Hanns Blaschke

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Hanns Blaschke (1938)
Daten zur Person
Personenname Blaschke, Hanns
Abweichende Namensform Blaschke, Johann Edmund
Titel Dipl.-Ing.
Geschlecht männlich
PageID 12838
GND 124316972
Wikidata Q85512
Geburtsdatum 1. April 1896
Geburtsort Wien
Sterbedatum 25. Oktober 1971
Sterbeort Salzburg
Beruf Politiker, Patentanwalt
Parteizugehörigkeit Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wiener Stadt- und Landesarchiv
Objektbezug NS-Zeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage-NG
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Letzte Änderung am 17.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname HannsBlaschkeBürgermeister.jpg
Bildunterschrift Hanns Blaschke (1938)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Vizebürgermeister der Stadt Wien (15.03.1938 bis 1939)
  • Beigeordneter (1939 bis 1943)
  • Bürgermeister der Stadt Wien (30.12.1943 bis 06.04.1945)

Hanns (Johann Edmund) Blaschke, * 1. April 1896 Wien, † 25. Oktober 1971 Salzburg, Patentanwalt, Politiker.

Biografie

Hanns Blaschke wurde als Sohn des Finanzbeamten Johann Blaschke und der Georgine Bachmann. Schon in seiner Gymnasialzeit engagierte er sich im deutschnationalen Milieu und gehörte zu den Gründern einer pennalen schlagenden Burschenschaft. Nach dem durch den Ersten Weltkrieg (Einsatz an der russisch-rumänischen sowie an der italienischen Front) unterbrochenem Studium des Maschinenbaus und der Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Wien, das er 1922 mit dem Titel Diplom-Ingenieur abschloss, ergriff Blaschke den Beruf eines Patentanwalts. 1926 legte er die Prüfung zum Patentanwalt ab und gründete 1928 seine eigene Kanzlei.

Blaschke stand in Kontakt mit der Großdeutschen Volkspartei und betätigte sich ab 1931 für den Nationalsozialismus. und gehörte ab Sommer 1932 der Landesleitung Österreich der NSDAP an. Als Angehöriger der SS nahm Blaschke am Putsch des 25. Juli 1934 teil. Von einem österreichischen Militärgericht wurde er daraufhin zu lebenslänglichem Kerker verurteilt, 1936 jedoch amnestiert.

Am 11. März 1938 gehörte er zu jenen, die das Gebäude der "Vaterländischen Front" Am Hof stürmten. Von Hermann Neubacher wurde Blaschke am 15. März zum Dritten und wenige Tage später zum Ersten Vizebürgermeister ernannt. Im Dezember 1938 bezog er eine "arisierte" Villa in Wien-Hietzing. Nach der Neugestaltung der Stadtverwaltung im Zuge des "Ostmarkgesetzes" wirkte er ab 1939 als Beigeordneter. Er übernahm auch die Leitung des im September 1938 geschaffenen Kulturamtes der Stadt Wien. Am 30. Dezember 1943 ernannte ihn Reichsstatthalter Baldur von Schirach zum Bürgermeister (bis 6. April 1945 im Amt).

Zu Kriegsende setzte sich Blaschke nach Salzburg ab, wo er in US-amerikanische Gefangenschaft kam. Im Jänner 1946 leitete die Staatsanwaltschaft Wien ein Verfahren gegen ihn ein, die im Herbst dieses Jahres zu seiner Überstellung an das Landesgericht Wien führte. 1948 wurde der Nationalsozialist zu sechs Jahren schweren Kerkers und Vermögensverfall zugunsten der Republik verurteilt, kam aber bereits im Juni 1949 bedingt frei. Er kehrte nach Salzburg zurück, wo er in einer familieneigenen Firma Handel mit Landwirtschaftsmaschinen betrieb. Er starb am 25. Oktober 1971.

Quellen

Literatur

  • Brigitte Rigele: Wiener Stadtpolitiker vor dem Volksgericht 1945-1957. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 67/68 (2011/2012), S. 73-92
  • Gerhard Botz: Nationalsozialismus in Wien. Machtübernahme, Herrschaftssicherung, Radikalisierung 1938/39. Neuauflage. Wien: Mandelbaum 2008, S. 87 ff.
  • Handbuch der Stadt Wien. Band 99 (1984/1985). Wien: Verlag für Jugend und Volk 1985, S. II/238
  • Gerhard Jagschitz: Der Putsch. Die Nationalsozialisten 1934 in Österreich. Graz / Wien [u.a.]: Verlag Styria 1976, S. 86, 96, 102, 123, 128, 195
  • Fritz M. Rebhann: Finale in Wien. Eine Gaustadt im Aschenregen. Wien [u.a.]: Herold 1969, S. 19 ff.
  • Fritz M. Rebhann: Das braune Glück zu Wien. Wien [u.a.]: Herold 1973, S. 22 ff.
  • Gerhard Tomkowitz / Dieter Wagner: „Ein Volk, ein Reich, ein Führer!". Der Anschluß Österreichs 1938. München: Piper 1968, S. 209 f.