Luigi Blau

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Daten zur Person
Personenname Blau, Luigi
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 38239
GND 128378085
Wikidata Q1876105
Geburtsdatum 3. Jänner 1945
Geburtsort Mistelbach
Sterbedatum 20. August 2023
Sterbeort
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 5.09.2023 durch WIEN1.lanm09bie
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Preis der Stadt Wien für Architektur (Verleihung: 1. Juni 1993, Übernahme: 29. November 1993)
  • Ernst A.Plischke Preis (Verleihung: 2008)


Luigi Blau, * 3. Jänner 1945 in Mistelbach, † 20. August 2023, Architekt.

Biographie

Der Architekt Luigi Blau, geboren in Mistelbach, aufgewachsen am Wiener Graben, Schüler von Prof. Plischke an der Akademie der bildenden Künste in Wien realisierte besonders in Wien wertvolle Projekte in mehreren Bereichen der Architektur: Bauten, Umbauten, Interieurs, Stadtmöblierung, Möbeldesign, Ausstellungsgestaltung. Als Jugendlicher entdeckte Luigi Blau „Art-Club“ Künstler, Vertreter der „wiener gruppe“, KünstlerInnen der Galerie nächst St. Stephan und die Arbeitsgruppe 4 (Holzmeister, Kurrent, Holzbauer, Spalt, Leitner). Diese Strömungen gemeinsam mit den Grundsätzen seines Lehrers, Ernst Plischke, und der Auseinandersetzung mit seinem historischen Umfeld - Adolf Loos, Josef Frank, Peter Behrens, Oskar Strnad und englischen Quellen des Wohnbaus der 20er und 30er Jahre formten Blaus architektonische Orientierung. Den Inneneinrichtungen und Stadtmöbeln aber auch seinen Möbelentwürfen ist gemein, dass sie allesamt sehr zurückhaltend, zart und elegant erscheinen – Friedrich Achleitner nennt dieses Phänomen: die „heiter-harmonische Gelassenheit“ dieser Bauten und Interieurs. In Wiener Stadtbild sind Luigi Blaus elegante, ruhige und einladende Wartehäuschen für die Wiener Straßenbahn mit kombinierbaren Telefonzellen sowie Fahrscheinverkaufsstände, Kioske, Abfallbehälter, Bänke, Altkleidercontainer, Kultursäulen, freistehende Plakatflächen und Blechkisten für Zeitungen überall anzutreffen. Die Konstruktionen sind einfach und präzise: gebogene Bleche, feine Stützen, glatte Oberflächen und Glaswände. Alle diese „kleinen, eleganten Gebäude“ funktionieren für jeden Passanten wie selbstverständlich. Ein weiteres wichtiges Projekt für Wien war die Renovierung des Theaters Ronacher, nach dem Burgtheater Wien, der Oper Wien und dem Wiener Volkstheater, der letzte große Theaterraum des 19. Jahrhunderts. Die alte Fassade wurde renoviert und alle neuen Elemente gestaltete Luigi Blau aus Materialien, die es 1888 noch nicht gab – Nirosta, Plexiglas etc. Der Zuschauerraum wurde nicht in nostalgischem Sinne ergänzt, sondern im Sinne der Atmosphäre des Raumes Anfang der 1990er Jahre, bewahrt. Luigi Blaus Handschrift ist auch an anderen Prachtbauten Wiens, wie dem Schloss Schönbrunn oder dem Wiener Burgtheater ablesbar. Ob in Einfamilienhäusern, Repräsentationsbauten oder auch beispielsweise der Zentralen Touristeninformation am Albertinaplatz - immer ging es Luigi Blau um Gebrauchs- und nicht um Inszenierungsqualitäten. Ab Ende der 1970er Jahre machte sich Luigi Blau auch als Ausstellungsarchitekt einen Namen: mit der Wiener-Festwochen-Ausstellung "Zauber der Medusa" (1985), der Landesausstellung in Gloggnitz "Die Eroberung der Landschaft" (1991), der Historismus-Schau "Der Traum vom Glück" im Wiener Künstlerhaus und der Akademie der bildenden Künste (1996) und zuletzt mit der Schiele- und Roessler-Schau "Der Künstler und sein Förderer" im Wien Museum (2004). Luigi Blau gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Architekten Österreichs und vermittelt mit seinen Interpretationen des städtischen Wohnens eine ganz spezielle, gediegene Art der Stadtbenützung.

Der Architekt lebte in Wien und war mit Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann verheiratet.


Umbauten, Bauten, Stadtmöblierung:

