zu sein. Im Schulgebäude kam mittlerweile auch die Hilfsschule Herderplatz 1 aus dem 11. Bezirk unter. Bis wann genau noch eine Hilfsschule in der Uhlandgasse 1a existiert hat, ist unklar. Anfang der 1950er Jahre scheint keine Hilfsschule mehr an diesem Standort auf.

Quellen

Literatur

  • Herbert Tschulk: X. Favoriten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 10), S. 15