Schrammel-Quartett

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Das Schrammel-Quartett: Josef Schrammel, Georg Dänzer, Anton Strohmayer, Johann Schrammel (v.l.n.r.)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Sonstige Organisation
Datum von
Datum bis 1893
Benannt nach Johann Schrammel, Josef Schrammel
Prominente Personen Johann Schrammel, Josef Schrammel, Georg Dänzer, Anton Strohmayer
PageID 42305
GND 5254075-3
WikidataID
Objektbezug Musik, Musiker, Schrammel-Dynastie
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Letzte Änderung am 23.03.2023 durch WIEN1.lanm09lue
Bildname Schrammel_Quartett.jpg
Bildunterschrift Das Schrammel-Quartett: Josef Schrammel, Georg Dänzer, Anton Strohmayer, Johann Schrammel (v.l.n.r.)

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Schrammel-Quartett, originale Besetzung: zwei Violinen, Kontragitarre und G-Klarinette

Geschichte

Josef Schrammel, jüngerer Sohn des Klarinettisten Kaspar Schrammel (ab 1846 aus dem Waldviertel in Wien ansässig) und der Volkssängerin Aloisia Ernst, wurde am 3. März 1852 in Wien geboren. Sein älterer Bruder Johann, als ausführender Musiker und Komponist wohl der bedeutendere, kam zwei Jahre zuvor zur Welt.

Johann und Josef Schrammel waren Schüler des Primgeigers am Carl-Theater Ernst Melzer. Schon ab 1861 traten die beiden Knaben öffentlich auf, sie wurden von Josef Hellmesberger weiter unterrichtet. Josef kam aus körperlicher Schwäche nicht zum Militärdienst (im Gegensatz zu seinem Bruder), er unternahm als Mitglied einer kleinen Wiener Musikgesellschaft vielmehr eine eineinhalbjährige Kunstreise, die ihn auch nach Kleinasien und Ägypten führte. Zurückgekehrt verband er sich mit dem Klarinettisten Georg Dänzer und dem Gitarristen Anton Strohmayer zu einem Unterhaltungsterzett, dem sich nach Ausscheiden Dänzers der Bruder anschloss. Man nannte sich "Nußdorfer", war aber bald als "Die Schrammeln" bekannt.

Es ist nicht genau festzusetzen, wann die eigentliche und weltberühmte Formation, das "Schrammel-Quartett" tatsächlich begründet worden ist. Seit 1879 gelegentlich, seit 1886 aber kontinuierlich kam Dänzer wieder zu dieser Formation, als Klarinettist mit dem diskantierenden Instrument in G, dem sogenannten "Picksüßen Hölzl".

Josef führte hauptsächlich als 1. Geiger das Ensemble und besorgte die Geschäftsleitung, Johann war 2. Geiger und der Hauptkomponist. Man trat als Schrammel-Quartett bald aus dem Bereich des reinen Vorstadt-Musizierens heraus; "die Schrammeln" spielten auch in Bürgerhäusern und für Erzherzöge, Künstler wie Johannes Brahms, Johann Strauss oder Hans Richter zählten zu den Bewunderern ebenso wie Kronprinz Rudolf, Kaiser Wilhelm oder Fürst Bismarck. Gastspiele in allen großen Städten der Monarchie folgten, eine Deutschlandtournee 1888 wurde zum Triumph, 1893 sollte man Wien musikalisch bei der Weltausstellung in Chicago vertreten; ob ihrer angegriffenen Gesundheit wurden aber Johann und Josef durch andere Geiger ersetzt. (Dänzer erlag auf der Heimreise einem Kehlkopfkrebs, sein Part wurde durch das Akkordeon ersetzt, die zweite Formation im Schrammel-Quartett.)

Die Originalformation erlebte schon ab Ende der 1880er Jahre zahlreiche Nachahmer. Johann verstarb 1893, Josef, der nun für dessen neun Kinder nebst seinen eigenen fünf sorgte, starb am 24. November 1895.

Das Instrumentalensemble der Schrammeln sowie die Kompositionen dafür erlangten allerdings weltweit Bekanntheit. Schrammelmusik wurde zum Synonym für wienerische Unterhaltungsmusik, deren Wurzeln in den Tänzen und den frühen Operettenklängen liegen, die aber bis zur Volkskomödie und in die Wiener Klassik zurückreichen.

Josef Schrammel war als Komponist weniger fruchtbar und erfolgreich als sein Bruder; von ihm stammen aber immerhin so bekannt gewordene Titel wie "Vindobona, du herrliche Stadt" oder "Die Nußdorfer".

In Erinnerung an das Schrammelquartett wurde am 5. Juni 1932 auf dem Elterleinplatz der Alszauberbrunnen ("Schrammelbrunnen") enthüllt.

Siehe auch: Schrammel-Dynastie

Videos

Wien, Heimat großer Meister. Die Schrammeln (1967), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 319A (Ausschnitt)

Literatur

  • Ludwig Finscher [Hg.]: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Personenteil 15: Schoo-Stran. Stuttgart: Bärenreiter 2006
  • Rudolf Flotzinger [Hg.]: Oesterreichisches Musiklexikon. Band 4: Ober - Schwarz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2005