Zum schmeckenden Wurm: Unterschied zwischen den Versionen
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Zum schmeckenden Wurm, (1, Lugeck 5, Wollzeile 5), altes Hausschild. | Zum schmeckenden Wurm, (1, Lugeck 5, Wollzeile 5), altes Hausschild. | ||
− | Der "Schmeckende-Wurm-Hof", ein Durchhaus, | + | Der "Schmeckende-Wurm-Hof", ein Durchhaus, schloss sich an den [[Federlhof|Kleinen Federlhof]] an. Ein älterer Bau wurde 1795 von Bürgermeister Josef Reymund dem Jüngeren in einen Neubau einbezogen; die Fassaden wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts umgestaltet. |
− | Mit dem Haus ist eine Sage verknüpft: Zwischen dem Erdgeschoß und einem Fenster des ersten Stockwerks war ein blechernes, | + | Mit dem Haus ist eine Sage verknüpft: Zwischen dem Erdgeschoß und einem Fenster des ersten Stockwerks war ein blechernes, lindwurmartiges Ungeheuer befestigt. Ein Student, der die beim Fenster sitzende Salome Schmiedhuber erfolglos verehrte, steckte dem "Wurm" in der Nacht vor dem Geburtstag seiner Verehrten einen prächtigen Blumenstrauß in den Rachen. Das Mädchen nahm den Strauß nicht an, sondern ließ ihn verwelken, so dass die Wiener einige Tage hindurch sahen, wie der Wurm an den Blumen "schmeckte" (roch). |
Die Bezeichnung "Schmeckender-Wurm-Hof" wurde bald populär und ist auch grundbücherlich nachzuweisen. In den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts war am Haus ein ebenfalls blechernes, lebensgroßes Krokodil angebracht. | Die Bezeichnung "Schmeckender-Wurm-Hof" wurde bald populär und ist auch grundbücherlich nachzuweisen. In den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts war am Haus ein ebenfalls blechernes, lebensgroßes Krokodil angebracht. |
Version vom 27. August 2014, 12:52 Uhr
Zum schmeckenden Wurm, (1, Lugeck 5, Wollzeile 5), altes Hausschild.
Der "Schmeckende-Wurm-Hof", ein Durchhaus, schloss sich an den Kleinen Federlhof an. Ein älterer Bau wurde 1795 von Bürgermeister Josef Reymund dem Jüngeren in einen Neubau einbezogen; die Fassaden wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts umgestaltet.
Mit dem Haus ist eine Sage verknüpft: Zwischen dem Erdgeschoß und einem Fenster des ersten Stockwerks war ein blechernes, lindwurmartiges Ungeheuer befestigt. Ein Student, der die beim Fenster sitzende Salome Schmiedhuber erfolglos verehrte, steckte dem "Wurm" in der Nacht vor dem Geburtstag seiner Verehrten einen prächtigen Blumenstrauß in den Rachen. Das Mädchen nahm den Strauß nicht an, sondern ließ ihn verwelken, so dass die Wiener einige Tage hindurch sahen, wie der Wurm an den Blumen "schmeckte" (roch).
Die Bezeichnung "Schmeckender-Wurm-Hof" wurde bald populär und ist auch grundbücherlich nachzuweisen. In den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts war am Haus ein ebenfalls blechernes, lebensgroßes Krokodil angebracht.
Das Durchhaus bildete mit seinem Durchgang durch den (damals weiter vorspringenden) Regensburger Hof eine Verbindung zwischen Wollzeile und Hinterer Bäckerstraße (heute Sonnenfelsgasse).
Literatur
- Gustav Gugitz: Die Sagen und Legenden der Stadt Wien. Wien: Hollinek 1952 (Österreichische Heimat, 17), S. 23
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 65 f.
- Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 178
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 634
- Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 51
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 444