Ernst Waldinger

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Ernst Waldinger (1960)
Daten zur Person
Personenname Waldinger, Ernst
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil., Prof.
Geschlecht männlich
PageID 4095
GND 118951300
Wikidata Q1360495
Geburtsdatum 16. Oktober 1896
Geburtsort Wien
Sterbedatum 1. Februar 1970
Sterbeort New York
Beruf Lyriker, Germanist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 13.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Ernstwaldinger.jpg
Bildunterschrift Ernst Waldinger (1960)
  • 19., Döblinger Hauptstraße 77 (Wohnadresse)
  • 16., Neulerchenfelder Straße 5 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Julius-Reich-Preis (Verleihung: 1934)
  • Theodor-Körner-Preis für Literatur (Verleihung: 1958)
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1960)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (Verleihung: 1963)
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: 18. November 1966)


Ernst Waldinger, * 16. Oktober 1896 Wien, † 1. Februar 1970 New York, Lyriker, Mitbegründer des Aurora-Verlags in New York,

Biografie

Ernst Waldinger entstammte einer jüdischen Familie. Sein Vater war aus Galizien zugewandert und betrieb auf der Neulerchenfelder Straße ein Schuhgeschäft. Nach der Matura in einem Hernalser Gymnasium meldete er sich mit seiner gesamten Schulklasse freiwillig zum Militärdienst, obwohl er Kriegsgegner war. 1917 kehrte er nach einer schweren Verwundung, durch die er vorübergehend sein Sprechvermögen verloren hatte, von seinem Kriegseinsatz in Rumänien nach Wien zurück und begann Germanistik und Kunstgeschichte zu studieren. 1921 promovierte er mit der Dissertation "Heinrich Leuthold und die Kunst der strengen Form".

Danach arbeitete er im Buchhandel und war ab 1922 beim "Allgemeinen Tarifanzeiger", dem Verlag von Sigmund Freuds Bruder Alexander Freud, angestellt. Von 1919 bis zu seiner Vertreibung 1938 war er außerdem als Lektor im Saturn-Verlag. Er schloss Freundschaft mit Theodor Kramer und Josef Weinheber.

1923 heiratete Ernst Waldinger Beatrice Winternitz, eine Nichte Sigmund Freuds. Im selben Jahr wurde der Sohn Valentin geboren, 1927 kam die Tochter Ruth zur Welt.

Waldinger, der bereits in seiner Jugend erste Gedichte geschrieben hatte, publizierte seine Lyrik in zahlreichen Literaturzeitschriften. 1934 erschien sein erster Gedichtband "Die Kuppel". Im selben Jahr erhielt er den Julius-Reich-Preis der Universität Wien, was für das dichterische Schaffen damals die größte Anerkennug bedeutete. Sein zweiter Lyrikband "Der Gemmenschneider" erschien 1937.

1938 wurde die Familie von den Nationalsozialisten vertrieben. Da seine Frau die amerikanische Staatsbürgerschaft besaß, konnten sie nach New York emigrieren. In den Vereinigten Staaten von Amerika wandelte er sich zum politischen Lyriker. Hier entstanden die beiden Gedichtbände "Die kühlen Bauernstuben" (1946), "Zwischen Hudson und Donau" (1955), "Gesang vor dem Abgrund" (1959) und "Ich kann mit meinem Menschenbruder sprechen" (1965). Ernst Waldinger war Professor für deutsche Literatur am Skidmore College, Saratoga Springs, New York sowie Gastprofessor an verschiedenen anderen amerikanischen Universitäten.

Ernst Waldinger wurde unter anderem mit dem Preis der Stadt Wien ausgezeichnet.


Quelle

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Die Prominenz der Republik Österreich im Bild. Zürich: Ascot-Verlag 1962
  • Lebendige Stadt. Almanach. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien. Band 10, 1963
  • Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Band 2. Salzburg: Bergland-Buch 1964, S. 429
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 69
  • Harry Zohn: "...ich bin ein Sohn der deutschen Sprache nur...". Jüdisches Erbe in der österreichischen Literatur. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1986, S. 150 ff.

Weblinks