Gedenktafel "Kündigungsgrund Nichtarier" (Rinnböckstraße)

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Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Gedenktafel
Status existiert
Gewidmet Paula Schein
Datum von 2000
Datum bis
Stifter Volkshochschule, Kulturverein Simmering
Art des Stifters Bildungseinrichtungen, Kulturorganisationen
Architekt
Standort Fassade
Ortsbezug Wohnort
Bezirk 11
Historischer Bezug Nationalsozialismus
Thema der Erinnerung Beraubung, Deportation, Tod
Gruppe Jüdinnen und Juden
Geschlechtsspezifik Frauen
PageID 51882
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle POREM
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Letzte Änderung am 14.04.2021 durch DYN.krabina
  • 11., Rinnböckstraße 21

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48° 10' 59.38" N, 16° 24' 27.90" E  zur Karte im Wien Kulturgut

An der städtischen Wohnhausanlage in der Rinnböckstraße 21 im Bezirk Simmering wurde wahrscheinlich im Jahr 2000 im Rahmen des Projekts "Kündigungsgrund: 'Nichtarier'" eine Gedenktafel für Paula Schein enthüllt, die 1938 von den Nationalsozialisten aus dem Gemeindebau vertrieben worden war. Stifter der Tafel waren die Volkshochschule Simmering und der Kulturverein Simmering.

Die Inschrift lautet:

"Kündigungsgrund: 'Nichtarier'
Aus diesem Haus wurden 1938 von den Nationalsozialisten vertrieben:
Paula Schein
Opfer des Holocaust
Niemals vergessen!

Das Projekt "Kündigungsgrund: 'Nichtarier'" wurde von der Volkshochschule Simmering unter der Leitung von Walter Schuster durchgeführt. Angestoßen wurde die Erforschung der Vertreibung jüdischer Mieterinnen und Mieter aus den Wiener Gemeindebauten unter dem Nationalsozialismus in den Jahren 1938 und 1939 durch den Archivar, Bibliothekar und Mitarbeiter im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes Herbert Exenberger, der gemeinsam mit Johann Koß und Brigitte Ungar-Klein 1996 die Studie "Kündigungsgrund Nichtarier. Die Vertreibung jüdischer Mieter aus Wiener Gemeindebauten in den Jahren 1938 und 1939" publiziert hat. Im Jahr 1999 wurde in der Bücherei Wien 11 die Ausstellung "Kündigungsgrund Nichtarier" gezeigt. Das Projekt wurde mit einer "historischen Wanderung" durch Simmering abgeschlossen, bei der fünf Gedenktafeln an Gemeindebauten enthüllt wurden. Die Gedenktafel für Paula Schein wurde erst später hinzugefügt, da die Wohnhausanlage 1999 renoviert wurde.

Paula Schein wohnte in der Rinnböckstraße 21/2/7 bis sie delogiert wurde. Nach der zwangsweisen Umsiedlung in eine Wohnung in der Pazmanitengasse 3 im Bezirk Leopoldstadt wurde sie am 22. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 15. Mai 1944 von dort in das KZ Auschwitz überstellt und ermordet.

Literatur

  • Herbert Exenberger / Johann Koß / Brigitte Ungar-Klein: Kündigungsgrund Nichtarier. Die Vertreibung jüdischer Mieter aus den Wiener Gemeindebauten in den Jahren 1938-1939. Wien: Picus 1996
  • Eintrag zu Paula Schein [Stand: 12.12.2017]
  • Herbert Exenberger: Gleich dem kleinen Häuflein der Makkabäer. Die jüdische Gemeinde in Simmering 1848–1945. Wien: Mandelbaum 2009, S. 8.