  • Galerie Klewan, Wien (1970)
  • Jins Tea House,Walfischgasse, Wien (1972)
  • Haus Gadenstätter, Zell am See (1972)
  • Kunsthandlung Henryk Demner, Wien-Innere Stadt (1972/74)
  • Wohnturm in vier Ebenen, Wien Josefstadt
  • Haus André Heller, Zu- und Umbau, Wien Hietzing (1974)
  • Haus S.F., Wien-Döbling (1975)
  • Haus A.+P., Zell am See (1977)
  • Portal des Papierfachgeschäfts Baumgartner am Graben, Wien-Innere Stadt (abgebrochen 2002) (1978)
  • Grab Kurt Moldovan (1977/78)
  • Haus D., Umbau und Einrichtung, Attersee (1979)
  • Demmers Teehaus, Wien-Innere Stadt (1981)
  • Haus Bene, Zu- und Umbau, Waidhofen/Ybbs (1981)
  • Haus Dr. Turnheim, Wien Hietzing (1983/86)
  • Zentralsparkasse, Filiale Radetzkyplatz, Wien-Landstraße (1984)
  • Haus F., Wien-Hietzing (1984/85)
  • Haus Wittmann/Hofer, Etsdorf am Kamp (1985)
  • Projekt Österreichstand Möbelmesse in Köln (1986)
  • Dorotheum Währingerstraße, Wien (1987)
  • Café-Konditorei Braun, Hallein (1988 +1991)
  • Arbeiten im Rahmen der "Stadtmöblierung Wien", u.a. über 650 Wartehäuschen für Bus- und Straßenbahnhaltestellen; Sitzbänke, rund 700 Telefonzellen, Kiosk, Abfallbehälter, Blumenbehälter, Altkleidercontainer, öffentliche Bedürfnisanlage Steg in Kaltenleutgeben (1989)
  • Projekt Haus in Mauerbach (1989/90)
  • Haus Möchel, Stockerau (1990)
  • Theater Ronacher, Renovierung, Wien-Innere Stadt (1992/93)
  • Haus G. und R. Sch., Renovierung und Neubau, Wien-Währing (1993/95)
  • Café-Bar Lapinski, Wien-Innere Stadt (1994/95)
  • Privatmuseum für chinesische Kunst, Wien-Innere Stadt (1996/98)
  • Neugestaltung des Siebenbrunnenplatzes im 5. Wiener Gemeindebezirk (1997/98)
  • Öffentliches WC im Rathauspark (1997/98)
  • Ticket Kiosk neben der Oper mit Garagenabgang (1998/2000)
  • Tourist Info, Wien Albertinaplatz (1999/2000)
  • Burgtheater in Wien: Umbau Eingang u. Restaurant Innenausstattung (1999/2000)
  • Burgtheater Wien: Gestaltung des Bühneneingangs (2002)
  • Öffentliche WC-Anlage in Krems a.d. Donau (2003)
  • Fußgängerzone Columbusplatz/Favoritenstraße, Wien: Neugestaltung (2004/05)

Ausstellungen:

  • Organisation der Ausstellung "Die unbekannte Sammlung" im MAK Museum für Ange-wandte Kunst Wien (1979)
  • Ausstellung „Wien 1945 davor/danach“, Museum des 20. Jahrhunderts, Wien (1984/85)
  • Künstlerische Realisierung der Ausstellung "Zauber der Medusa. Europäische Manierismen" im Künstlerhaus Wien (1985/87)
  • Künstlerische Realisierung der Ausstellung "Merkur und die Museen" im Künstlerhaus Wien (1988/89)
  • Künstlerische Realisierung der Ausstellung „Die Eroberung der Landschaft“ im Museum Gloggnitz (1991)
  • Künstlerische Realisierung der Historismus-Ausstellung "Der Traum vom Glück" im Wiener Künstlerhaus u. d. Akademie der bildenden Künste (1996)
  • Planung der Ausstellung Schiele & Roessler. Der Künstler und sein Förderer im Wien Museum (2002/04)

Möbel:

  • Tisch, Stahl und Glas (1970)
  • Funktionsmöbel für eine Arztpraxis (Dr. S.), Wien-Hietzing (1976)
  • Tisch „Holländer“ (1977)
  • Holzstuhl und Holzstuhl mit Leder, (Hofmobiliendepot) (1980)
  • Gartenbank (1980)
  • Schachtisch (1982)
  • Fauteuil “Gradicsa“ für Franz Wittmann KG (1984)
  • Stehlampe „Elle“ (1988)
  • Hocker „Venezianer“ (1988)
  • Satztische (1988)

Wettbewerbe:

  • Wettbewerb Rathaus Innsbruck (1983)
  • Wettbewerb Fußgängersteg im Wiener Stadtpark (1985)
  • Wettbewerb Liftzubau Winarskyhof, Bauteil Peter Behrens (1986)
  • Wettbewerb Spital und Altersheim Salzburg-Aigen (1986)
  • Wettbewerb Bürogebäude Salzburg (1986)
  • Wettbewerb Neugestaltung des Siebenbrunnenplatzes im 5. Wiener Gemeindebezirk (1990)
  • Wettbewerb Michaelerplatz Wien, Einblicke in die Stadtgeschichte (1991)
  • Wettbewerb Appartementhotel Wien-Favoriten (1993)
  • Schloss Schönbrunn in Wien: Neugestaltung des Kassenraums (1994/96)
  • Wettbewerb, Zubau Stadttheater Klagenfurt (1995)
  • Wettbewerb Hauptplatz Korneuburg (1998/99)
  • Wettbewerb Gedenkstätte Konzentrationslager Mittelbau Dora (2000)
  • Wettbewerb Gestaltung des sogenannten “Sonnwendplatzls” als “Tor zur Favoritenstraße”, 1100 Wien (2003)

Quellen:

  • Matthias Boeckl [Hg.]: Architekt Luigi Blau. Häuser, Interieurs, Stadtmöbel: Beiträge zu einer Baukultur 1967-2002. Mit Textbeiträgen von Friedrich Achleitner, Matthias Boeckl, Francesco Collotti, Otto Kapfinger, Dietmar Steiner und Lisbeth Wächter-Böhm. Wien: Springer-Verlag 2003 (detailliertes Werkverzeichnis)

Links: