Kurt von Barisani

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Kurt von Barisani
Daten zur Person
Personenname Barisani, Kurt von
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 56304
GND 130490873
Wikidata
Geburtsdatum 17. Oktober 1895
Geburtsort Wien
Sterbedatum 16. September 1996
Sterbeort München
Beruf Bergbauingenieur, Bergmann, Kaufmann, Politiker
Parteizugehörigkeit Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Ereignis Zweiter Weltkrieg
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage-NG
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Kurt von Barisani.jpg
Bildunterschrift Kurt von Barisani

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldenes Ehrenzeichen (Parteiauszeichen der NSDAP)
  • Dienstauszeichnung NSDAP Bronze (10 Jahre)
  • Dienstauszeichnung NSDAP Silber (15 Jahre)


  • Mitglied der SA (01.02.1923)
  • Führer Motor-SA (1923 bis 1938)
  • Führer Motor-SA beim Stab Österreichische Legion/Österreichisches Hilfswerk-Nordwest, München/Bad Godesberg )
  • Mitglied der NSDAP (Nr. 51.746) (19.05.1926)
  • Tiroler Heimatwehr (Forstrat Escherich) (bis 1938)
  • Brigadeführer (01.07.1933)
  • Geschäftsführer der Tiroler Ölwerke (bis 1938)
  • Führer der Motorgruppe Ostmark (11.04.1938)
  • Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps-Gruppenführer (11.1938)
  • Mitglied des Großdeutschen Reichstages (1938 bis 1945)
  • Ratsherr (NS-Zeit) (11.05.1939 bis 16.03.1945)
  • Ministerium für Bewaffnung und Munition, Berlin (Sonderauftrag zur Entwicklung panzerbrechender Waffen) (1942)
  • Obergruppenführer (11.1942)
  • Beantragter Eintritt in Waffen-SS wird im Sommer abgelehnt (1944)

Kurt von Barisani, * 17. Oktober 1895 Wien, ✝︎ 16. September 1996 München, Bergbauingenieur, Kaufmann, Politiker.

Biografie

Kurt von Barisani wurde am 17. Oktober 1895 als Sohn eines Oberoffizial der Nordbahn in Wien geboren. Er war verheiratet. Nach der Matura studierte er vier Semester an der Hochschule für Bodenkultur Wien. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil. Barisani war zuerst römisch-katholisch, konvertierte später zum evangelischen Glauben und trat nach 1938 aus der Kirche aus und wurde anschließend laut nationalsozialistischer Diktion als "gottgläubig" geführt.

Barisani war ab dem 1. Februar 1923 Mitglied der SA, ab dem 19. Mai 1926 Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) sowie vor 1938 auch der Tiroler Heimatwehr.

Aufgrund illegaler Mitgliedschaft in der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei kam Barisani 1933 in Untersuchungshaft, wurde jedoch im Sprengstoffprozess freigesprochen und floh im Juli 1933 nach Deutschland. In weiterer Folge wurde Kurt von Barisani am 21. Juni 1934 ausgebürgert.

Er war als kaufmännischer Leiter in der Thiosept GesmbH., vor 1938 als Geschäftsführer der Tiroler Ölwerke, ab dem 11. April 1938 als Führer der Motorgruppe Ostmark, ab November 1938 als nationalsozialistischer Kraftfahrerkorps-Gruppenführer sowie ab November 1942 als Obergruppenführer tätig.

Vom 11. Mai 1939 bis zum 16. März 1945 war er Ratsherr. Da er im Zweiten Weltkrieg eingerückt war (in Polen, Belgien, Frankreich und in der Sowjetunion/Ukraine), wurde sein Ersatzmann per 1. Dezember 1944 Franz Puzinger. Sein beantragter Eintritt in die Waffen-SS wurde im Sommer 1944 abgelehnt.

Nach 1945 stand sein Name auf der 1. Kriegsverbrecherliste. Er floh nach Lofer, geriet jedoch in US-Kriegsgefangenschaft und wurde vom 15. Mai 1945 bis zum 14. März 1947 im Lager Dachau interniert. Im Juli 1948 kam er im Zuge des Entnazifizierungsverfahrens in Dachau in Untersuchungshaft. Die Voruntersuchung des Volksgerichts Wien wegen Paragraf 8 des Kriegsverbrechergesetzes und der Paragrafen 10 und 11 des Verbotsgesetzes 1945 wurde abgebrochen, da er von den US-Behörden nicht ausgeliefert wurde. Das Verfahren wurde 1955 wieder aufgenommen und am 27. April 1957 eingestellt. Barisani kehrte nicht nach Österreich zurück.

Siehe auch: Ratsherren (NS-Zeit) (mit Auflistung aller Ratsherren)

Quellen

Literatur

  • Doris Byer: Der Fall Hugo A. Bernatzik. Ein Leben zwischen Ethnologie und Öffentlichkeit 1897–1953. Köln / Weimar / Wien: Böhlau 1999, S. 251–255
  • Ernst Kienast [Hg.]: Der Großdeutsche Reichstag 1938. IV. Wahlperiode. Berlin 1938
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften [Hg.]: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. III., X.–XII. Band, 61. Lieferung. Wien 1965 ff.
  • Maren Seliger: Scheinparlamentarismus im Führerstaat. "Gemeindevertretung" im Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Funktionen und politische Profile Wiener Räte und Ratsherren 1934-1945 im Vergleich. Wien [u.a.]: Lit-Verlag 2010, S. 814

Weblinks