Wienerberger Ziegelfabrik

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Wienerberger Ziegelfabrik. Unter Maria Theresia entstand am Wienerberg die erste staatliche Ziegelei; da die Ziegel hauptsächlich zur Verbesserung der Basteien und des Linienwalls benötigt wurden, bürgerte sich die Bezeichnung "Fortifikations-Ziegelofen" ein. Unter Alois Miesbach, der den Betrieb 1820 erwarb und ihn systematisch ausbaute, und unter seinem Neffen Heinrich Dräsche entwickelte sich die Ziegelfabrik zur größten Europas (1862 Jahresproduktion 130 Millionen Stück Ziegel); die Ringstraßenbauten, das Arsenal, das Hauptzollamt und die Semmeringbahn sind prominente Bauwerke, die aus Wienerberger Ziegeln errichtet wurden. Dräsche, bald "der reichste Mann Wiens", ließ für seine rund 10.000 Arbeiter Wohnhäuser errichten, spendete große Summen für humanitäre Stiftungen und begründete Sozialeinrichtungen (Pensionsfonds, "Arbeiter-Gassen" zur Krankenfürsorge, Kinderbewahranstalt).

1869 wurde der Betrieb in die "Wiener Ziegelfabriks- und Baugesellschaft" umgewandelt. Was als soziales und mustergültiges Unternehmen begonnen hatte, endete in Verwahrlosung und Verelendung. Trotz des anhaltenden Baubooms verschlechterte sich die soziale Lage der Ziegelarbeiter um die Jahrhundertwende dramatisch. Erst Viktor Adler wies öffentlentlich auf die unhaltbaren Zustände hin; nach der Publikation blieb die Wirkung nicht aus; 1895 wurde der erste erfolgreiche Streik abgehalten, und wenige Wochen danach wurde der "Fachverein der Ziegelarbeiter" gegründet, der für eine allmähliche Besserung der Verhältnisse sorgte.

Die Ziegelfabrik war noch bis in die Zeit des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg in Betrieb, wurde jedoch in den 1960er Jahren wegen Unrentabilität des Lehmabbaus geschlossen.

Wienerberg (Erholungsgebiet).