Wilhelm Holzbauer

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Daten zur Person
Personenname Holzbauer, Wilhelm
Abweichende Namensform
Titel Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 36934
GND 118553275
Wikidata Q113257
Geburtsdatum 3. September 1930
Geburtsort Salzburg
Sterbedatum 15. Juni 2019
Sterbeort Wien
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldene Füger-Medaille (Verleihung: 1952)
  • Theodor-Körner-Preis für Medizin, Naturwissenschaft und Technik (Verleihung: 1954)
  • Staatspreis an der Akademie der Bildenden Künste (Verleihung: 1959)
  • Kulturpreis der Stadt Kapfenberg (Verleihung: 1967)
  • Preis der Stadt Wien für Architektur (Verleihung: 1972)
  • Goldenes Ehrenzeichen für die Verdienste um die Stadt Wien (Verleihung: 20. September 1978, Übernahme: 24. Jänner 1979)
  • R. S. Reynolds Memorial Award (Verleihung: 1983)
  • Preis des Landes Salzburg für Architektur (Verleihung: 1986)
  • Ehrenring der Hauptstadt Salzburg (Verleihung: 1986)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 1. März 1991, Übernahme: 13. Mai 1991)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1996)
  • Großer Österreichischer Staatspreis für Architektur (Verleihung: 2000)
  • Goldenes Ehrenzeichen des Landes Salzburg (Verleihung: 2005)
  • Großes Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg (Verleihung: 2008)


  • Professor an der Hochschule für angewandte Kunst Wien (1977 bis 1998)
  • Rektor der Hochschule für angewandte Kunst Wien (1987 bis 1991)

Wilhelm Holzbauer, * 3. September 1930 Salzburg, † 15. Juni 2019 Wien, Architekt.

Biografie

Wilhelm Holzbauer wuchs in Itzling auf, das heute ein Stadtteil von Salzburg ist. Die Familie lebte in einfachen Verhältnissen; der Vater war als Elektromonteur bei der Stadtgemeinde Salzburg beschäftigt. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule absolvierte Wilhelm Holzbauer von 1945 bis 1949 die Staatsgewerbeschule für Hochbau in Salzburg. Dort lernte er unter anderen Friedrich Achleitner und Friedrich Kurrent kennen, zu denen sich eine enge Freundschaft entwickelte. Anschließend studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien in der Meisterklasse von Clemens Holzmeister. Schon vor der Diplomprüfung (1953) etablierte er zusammen mit Friedrich Kurrent und Johannes Spalt ein Architekturbüro, das den Namen "Arbeitsgruppe 4" trug.

1956 ging Holzbauer mit einem Fulbright-Stipendium in die USA. Das Schiff, mit dem er den Atlantik überquerte, die "Andrea Doria", kollidierte vor Neufundland mit einem anderen Schiff und sank. Der Großteil der Reisenden konnte gerettet werden, doch 46 Menschen starben. Nach einem Einführungskurs an der Cornell University studierte Holzbauer am MIT in Cambridge, Massachusetts, und arbeitete im Architekturbüro von Hugh Stubbins. Anschließend war er im Studienjahr 1957/1958 als Assistent-Professor an der University of Manitoba in Winnipeg, Kanada, und 1958/1959 an der Yale University in New Haven, Connecticut, tätig. Während seines Aufenthalts in den USA und Kanada beteiligte sich Holzbauer an internationalen Architekturwettbewerben und unternahm zahlreiche Reisen, die ihn unter anderem zu den Bauten von Frank Lloyd Wright und Mies van der Rohe führten.

Geprägt von der Architekturszene in den USA kehrte er nach Wien zurück, wo er die Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe 4 wieder aufnahm. Über die Vermittlung Clemens Holzmeisters erhielten die jungen Architekten ihren ersten großen Auftrag, den Neubau der Pfarrkirche in Parsch bei Salzburg (1953–1956). Für denselben Auftraggeber errichteten sie später auch das Kolleg St. Josef in Salzburg (1961–1964). 1964 löste sich Holzbauer von der Arbeitsgruppe 4 und gründete ein eigenes Architekturbüro in Wien. Für das Studienjahr 1967/1968 kehrte er in die USA zurück und unterrichtete an der University of Illinois, Chicago.

Der internationale Durchbruch gelang ihm 1968, als er sich gegen mehr als 800 Konkurrenten durchsetzen konnte und den Wettbewerb um den Bau des Amsterdamer Rathauses gewann. Das Projekt wurde nach mehrjähriger Planungsarbeit gestoppt, weil es mit dem Bau eines Opernhauses konkurrierte. Holzbauer gelang schließlich der Coup, die Verantwortlichen davon zu überzeugen, anstelle des ursprünglichen Siegerprojekts einen Rathaus-Opernhaus-Komplex zu errichten (1979–1988). Ab 1969 bis zur Fertigstellung des Baus führte er in Amsterdam ein Architekturbüro. Von 1974 bis 1976 war er Gastprofessor an der Technischen Universität Graz. Von 1977 bis 1998 war Holzbauer Professor an der Universität für angewandte Kunst, der er von 1987 bis 1991 als Rektor vorstand. Über viele Jahre gehörte er dem Gestaltungsbeirat der Stadt Wien an.

Zahlreiche Bauten, die Wilhelm Holzbauer alleine oder in Arbeitsgemeinschaften plante, prägen das Wiener Stadtbild. 1970 wurde die "Architektengruppe U-Bahn", der neben Holzbauer die Architekten Heinz Marschalek, Georg Ladstätter und Norbert Gantar angehörten, mit der Gestaltung der rund 40 U-Bahn-Stationen der Linien U1 und U4 betraut (1971–1989). In Zusammenhang mit der für die Wiener Stationen entwickelten Konzeption beauftragte man das Architektenteam im Vorfeld der Weltausstellung 1986 in Kanada auch mit dem Bau der Stationen einer neuen Metrolinie in Vancouver (1981–1986). In der zweiten Ausbauphase der Wiener U-Bahn plante die Architektengruppe Stationen der Linien U3 und U6.

Weitere bemerkenswerte Bauten Holzbauers in Wien sind die Wohnhausanlage "Wohnen Morgen" in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus (1974–1978), die Villa für Hans Dichand (1981), der nicht unumstrittene Bürohauskomplex Lassallestraße/Praterstern mit den Verwaltungsbauten für IBM und Bank Austria (1994) und der anstatt des abgebrannten Steyr-Hauses errichtete Kärntner-Ring-Hof mit den Ringstraßengalerien (mit Georg Lippert, 1993), der ihm den Vorwurf geschmäcklerischer Architektur eingetragen hat. 1998 wurde der Andromeda-Tower auf der Donau-Platte eröffnet. 1999 erweiterte Wilhelm Holzbauer das "Haus des Meeres" um das "Tropenhaus". In Simmering gestaltete er den Gasometer D. 2000 legte Wilhelm Holzbauer gemeinsam mit Gustav Peichl eine städtebauliche Studie zur Umgestaltung des Westbahnhofgeländes vor. Die Entwürfe der vier "neuen Säle" unter dem Musikvereinsgebäude (Gläserner, Steinerner, Metallener und Hölzerner Saal) stammen ebenso von Holzbauer.

Zu seinen Arbeiten außerhalb Wiens zählen beispielsweise der Um- und Ausbau des Residenz-Verlages in Salzburg (1980), das Landhaus in Bregenz (Arbeitsgemeinschaft mit Mätzler, Rapf und Schweitzer, 1975–1981) sowie die Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg (mit Ekhart, Hübner, Ladstätter und Marschalek, 1982–1986). In Berlin Kreuzberg realisierte Holzbauer im Rahmen der Internationalen Bauausstellung einen Wohnbau (1980–1985), in Linz die Zentrale der Siemens AG Linz (1991). Als großer Wurf gilt das gemeinsam mit Ernst Mayr errichtete Biozentrum der Universität Frankfurt am Main (1993). Der Erweiterungsbau des Wagner-Jauregg-Krankenhauses in Linz (2002) sowie die AUA-Konzernzentrale am Flughafen Schwechat (2007) gingen ebenfalls auf Entwürfe Holzbauers zurück.

1984 waren in der Galerie in der Staatsoper und 1990 im Heiligenkreuzerhof Architekturzeichnungen Holzbauers zu sehen. Das Historische Museum der Stadt Wien widmete dem international renommierten Architekten 1995 eine Ausstellung. Im Frühjahr 2010 zeigte das Architekturzentrum Wien eine Ausstellung über die "Arbeitsgruppe 4".

2001 gründete Holzbauer gemeinsam mit Fritz Kaufmann, Egon Türmer und Wolfgang Vanek das Büro "Holzbauer und Partner" in Wien. 2018 zog sich der Architekt in den Ruhestand zurück.

Literatur


Weblinks