VS Blumauergasse 21

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum von 1. Oktober 1883
Datum bis
Benannt nach Blumauergasse
Prominente Personen
PageID 358567
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  • 2., Blumauergasse 21

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48° 13' 6.16" N, 16° 23' 7.11" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Volksschule für Knaben 2., Blumauergasse 21

Schulbau

Im Jahr 1882 wurde der Bau einer neuen Doppelschule in der Novaragasse 30/Blumauergasse 19 beschlossen.[1] Der Gebäudetrakt für die Knaben in der Blumauergasse konnte mit 1. Oktober 1883 der Benützung übergeben werden.[2]

Gründung

Mit dem Beschluss des Gemeinderates der Stadt Wien am 12. Juli 1881 wurde der Bau einer städtischen Doppelschule im 2. Bezirk beschlossen und zu diesem Zweck der Ankauf eines Teiles des Grundstückes Novaragasse 30, welches im Eigentum des Gärtners Johann Mayer stand, genehmigt. Das Objekt wurde am 1. August 1881 von der Gemeinde Wien in Besitz genommen. Während die Mädchenschule Weintraubengasse 14 im Trakt Novaragasse 30 einziehen sollte, sollte im Trakt in der Blumauergasse 19 eine neue Knabenschule ihren Platz finden. Aufgrund eines Lokalaugenscheines am 9. April 1883 wurde festgesellt, dass bei dem damaligen Stand der Bauarbeiten, beide Schulen mit Beginn des Schuljahres 1883/84 nicht benützungsfähig waren. So verblieb die Mädchenschule zunächst weiterhin in der Weintraubengasse 14 und nur der Knabentrakt wurde fertiggestellt. In sieben Lehrzimmern begann für 384 Knaben am 1. Oktober 1883 der Unterricht.[3]

20. Jahrhundert

Neben der Volksschule war bis Ende Mai 1908 im Schulhaus eine gewerbliche Vorbereitungsschule für Lehrlinge untergebracht. Durch einen Beschluss des Ortsschulrates wurden am 1. Oktober 1908 zwei Klassen der Knabenschule Obere Augartenstraße 68 in die leerstehenden Räume im 3. Stock des Schulhauses übersiedelt. Ende Jänner 1909 wurden auch Arbeiten am Schultor vorgenommen.[4] Zu Beginn des nächsten Schuljahres 1909/10 kehrten die untergebrachten Klassen der wieder in die Schule Obere Augartenstraße 68 zurück. Aufgrund des Eucharistischen Kongresses im September 1912 wurde der Schulbeginn auf den 19. September verschoben.[5]

Erster Weltkrieg

Nach Beginn des Ersten Weltkrieges begann das Schuljahr 1914/15 erst mit 16. September 1914. Da die benachbarte Schule Novaragasse 30 für militärische Zwecke verwendet wurde, stellte man hier Lehrzimmer zur Verfügung. In beiden Schulen wurde dadurch Wechselunterricht eingeführt. Mit 26. Oktober 1914 übersiedelte auch die Knabenschule Pazmanitengasse 17 in die Blumauergasse, da deren Schulgebäude ebenfalls für militärische Zwecke beansprucht wurde. Dieser Zustand blieb bis Ende des Ersten Weltkrieges bestehen.[6]

Zwischenkriegszeit

Infolge des Kriegs befanden sich viele Kinder, und teilweise auch Lehrkräfte, Anfang September noch außerhalb des Landes durch die Aktion „Kinder aufs Land“, weshalb der Schulbeginn für das Schuljahr 1918/19 auf 19. September verschoben wurde. Die untergebracht Gastschule Pazmanitengasse 17 zog mit Schulanfang aus, sodass nur noch mit der Schule Novaragasse Wechselunterricht geführt wurde. Wegen Auftreten der Spanischen Grippe wurde die Schule von 7. Oktober bis 7. November 1918 gesperrt. In den 1920er Jahren fanden im Schulgebäude einige Ausbesserungsarbeiten statt. Es wurden Malerarbeiten durchgeführt, neue Schulbänke aufgestellt und eine neue Heizung installiert. Große Veränderung brachte das Schuljahr 1931/32 in Zeiten der Wirtschaftskrise und den deshalb einsetzenden Sparmaßnahmen. Zunächst wurde die Mädchenvolksschule Novaragasse 30 mit der Knabenvolksschule Blumauergasse 21 unter der letzteren Adresse zu einer Volksschule für Knaben und Mädchen mit 12 Lehrzimmern vereinigt. Weiters kam es Veränderungen im Schulbetrieb. Lehrkräfte mussten ihre Stunden erhöhen, selbst die Schulleitung übernahem Klassenunterricht. Auf der anderen Seite wurden einzelne Klassen aufgelöst, teilweise durch sinkende Schülerzahlen.[7]

Nationalsozialismus - Zweiter Weltkrieg

Chronik der Volksschule 2., Blumauergasse 21 vom 12. März 1938. Der Eintrag wurde erst im Nachhinein vom neuen nationalsozialistischen Schulleiter Franz Waissnig gefertigt. Bis 19. März war noch die jüdische Oberlehrerin Käthe Neumann Leiterin der Schule.

Mit dem "Anschluss" Österreichs 1938 folgte eine Zeit des politischen Umbruchs. Die Schule blieb aufgrund dessen von 12. bis 19. März 1938 geschlossen. Bevor der Schulbetrieb am 22. März 1938 wieder startete, wurden die Lehrkräfte sowie der Schulwart auf das Dritte Reich vereidigt. Die jüdischen Lehrkräfte sowie die jüdische Oberlehrerin Käthe Neumann wurden entlassen. Mit ihr wurde nicht nur eine der allerletzten jüdischen Schulleiter bzw. Schulleiterinnen Wiens enthoben - bei zahlreichen anderen war dies bereits unter dem Dollfuß-Schuschnigg-Regime erfolgt - es endete damit auch eine seit 16. September 1909 bestehende Tradition an dieser Schule. Am 13. Mai 1938 fand die Umschulung "nicht arischer" Schulkinder statt. Bis knapp vor Schulbeginn 1939/40 war das Schulhaus von dem Polizeisanitätsluftschutz besetzt. Für eine kurze Zeit musste die Schule Blumauergasse im Jahr 1941 in die Schule Vereinsgasse 29 verlegt werden, da vom 31. März bis 10. Juli 1941 der Sicherheits- und Hilfsdienst das Gebäude in Beschlag nahm.[8]

Mit 13. Oktober 1941 wurde die bis dahin geführte Volkschule für Knaben und Mädchen Blumauergasse 21 getrennt und als zwei separate Schulen weitergeführt. Außerdem wurden während des Krieges einzelne Klassen anderer Schulen als Expositur hierher verlegt.[9] Mit der Übersiedlung von 12 Klassen der Knabenschule Leopoldsgasse 3 ab September 1942, waren drei Schulen in dem Schulgebäude untergebracht. Zwischen den drei Schulen wurde Wechselunterricht eingeführt. Bereits ein Jahr später zog eine Gastschule wieder aus.[10] Je länger der Krieg andauerte, desto häufiger kam es zu Fliegeralarmen in der Schule. Um die Kinder aus dem luftgefährdeten Gebiet Wien zu bringen, setzten ab 13. November 1943 Verwandtenverschickungen ein. Außerdem begann man die Unterrichtszeit in alarmfreie Zeit zu verlegen. Die Mädchenschule Blumauergasse musste ab 13. Februar 1944 in die Kleine Sperlgasse 2 ausweichen, da das Schulgebäude von Familienangehörigen der ukrainischen Luftschutzpolizei beansprucht wurde. Während Bombenangriffe am 10. September 1944 wurde der 2. Bezirk stark getroffen. Ab 17. November 1944 kam es wieder zu Umstellungen im Unterrichtsbetrieb. Zwei Klassen wurden in die Knabenschule Schwarzingergasse 4 verlegt. Dort musste aufgrund von Platzmangel im Luftschutzkeller jeden Tag je drei Klassen abwechselnd unterrichtet werde. Während den, durch Kohlemangel, verlängerten Weihnachtsferien erlitt das Schulhaus bei Angriffen auf Wien am 16. Jänner 1945 schwere Schäden durch einen Bombentreffer im Schulhof und vor dem Gebäude. Sämtliche Fenster waren zerstört, Fensterstöcke zum Teil herausgerissen und das Dach trug ebenfalls Schäden davon. Trotz dessen übersiedelten am 17. Jänner 1945 alle Abteilungen des Amtshauses für eine Woche in das Schulhaus. Das Amtshaus erlitt selbst Bombenschäden.[11]

Zwangsarbeiterlager

Eine Liste des Wilhelminenspitals[12] verzeichnet die dort behandelten Ausländerinnen und Ausländer. Die Liste enthält Aufnahmezahl, Vor- und Zuname, Geburtsdatum, Geburtsort (Land), Eintritt, Austritt, "Bestimmungsort" mit Firma und Wohnadresse (mit den zeitgenössischen Straßennamen).[13] In die Bearbeitung aufgenommen wurden nur jene Adressen, bei denen "Lager" angegeben war, beziehungsweise nur jene Firmenlager, die als solche bezeichnet wurden. In 2., Blumauergasse 21 befand sich laut dieser Liste ein Lager der Feuerschutzpolizei für russische beziehungsweise ukrainische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der nationalsozialistischen Zeit.

Nachkriegszeit

Nach der Befreiung Wiens in den ersten Aprilwochen, begann mit 7. Mai 1945 erneut der Unterricht. Mit 1. Juni 1945 konnte die Mädchenschule Blumauergasse 21 wieder in das eigene Schulhaus zurückkehren und führte Wechselunterricht mit der Knabenschule ein. Zu Beginn der Schulferien 1945 fand eine Begehung des Hauses durch eine Baukommission zwecks Festsetzung der durch Krieg entstandenen Schäden statt.[14]

Quellen

Einzelnachweise