Franz Mittler

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Daten zur Person
Personenname Mittler, Franz
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 37961
GND 119171155
Wikidata Q215241
Geburtsdatum 14. April 1893
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 27. Dezember 1970
Sterbeort München 4127793-4
Beruf Komponist, Kapellmeister, Pianist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Karl Kraus (Portal)
Quelle Gedenktage
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Recherche
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Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Franz Mittler, * 14. April 1893 Wien, † 27. Dezember 1970 München, Pianist, Korrepetitor, Komponist.

Biografie

Franz Mittler war eines von vier Kindern von Josef und Rosalie Mittler, geb. Biach. 1911 maturierte er am Franz-Joseph-Gymnasium.

Seinen ersten Auftritt als Geiger hatte Franz Mittler bereits 1902, bei dem ihn die damals siebenjährige Clara Haskil am Klavier begleitete. Ab 1904 nahm er bei Theodor Leschetitzky Klavierunterricht. Zusätzlich nahm er Unterricht in Musiktheorie bei Joseph Labor sowie Kompositionsunterricht bei Richard Heuberger und Carl Prohaska. Seine erste Komposition, Lieder für Gesang und Klavier, wurde 1911 von der Universal-Edition veröffentlicht.

1913 meldete sich Mittler freiwillig für die Verpflegungsbranche der Armee Österreich-Ungarns. 1913 und 1914 war er an der Universität Wien inskribiert. Während des Ersten Weltkrieges leistete er Armeedienst in Ostpolen und Serbien.

1918/1919 studierte Franz Mittler am Konservatorium in Köln. Anschließend war er von 1919 bis 1921 als Dirigent in Gera tätig. 1921 kehrte er nach Wien zurück und wirkte dort als Klavierbegleiter. Er arbeitete unter anderem mit Leo Slezak, Franz Steiner, Charles Cahier, Lotte Leonard und Marie Gutheil-Schoder zusammen. Auch gab er von 1926 bis 1929 privaten Musikunterricht. Neben weiteren publizierten Kompositionen entstand in den 1920er Jahren sein bisher größtes Werk, die Oper "Raffaella", die 1930 in Duisburg uraufgeführt wurde.

Von 1930 bis 1936 arbeitete Mittler mit Karl Kraus bei seinen Vorlesungen zusammen und begleitete ihn bei seinen Offenbach-Vorlesungen am Klavier. Auch Zwischenspiele komponierte Mittler, unter anderem bei Werken von Nestroy, Raimund und Shakespeare sowie zu Hauptmanns "Hanneles Himmelfahrt" und Kraus’ "Die letzten Tage der Menschheit". Zusätzlich vertonte er auch einige Gedichte von Karl Kraus. Mittler publizierte in seinen späteren Lebensjahren in drei Artikeln über die Zusammenarbeit mit Kraus (vgl. Franz Mittler: „Es war nicht leicht, aber schön…“. In: Forum (Juni 1956), S. 295f.; Franz Mittler: „Wie Karl Kraus Perichole übersetzte“. In: Programmheft der Bühnen der Stadt Köln (6/1958), S. 108f.; Franz Mittler: „Karl Kraus und die Musik“. In: Österreichischer Musikzeitschrift (1968), S. 333–336). Offenbar in Reminiszenz an die Zusammenarbeit mit Kraus arrangierte Mittler 1955 vierzehn Lieder und Arien aus verschiedenen Werken Offenbachs.

Während des Anschlusses 1938 befand sich Mittler auf Tournee in den Niederlanden. Aufgrund seinen jüdischen Wurzeln kehrte er nicht nach Österreich zurück und emigrierte in die USA, wo er weiterhin als Pianist und Klavierbegleiter arbeitete. 1939 heiratete er in den USA seine ehemalige Schülerin Regina Schilling. Sein Trauzeuge war der Komponist Erich Zeisl. Seinen bemerkenswertesten Auftritt hatte er als Pianist im Weißen Haus beim Präsidenten Franklin D. Roosevelt, bei dem er unter anderem seine Komposition "Bohemian Song" gemeinsam mit Charlotte Kraus vortrug.

Als Arrangeur war Mittler von 1940 bis 1942 bei Columbia Records tätig. Von 1943 bis 1963 war er Mitglied des First Piano Quartet, mit dem er eine Vielzahl an Auftritten im Radio und Fernsehen hatte sowie unzählige Konzerte spielte.

1964 zog er nach Siegsdorf bei Traunstein in Bayern. Als Dozent bei Sommerkursen am Salzburger Mozarteum wirkte er von 1965 bis 1967.

Neben seiner musikalischen Tätigkeit war Franz Mittler für seine Schüttelreime bekannt, die in drei Bänden veröffentlicht wurden. 1969 publizierte Friedrich Torberg die "Gesammelten Schüttelreime" von Franz Mittler. 1973 nahm Helmut Qualtinger einige Schüttelreime auf.

Mittler verstarb 1970 in Lohof bei München, seine Urne wurde nach Salzburg überführt.

Sein Oeuvre umfasst über 200 Werke, das zwei Bühnenwerke, Kammermusik, Klaviermusik und Liedern sowie zahlreiche Arrangements beinhaltet.

Quellen

Literatur

  • Irmgard Schartner: Karl Kraus und die Musik. Musik nach Angabe des Vortragenden, Bearbeiters, Verfassers. Musik zum Zweck des Vortrags. Diss. Universität Wien. Wien 2020
  • Diana Mittler-Battipaglia: Franz Mittler. Austro-American Composer, Musician, and Humorous Poet. New York u. a.: Peter Lang 1993 (Austrian culture, 8)


Franz Mittler im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks